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0154 - Der Schädelberg

0154 - Der Schädelberg

Titel: 0154 - Der Schädelberg
Autoren: Wilfried Antonius Hary
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Rückseite befand sich eine Vertiefung in dem Herz, inmitten dieser ein spitzer Dorn -ebenfalls aus Holz. Das ganze Kreuz bestand aus einem Stück.
    Das Querholz war mit Runen versehen. Das einzige, was außer der Grundform an das Christentum angelehnt war, befand sich ganz unten am Längsholz: die Inschrift »INRI«.
    Dufay nahm das Kreuz aus dem Tresor und legte es auf den Lesetisch. Es folgten zwei Gnostische Gemmen verschiedener Ausfertigungen und eine Steinpyramide. Die Pyramide war hohl und hatte keine Eingravierungen. Völlig glatt war die Oberfläche. Dufay hatte sie von einer Ägyptenreise mitgebracht. Niemandem hatte er verraten, wie er dazu gekommen war. Man sagte der Pyramidenform besondere Kräfte nach. In diesem Fall traf es zu. Dufay hatte es ausprobiert.
    Noch einmal begutachtete Josquin Dufay den restlichen Inhalt des Tresors. Er fand nichts Lohnendes mehr, was er hätte mitnehmen können. Deshalb schloß er sorgfältig ab und ließ das Regal wieder an seinen Platz gleiten. Mit den entnommenen Gegenständen verließ er die Bibliothek und kehrte zum Arbeitszimmer zurück.
    Er fühlte sich sicherer als zuvor. Machten es die Gegenstände, die er bei sich trug?
    Das Kreuz war ein wenig unhandlich. Er konnte es nicht gut in seiner Kleidung unterbringen. Deshalb legte er es auf den Schreibtisch, bevor er den Hörer aufnahm.
    »Ich bin wieder da!«
    »Gut, Professor! Für was haben Sie sich entschieden?«
    Dufay zählte auf.
    »In Ordnung! Sie wissen wohl am besten, wie Sie die Dinge einsetzen müssen.«
    »Was soll ich jetzt tun?« erkundigte er sich unsicher.
    »Setzen Sie sich in Ihren zweiten Wagen und fahren Sie zum Hotel!«
    Dufay erschrak. »Aber ich…«
    »Warum weigern Sie sich?«
    »Das - das Knochenheer… Es - es wird mich wieder… Und dann - und dann…«
    »Vom Hotel aus rufen Sie mich wieder an! Die Nummer wissen Sie?«
    Nicole wartete die Antwort gar nicht erst ab, sondern diktierte die Nummer sofort durch.
    »Haben Sie notiert?«
    »Jawohl, Mademoiselle Duval! Nun gut, ich werde mich dann melden.«
    »Tun Sie das!« Nicole Duval legte einfach auf.
    Josquin Dufay starrte auf den Hörer in seiner Hand. Auf einmal fühlte er sich einsam und verlassen, als hätte ihn die ganze Welt im Stich gelassen.
    Zwar habe ich Zamorra nicht aus freiem Willen in die Falle laufen lassen, aber mein Argument, daß er sich zum Kampf besser eignet als ich, stimmt haargenau. Ich sehe den Beweis. Was für ein Mädchen, diese Nicole. Zamorras Mädchen! Nur so konnte man sie sich vorstellen!
    Er atmete mehrmals tief durch, und dann knallte er den Hörer auf die Gabel. Diese Geste hatte etwas Endgültiges.
    Als er aufstand, war er zwar nicht gerade mit Tatendrang erfüllt, aber er handelte im Sinne von Nicole. Sie hatte es verstanden, den knöchernen Wissenschaftler in der richtigen Weise anzupacken. Die klare Dosierung von aktiver Überlegenheit ohne ein abschreckendes Maß von Unterwerfung. Denn ein erfahrener Professor der Parapsychologie läßt sich nicht einfach unterbuttern, wenn er nicht überzeugt wird, daß er gut daran tut, gewissen Anordnungen unbedingt Folge zu leisten.
    Josquin kehrte dem Arbeitszimmer den Rücken und packte das Kreuz fester. Er knirschte mit den Zähnen. Das Kreuz erschien ihm in diesem Moment wie ein tödliches Schwert - gegen das Böse.
    Der Zweitwagen stand vor der Garageneinfahrt. Dufay klemmte sich hinter das Steuer, schnallte sich an und legte das Kreuz neben sich auf den Beifahrersitz. Dann fuhr er los.
    Ziel war das neue Palasthotel.
    Es ist gut, dachte er, daß sein Besitzer von den Vorgängen nichts ahnt!
    ***
    Sie erreichten die Ruinenstadt. Ja, Zartas war nur noch ein weites Trümmerfeld. Die dicken Mauern waren eingestürzt, als hätte jemand eine Atombombe darauffallen lassen.
    Nur ein Gebäude war nahezu unbeschädigt: Der Palast. Wie eine Trutzburg im Baustil eines Märchenschlosses erhob er sich inmitten der Trümmer.
    Wind strich leise über die Ruinen. Ansonsten war alles ruhig.
    Gor warf einen Blick in die Runde.
    »Ich traue der Ruhe nicht. Wie die Ruhe vor dem großen Sturm.«
    Zamorra mahlte mit den Zähnen. Das äußerte sich in einem deutlich hörbaren Knirschen.
    »Und du bist überzeugt davon, daß wir das Richtige tun, Gor? Es heißt in unserer Welt, Angriff sei die beste Verteidigung!«
    Gor nickte. »Intelligente Worte sind das!«
    Adrian schüttelte sich. »Ich habe Angst!« gestand er. »Fehlt nur noch, daß ich mit den Zähnen klappere und mich
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