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0154 - Der Schädelberg

0154 - Der Schädelberg

Titel: 0154 - Der Schädelberg
Autoren: Wilfried Antonius Hary
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jetzt in Amsterdam sein zu können.
    Plötzlich klingelte das Telefon. Nicole starrte darauf wie ein hypnotisiertes Kaninchen. Schon zuckte ihre Hand vor.
    »Nein!« murmelte sie, »nur nicht so hastig! Dufay könnte annehmen, daß wir ungeduldig und nervös sind.«
    Erst nach dem dritten Läuten griff sie nach dem Hörer. Ihre Hand zitterte so stark, daß sie das Ding kaum halten konnte, aber als sie sich meldete, klang ihre Stimme ruhig und beherrscht: »Bei Professor Zamorra!«
    Raffael nickte anerkennend. Tolles Mädchen! dachte er. Aber das wußte er nicht erst seit heute.
    Nicole hörte Dufay aufatmen.
    »Gott sei Dank! Ich dachte schon, ich würde Sie nicht mehr erreichen!«
    »Nur mit der Ruhe, Professor. Es hat nur dreimal geläutet.«
    Es raschelte am anderen Ende der Leitung. Dufay trocknete sich mit dem Ärmel den kalten Schweiß von der Stirn.
    »Ich war an der Tür vom Hotel. Es ist abgeschlossen. Drinnen brennt Licht. Der Nachtportier muß da sein. Ich klingelte. Alles blieb ruhig. Der Portier meldete sich nicht.«
    »Was glauben Sie?«
    »Ich - ich weiß nicht. Seltsam ist es schon. Selbst wenn der Portier schläft, muß ihn das Läuten geweckt haben.«
    »Versuchen Sie es noch einmal; klingeln Sie Sturm!«
    »Bleiben Sie dran, Mademoiselle!«
    Dufay legte den Hörer oben auf den Apparat und verließ die Telefonzelle. Er eilte hinüber. Das Kreuz verbarg er unter der Jacke. Er kam sich ein wenig lächerlich vor. Was sollte er sagen, wenn ihn ein Polizist nach dem Ding fragte?
    Keuchend erreichte er die Tür. Drinnen war alles unverändert. Magische Einflüsse waren keine spürbar. Davon hatte sich Dufay bereits überzeugt. Er klopfte gegen die Glastür und klingelte mehrmals.
    Als er wieder durch die Scheibe spähte, sah er die Schlüssel auf dem Tresen liegen. Der Portier mußte sie hingelegt haben. Aber wo befand sich der Mann?
    Die Erkenntnis traf Dufay wie ein Schlag. Wenn der Portier nun zum Zimmer von Professor Zamorra gegangen war?
    Sein Herz vergaß für Sekunden zu schlagen. Er rannte zur Telefonzelle zurück und berichtete.
    »Ich - ich muß die Polizei anrufen!« stotterte er.
    »Das werden Sie nicht, Professor Dufay!«
    »Wie soll ich sonst hineinkommen?«
    »Indem Sie die Scheibe einschlagen!«
    »Sie sind verrückt - bei allem Respekt, Mademoiselle. Gewiß ist die Alarmanlage eingeschaltet und…«
    »Sind Sie sicher, daß es eine Anlage gibt?«
    »Nicht genau. Der Hotelier ist ein Freund von mir. Er hat mir natürlich nicht…«
    »Ein Freund? Rufen Sie ihn an, sagen Sie ihm, daß Sie Professor Zamorra einen Besuch abstatten wollten - um ihm das Kreuz zu zeigen. Sie wären mit ihm verabredet.«
    »Das werde ich nicht tun! Soll ich ihn auch noch in die Angelegenheit verwickeln?«
    »Das ist er längst! Professor Dufay, so begreifen Sie endlich!«
    Wieder mal wischte sich Dufay mit dem Ärmel über die Stirn. Sein gehetzter Blick ging zum Hotel hinüber. Er rechnete damit, daß der Todesdämon jederzeit auftauchte - mit seinem Knochenheer. Er stellte sich schon vor, wie die Skelette sich über die Stadt ergossen, um die Menschen zu töten und zu ihresgleichen zu machen.
    »Ja, Mademoiselle, ich werde es tun!«
    Er hieb auf die Gabel, warf neue Geldstücke ein, wählte eine Nummer.
    Sechsmal läutete es, bis endlich Pieter Obrecht, der Hotelbesitzer, abhob. Verschlafen meldete er sich.
    »Professor Dufay!« sagte der Parapsychologe hastig. »Entschuldige bitte die Störung, Pieter. Ich - ich stehe in der Telefonzelle vor deinem Hotel und wollte Professor Zamorra aufsuchen. Ich bin mit ihm verabredet. Du erinnerst dich, daß ich von dem Franzosen sprach? Der Portier ist verschwunden. Er macht nicht auf. Mein Gott, Pieter, da ist was passiert!«
    »Was redest du da? Was soll denn passiert sein?«
    »Hast du eine Alarmanlage, Pieter? Vielleicht sind Einbrecher eingedrungen und haben den Portier überwältigt.«
    »Das gibt es doch gar nicht! Natürlich ist eine Alarmanlage da. Der Portier braucht nur auf einen Knopf zu drücken und…«
    »He, da rührt sich was!«
    »Wie bitte?«
    »Ein Mann hinter der Glasscheibe. Gottlob, das ist bestimmt der Portier. Ist mir furchtbar peinlich, Pieter, daß ich gleich in Panik ausgebrochen bin. Dabei scheint alles in Ordnung zu sein.«
    »Keine Ursache, Josquin!« Obrecht zwang sich zu einem Lachen. »Du hast doch nicht die Polizei angerufen?«
    »Natürlich nicht. Ich wollte erst mit dir reden.«
    »Dann ist ja alles in bester Ordnung, nicht wahr? Du
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