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0154 - Der Schädelberg

0154 - Der Schädelberg

Titel: 0154 - Der Schädelberg
Autoren: Wilfried Antonius Hary
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ab mit meinem tötenden Schwert. Der Todesdämon sandte seine Schwarze Macht über Zartas, ließ den Himmel zu einem finsteren Loch werden, erfüllte die Köpfe der Menschen, machte sie zu Verlorenen. Einen Spaß machte er sich daraus, sie in die Schneide meines Schwertes zu schicken, und mit jedem Toten wuchs noch seine Macht.
    Von allen Seiten kamen sie, mit eckigen, ungelenken Bewegungen und toten Augen. Ich löschte sie aus, bis ich das Tor erreichte.
    Und dann war ich außerhalb der Stadt. Als Eroberer war ich gekommen, doch was hatte ich angerichtet? Die Verzweiflung beschleunigte meine Schritte. Wie im Traum fand ich die alten Höhlen. Ich drang in das Heiligtum ein, in den Nabel von Zartas, und fand den Öffnungsmechanismus. Damals erstrahlte die Heilige Höhle in ihrer ganzen Macht. Ich kam zwar nicht als Gerechter, aber ich war geläutert, und das ließ mich überleben. Die magischen Energien der Höhle entfesselten sich zu einer Hölle, als ich es wagte, das Heilige Schwert gewaltsam an mich zu reißen. Sie wollten mich, meine Seele, in einen der Juwelen verbannen und schafften es dennoch nicht. Das Schwert wurde mein. Ich streckte es gegen das natürlich gewachsene Gewölbe der Höhle und brüllte hinaus, was ich empfand. Mein Inneres war Chaos. Ich spürte die Sehnsucht nach Frieden - zum ersten Mal in meinem Leben. Und ich wußte, daß ich diesen Frieden nur erreichen konnte, wenn ich den Todesdämon besiegte! Doch war der Dämon nicht längst ein fester Bestandteil meiner selbst? Mein Leben und mein Wirken hatten mich zu einem Janus gemacht. Vorn zeigte ich ein menschliches Gesicht, doch dahinter verbarg sich die Todesmaske des Bösen.
    Mit dem Heiligen Schwert kappte ich die starke Verbindung zwischen dem Dämon und mir. Jetzt war das Böse in ihm und das Positive in mir, Gor. Doch die Trennung war nicht hundertprozentig. Das erkannte ich an der Ablehnung der Heiligen Kräfte mir gegenüber. Wäre es mir möglich gewesen, sie in meinem Sinne zu aktivieren, hätte ich damit einen Sieg erringen können - damals schon. Es war mir nicht vergönnt. Ich mußte weitermachen wie bisher - mit einem blutigen Schwert gegen die Feinde.
    Ich trat vor die Höhle. Die Besessenen von Zartas erwarteten mich schon. Sie schleuderten von oben Felsbrocken auf mich herab. Ihr kennt die Lücke im Felsgrat, der an der Höhle vorbeiführt. Damals entstand sie. Die Steine rissen mich in die Tiefe. Das Heilige Schwert ließ ich nicht aus den Händen. Es kam nicht mehr zum Einsatz, denn ich starb in der Steinlawine!«
    Gor suchte den Blick Zamorras.
    »Du kennst nun den Beginn des Unglücks und den Beginn des ewigen Kreises. Ja, ich starb damals, aber mein Wille und die magische Verbindung mit meinem einstigen Partner und jetzigen Feind machten einen Phönix aus mir, der aus den Trümmern stieg, um den Neubeginn zu wagen.
    Der Todesdämon erkannte das. Damit hatte er nicht gerechnet. Er wußte, daß es nur einen Ausweg für ihn gab. Er hatte zu mir von den ungeheuren Energien gesprochen, die er in seine eigene Dimension hatte fließen lassen. Sie standen ihm dort zur Verfügung. Jetzt wollte er sie einsetzen. Wenn er es nicht tat, wenn er bis zu meiner Wiedergeburt wartete, würde ich mit dem Heiligen Schwert in den Händen zu ihm kommen und siegen. Ich starb als Ungerechter und sollte wieder geboren werden als ein Kämpfer für den Frieden. Das galt es für ihn zu verhindern.
    Er öffnete die Tore zum Nirgendwo und sorgte dafür, daß Zartas und alles, was dazugehörte, von der Dimension des Grauens verschlungen wurde.
    Das Heilige Schwert verband mich mit der ungeheuren Magie der Heiligen Höhle. Sie blieb der Nabel von Zartas - und die Stätte meiner Wiedergeburt. Ich stand auf und begriff. Die konträren Kräfte von Schwarzer und Weißer Magie hatten sich ausgetobt und eine Pattsituation entstehen lassen. Eine erneute Phase des Friedens.
    Und schon bemühte sich der Todesdämon, das Pendel in seine Richtung ausschlagen zu lassen. Ich mußte kämpfen. Zu den Toren der Stadt ging ich. Du weißt, wie ich Zartas damals vorfand, mein Freund Zamorra. Du hast es selber erlebt. Das ganze Geheimnis kennst du jetzt und begreifst auch, warum wir den Palast erobern müssen, ehe die Legionen der Skelette unseren Weg kreuzen, um uns zu vernichten! Dein Mitwirken hat die Ordnung und die ewige Erneuerung gestört. Nutzen wir es!«
    Professor Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Es klingt leichter, als es ist, Gor! Ich habe einen Verdacht.
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