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0154 - Der Schädelberg

0154 - Der Schädelberg

Titel: 0154 - Der Schädelberg
Autoren: Wilfried Antonius Hary
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lauschten befriedigt. Von innen schien jemand verzweifelt zu versuchen, den Schuttberg zu beseitigen. Da ließen die Krieger weitere Steinbrocken nach unten gehen. Die Schreie klangen gedämpft und gequält. Schließlich verebbten sie ganz.
    Die Krieger harrten aus. Sie wollten ganz auf Nummer Sicher gehen.
    Erst nach einer Stunde gingen sie daran, die Steinbrocken vor dem Höhleneingang zu entfernen. Als die Lücke groß genug war, um sie hineinzulassen, orientierten sie sich. Natürlich sahen sie niemanden. Dicke Qualmwolken drangen ins Freie. Die Fackeln glosten nur noch. Die Krieger holten tief Luft und drangen in die Höhle ein, um sich zu vergewissern, daß keiner der drei überlebt hatte. Unten kamen die Kämpfer von Zartas aus ihren Deckungen.
    Gor ließ sein Schwert zu Boden fallen und stieß ein wüstes Triumphgeheul aus. Dabei rieselte es Zamorra eiskalt über den Rücken. Gor gebärdete sich wie ein Wahnsinniger.
    Auch sie hatten Felsbrocken bereitgelegt. Gor nahm sich die größten und schwersten und warf sie nach unten. Sie krachten auf den Felsgrat, von dem aus die Krieger die Höhle verschüttet hatten, rissen sie mit, rollten weiter.
    Die in der Höhle merkten, was draußen vor sich ging, und wollten fliehen. Die ersten wurden von den Steinen getroffen und ebenfalls in die Tiefe gerissen. Die anderen zogen sich schleunigst wieder zurück.
    Dann zogen auch sie sich zurück. Sie liefen über den Bergrücken in Richtung Stadt. Denn es war egal, in welche Richtung sie sich begaben: Die Heilige Höhle befand sich im Mittelpunkt der Welt, und die Stadt Zartas befand sich im Grunde genommen rings um sie herum.
    Eine Verzerrung der Dimension, denn in Wirklichkeit war die Stadt viel zu klein, um eine solche Fläche zu bedecken.
    Aber Gor hatte es prophezeit: »Egal, wohin wir uns wenden, wir kommen immer zur Stadt. Und von der Stadt aus gelangen wir wieder in die Berge. Es gibt in dieser Dimension nichts anderes -ohne Anfang und ohne Ende. Geh geradeaus und du wirst irgendwann am selben Punkt wieder anlangen!«
    Ein Umstand, der den Alptraum nicht erträglicher machte.
    Unterwegs sagte Gor: »Machen wir uns auf die fünfte Prüfung gefaßt. Ich glaube, daß es diesmal weniger sein werden. Erst bei der siebten entstand letztes Mal das Knochenheer - als es keine Überlebenden mehr gab. Diesmal verläuft alles ein wenig anders, mein Freund Zamorra.«
    Adrian klopfte er auf die Schulter. Dabei hätte der Nachtportier fast den Boden unter den Füßen verloren.
    »Du hast dich tapfer gehalten. Zunächst dachte ich, du würdest uns nur zur Last fallen. Und jetzt bist du eine echte Hilfe.«
    Es war Adrian nicht anzumerken, wie er darüber dachte. Das Grauen spiegelte sich nach wie vor in seiner Miene wider.
    Eines stimmte jedoch: Er hielt sich sehr tapfer!
    ***
    Endlich meldete sich Nicole wieder.
    Erleichtert atmete Dufay auf. Für ihn war eine Ewigkeit vergangen.
    »Haben Sie etwas gefunden?«
    »Es kommt darauf an, wie man es auswertet«, wich sie aus. »Suchen Sie in Ihrem Haus ein paar wirksame Dämonenbanner und melden Sie sich dann wieder!«
    Dufay legte den Hörer auf den Schreibtisch und erhob sich müde. Der Wind strich raunend um die Villa. Ein Geräusch, das ihn schaudern machte.
    Im Treppenhaus brannte das Licht. Josquin Dufay betrat die Bibliothek. Einige Bücher waren nur Attrappen. Dort bewahrte er seine wertvollen Schätze auf. Die wertvollsten jedoch lagen im Tresor.
    Dufay berührte einen verborgenen Kontakt. Eines der Regale glitt auf leisen Rollen zur Seite und gab die Tresortür frei. Dufay wußte die Zahlenkombination auswendig. Dennoch brauchte er fünf Anläufe, bis es endlich klappte. Die schwere Tür sprang auf. Der Tresor war einen Meter hoch und fast genauso breit.
    In der Tiefe maß er dreißig Zentimeter. Dominierend darin war das Kreuz. Der unbekannte Künstler hatte es mit Schnitzereien heidnischen Ursprungs versehen. Um das Mittelholz wand sich eine Schlange, die sich selbst in den Schwanz biß. Die obere Spitze war herzförmig ausgearbeitet mit einer nur angedeuteten Mittelkerbe. Pechschwarz war das Kreuz lackiert. Und auch dieser Lack hatte eine besondere Bedeutung. Stammeszauberer in Afrika hatten sich diesen Lack vor Jahrhunderten in die Haare geschmiert, sie damit verklebt, um dämonische Gedanken von ihren Köpfen fernzuhalten.
    Dufay strich über die herzförmige Schnitzerei. Unter den Fingerkuppen wirkte sie samtweich und schien sanft zu pulsieren. Eine Illusion. Auf der
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