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0154 - Der Schädelberg

0154 - Der Schädelberg

Titel: 0154 - Der Schädelberg
Autoren: Wilfried Antonius Hary
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fuhr.
    ›Einst war ich ein schwacher Dämon, der zu einem elenden Hundedasein verdammt war. Ich fraß, was vom reichgedeckten Tisch fiel. Bis ich dich traf. Du hast es mir ermöglicht, ins Diesseits einzudringen und dein unsichtbarer und unerkannter Begleiter zu werden. Du hast getötei, und jede Seele, die damit frei wurde, fiel mir zum Opfer.‹ Aus der schwarzen Wolke bildete sich ein grinsender Totenschädel. Sieh, ich bin ein Dämon des Todes, eigentlich ein Unterdämon, denn die wahren Herren der Finsternis geben sich mit den Lebenden ab, üben Macht aus, machen sich Menschen, Tiere und Dinge untertan. Ich blieb der Aasfresser. Dir habe ich zu verdanken, daß meine Macht wuchs - zu der heutigen Größe. Mit jeder Seele, die auf ewig mit mir vereint war, stieg ich im Rang. Und jetzt bin ich den anderen ebenbürtig. Ja, ich schaffte es sogar, den Heiligen von Zartas zu besiegen, nachdem du ihn getötet hast.
    ›Der Heilige von Zartas?‹
    ›Ja, jener alte Mann, der dich aufhielt, war die Summe aller Erfahrenen. Wenn die Priester von Zartas starben, gingen ihre Seelen nicht ein in die Ewigkeit, sondern manifestierten sich in ihren Nachfolgern. Bis ein einzelner Mann der Träger aller Seelen wurde. Doch diesmal war es ihm nicht möglich, die Geister der Vergangenheit mit all ihren Erfahrungen zu übertragen an einen Nachfolger, denn ich war rechtzeitig zur Stelle. Du hast es erlebt. Mit diesem Sieg bin ich mächtiger geworden als die meisten meiner Schwarzen Brüder. Die Dimension des Zwischenreiches der Dämonen, der ich entstamme, speichert die ungeheure Energie. Unerschöpflich ist der Vorrat an Macht. Dank dir, Eroberer! Dank dir und deinem hirnlosen Tun! Niemals dientest du dir selbst, sondern nur dem Bösen, das sich in mir manifestiert hat!‹
    Während der Dämon zu mir sprach, wurden meine Knie weich wie Butter. Nicht, weil ich in Angst und Schrecken gebadet war, sondern weil die Erkenntnis mich niederdrückte wie eine tonnenschwere Last. Ich fühlte mich elend wie nie, schwach und kränklich, besiegt und verloren. Das Böse! Ich hatte es nach Zartas gebracht. Welche Folgen hatte das? Überall habe ich das Böse verbreitet, auf der ganzen Welt. Hatte ich nicht den Weg geebnet, um den Heerscharen der Hölle die Unterwerfung des Diesseits zu erleichtern?
    All dies ging mir durch den Schädel, und ich hatte alle Mühe, nicht den Halt zu verlieren und zusammenzubrechen, wie es meiner Situation zustand.
    Eines hielt mich aufrecht: Der Hinweis auf das Heilige Schwert, auf die Heilige Höhle! Aber war ich wirklich ein Gerechter? Gewiß nicht. Das Böse war mit mir. Doch wollte ich nach diesem Strohhalm greifen. Ich mußte zumindest versuchen wiedergutzumachen, was ich über die Welt gebracht hatte.
    Ich packte mein Schwert und meinen Schild und sprang mit einem einzigen Satz über die Brüstung der Galerie. Der Boden der Halle raste auf mich zu. Mein Körper war eine gespannte Stahlfeder. Ich, Gor, der Unbesiegbare, würde weiterkämpfen, nachdem ich die Fronten gewechselt hatte.
    Ich landete auf meinen Füßen und stand aufrecht in der Halle. Über mir stieß der Totenschädel sein grausames Gelächter aus.
    ›Gor, mein ewiger Partner‹, höhnte er, ›was hast du vor? Bleib bei mir und genieße mit mir die Macht! Oder irre ich mich da? Ja, gewiß, du bist nicht gewohnt zu teilen, aber ich tue es aus Dankbarkeit! Schließlich bist du mein Gönner, nicht wahr?‹
    Das furchtbare Gelächter gellte in meinen Ohren und begleitete mich zur Tür. Und draußen erwartete mich die erste Prüfung!«
    Gors Atem ging keuchend. Seine Backenmuskeln spielten. Es war ein erschreckendes furchteinflößendes Schauspiel. Dick und prall traten die Muskelfasern hervor. In entspannter Haltung konnte man Gor als ein Bild männlicher Schönheit betrachten. Da stimmte alles, entsprach den höchsten Ansprüchen der Ästhetik. Aber wenn er seine Muskeln spannte, wirkte er wie ein Monster.
    Professor Zamorra kannte die Bilder von Weltmeistern im Bodybuilding wie Arnold Schwarzenegger oder dem Neger Sergio Oliva, wußte von den ungeheuren Kräften, die sie bereits im amerikanischen Fernsehen unter Beweis gestellt hatten. Sie verstanden es, die Zuschauer zu begeistern, und doch waren sie Schwächlinge gegenüber Gor. Ihnen fehlte der Geist des Eroberers, der aus jeder Faser seines Daseins sprach.
    »Ich sprach davon, daß die erste Phase die Phase des Friedens war, und ihre endgültige Beendigung war die erste Prüfung. Ich schloß sie
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