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0162 - Londons Pflaster ist heiß

0162 - Londons Pflaster ist heiß

Titel: 0162 - Londons Pflaster ist heiß
Autoren: Londons Pflaster ist heiß
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zu versuchen, diese Beweise offiziell als G-man und in Zusammenarbeit mit dem Yard zu suchen. Schließlich lagen die Taten mehr als fünf Jahre zurück und waren in den Staaten verübt worden. Nollan würde sofort alle Visiere schließen, sobald er merkte, dass gegen ihn vorgegangen wurde. Ich musste einen heimlicheren und vielleicht gefährlicheren Weg wählen.
    ***
    Der Starlight Klub öffnete seine Pforten um neun Uhr abends, wenn mit dem Programm auch erst um elf Uhr begonnen wurde. Ich ging um neun Uhr hin. Ich dachte mir, dass ich für meine Unterredung mit Nollan Ruhe brauchen konnte.
    Der Eingang war nur schmal. Außerdem wurde er von einem Portier beachtlichen Ausmaßes verstellt. Er machte keine Anstalten, mir den Weg freizugeben.
    »Sir?«, fragte er sehr von oben herab.
    »Ich möchte Ihren Laden besuchen.«
    »Sie sind Mitglied?«
    »No«, antwortete ich, »aber das kann ich ja werden.«
    »Bitte, bemühen Sie sich links ins Büro!«
    Dass man erst Mitglied werden muss, um eine Bar betreten zu dürfen, ist eine typisch englische Erscheinung. Die offizielle Moral in England ist streng, aber ebenso streng hält sich die Obrigkeit daran, sich solange nicht in'das Privatleben der Untertanen einzumischen, wie sie nicht gegen die Strafgesetze verstoßen. Ein Klub, zu dem nur Mitglieder Zutritt haben, ist eine private Einrichtung. In einen solchen Klub steckt die Polizei bei Weitem nicht so schnell die Nase wie in ein öffentliches Lokal, und manches, was in einem öffentlichen Lokal nicht erlaubt ist, ist für einen privaten Klub statthaft.
    Die Manager, die den Londonern ein Nachtleben Pariser Zuschnitts bieten wollten, dabei aber mit den strengen Moralgesetzen kollidierten, verfielen auf den Ausweg, ihre Bars als Klubs aufzuziehen. Man musste sich in eine Liste eintragen, fünf Pfund Aufnahmegebühr bezahlen und erhielt dafür eine hübsch bedruckte Karte mit einer Nummer, die den Inhaber als eingetragenes Mitglied des Starlight Klub auswies und ihm jederzeit Zutritt zu den Klubräumen gestattete. Dass diese Klubräume nichts anderes waren als eine Nachtbar, spielte keine Rolle. Dem Wortlaut des Gesetzes war jedenfalls Genüge getan.
    Eine sehr dürre, sehr englisch wirkende Dame trug mich in dem winzigen Büro in eine Liste ein und übergab mir die Mitgliedskarte. Sie trug die Nummer 17354, und das sprach dafür, dass James Nollans Geschäft einträglich war.
    Ein schmaler Gang führte in die Garderobe. Das Mädchen hinter der Garderobe war schon wesentlich attraktiver und lange nicht so hochgeschlossen gekleidet wie die Bürodame. Ich gab ihr den Hut und ging dann drei Stufen hinunter in das eigentliche Lokal.
    Der Starlight Klub war mit Gold und Plüsch bescheiden eingerichtet. Eine Empore nahm das erste Drittel des Raumes ein. In der größeren Hälfte befanden sich die Tanzfläche, die Bühne und das Podium für die Kapelle. Links an der Wand zog sich die Bar hin, hinter der zu dieser frühen Stunde drei Damen und ein Mixer sich langweilten. Ebenso langweilten sich die fünf Kellner, und die Musiker hatten ihr Podium noch gar nicht bezogen. Nur ein einzelner Mann saß an einem Mitteltisch und starrte versonnen in sein Whiskyglas.
    Ich setzte mich an einen der Tische auf der Empore. Der Kellner schwirrte mit der Getränkekarte herbei.
    »Sie können mir einen Whisky bringen«, sagte ich, »aber außerdem möchte ich den Chef sprechen.«
    »Mr. Nollan ist noch nicht im Haus.«
    »Dann warte ich.«
    Er schwirrte ab, stoppte aber bei einem Mann im Smoking, einem schmalschultrigen Burschen mit einem verschlagenen Gesicht. Der Kellner flüsterte ihm ein paar Worte ins Ohr, worauf der Schmalschultrige mich musterte.
    Er wartete, bis der Kellner den Whisky gebracht hatte, näherte sich dann meinen Tisch und machte eine knappe Verbeugung.
    »Ich höre, Sie wollen Mr. Nollan sprechen. Ich bin Larry Wedness, Mister Nollans Geschäftsführer. Vielleicht kann ich Ihnen dienen.«
    Trotz seines süßen Gesäusels hörte ich einen deutlichen Bronx- Slang in seinem Englisch.
    »Danke, mein Freund, aber was ich mit Nollan zu reden habe, geht keinen Dritten etwas an, selbst wenn er ein Landsmann ist.«
    Er zog die Augenbrauen zusammen. »Sie meinen, ich wäre Amerikaner?«
    »Keine Ahnung, welchen Pass Sie in den Taschen tragen. Jedenfalls kennen Sie die Bronx und sicher noch einiges mehr von unserem Land.«
    Er musterte mich misstrauisch. »Ich weiß nicht, ob Mr. Nollan Zeit für Sie hat, vielleicht sollten Sie doch mit
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