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0154 - Der Schädelberg

0154 - Der Schädelberg

Titel: 0154 - Der Schädelberg
Autoren: Wilfried Antonius Hary
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redest mit deinem französischen Kollegen zuviel über Gespenster, wie mir scheint. Jetzt siehst du schon welche.«
    Dufay brachte es fertig, ebenfalls zu lachen. Er entschuldigte sich noch einmal und legte dann auf.
    Sekundenlang lehnte er sich gegen die Zellenwand. Ihm schwindelte. Er hatte seinen Freund belogen. Der Portier war keineswegs in der Tür erschienen. Nur als er den Hinweis hörte, daß es hinter dem Tresen einen Alarmknopf gab, war ihm das in den Sinn gekommen. Er würde die Scheibe einschlagen! Das erschien ihm als der einfachste Weg. Viel Aufsehen würde das auch nicht erregen -hoffentlich.
    Dufay verließ die Telefonzelle und wankte über die Straße wie ein Betrunkener.
    Hätte ich kein gesundes Herz, wäre ich längst tot umgefallen! dachte er in einem Anflug von Galgenhumor.
    Nicole, Sie Teufelsmädchen, ich werde Sie nicht enttäuschen!
    An der Tür angelangt, sicherte er nach allen Seiten. So hatte er es einmal im Fernsehen gesehen. Es kostete ihn unendlich viel Überwindung, die Jacke auszuziehen, um die Faust zu wickeln und zuzuschlagen. Sachbeschädigung nannte man das wohl vor dem Gesetz. Es war das erste Mal in seinem Leben, daß er dem Gesetz untreu wurde. Aber es ging um mehr - um viel mehr!
    Er schlug zu. Dabei hatte er das Gefühl, der Arm würde brechen. Es gab einen dumpfen Ton, die Scheibe vibrierte, aber sie blieb unbeschädigt!
    »So geht das nicht!« murmelte er vor sich hin und ließ die Jacke fallen. Im Fernsehen hatte das viel leichter ausgesehen.
    Im schmucken Vorgarten fand er, was er suchte: Einen dicken Stein! Damit kehrte er zur Tür zurück.
    Und wenn die ganze Nachbarschaft aus den Betten fällt. Ich kann mich nachher immer noch herausreden. Dem Portier ist wirklich etwas passiert. Ich schiebe es auf Einbrecher. Obrecht habe ich gesagt, daß ich einen Mann sah. Ja, das ist der Einbrecher.
    Solche Gedanken brauchte Professor Dufay, um sich Mut zu machen. Er stemmte den Stein über den Kopf und schleuderte ihn mit aller Kraft gegen die Glastür.
    Der Stein prallte dagegen, und die Scheibe zersprang. Es schepperte und klirrte. Gewiß war es in der Nachbarschaft zu hören. Dufay war es egal. Er dachte flüchtig, ob es nicht besser gewesen wäre, zuerst Nicole um Rat zu fragen. Jetzt war es zu spät dazu. Mit dem Fuß trat er die Scherben aus dem Rahmen. Dann lief er in die Halle.
    Nach links! Die Stufen hinauf und in den Gang. Die Gangbiegung nach rechts. Kins, zwei, drei, vier Türen. Dann Professor Zamorras Zimmer! Dufay zog das hölzerne Kreuz und umklammerte es mit schweißnassen Händen. Er berührte damit die Tür.
    Ein Blitz zuckte auf, fuhr in das Kreuz, entfachte dämonisches Feuer. Es war nur eine Stichflamme, die sofort wieder in sich zusammenfiel.
    Eine Hand ließ das magische Kreuz los. Dufay griff damit nach der Türklinke und drückte sie hinunter. Die Tür war nicht abgeschlossen. Dufay schob sie nach innen.
    Der Beginn der magischen Sphäre. Dufay trat hinein. Er spürte das Prickeln der magischen Energien und wehrte sich dagegen. Es war die Sphäre, die er selbst geschaffen hatte. Ein Meisterstück, das Ergebnis von jahrelanger Forschung. Trotzdem hätte ihn die Magie angegriffen, wäre das Kreuz nicht gewesen.
    Abermals gab es tosende Energieentladungen. Sekundenlang befürchtete Dufay, die Sphäre könnte zerstört werden. Wäre es ein Vorteil? Für Professor Zamorra gewiß nicht! Es gäbe keine Rückkehr mehr für ihn!
    Dufay schloß die Tür hinter sich. Er spürte die Magie, doch war sie jetzt nicht mehr aggressiv. Sie akzeptierte ihn!
    Ein Hochgefühl breitete sich in ihm aus. Es klappte! Die Dämonenbanner, die er mit sich führte, schützten ihn! Jetzt war er wieder Herr über die selbstgeschaffene Sphäre!
    Oder gab es einen anderen Grund? War der Todesdämon mit anderen Dingen beschäftigt, und konnte er sich im Moment nicht um sein Medium kümmern?
    Dufay verweilte nicht bei diesem Gedanken. Er betrat das Hotelzimmer -und stolperte beinahe über Adrian Desprez, der regungslos am Boden lag.
    In diesem Augenblick kam Leben in den Körper. Adrian Desprez schrie gepeinigt und drehte sich auf den Rücken. Er riß die Augen auf.
    Schlagartig kehrte er in die Wirklichkeit zurück. Über sich sah èr das verzerrte, schweißüberströmte Gesicht von Professor Dufay. Der Mann war in den letzten Stunden um Jahre gealtert.
    »Professor?« murmelte der Nachtportier schwach.
    Dufay reichte ihm die Rechte.
    »Mann, was ist denn mit Ihnen los?« fragte
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