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0152 - Der Gigant von Atlantis

0152 - Der Gigant von Atlantis

Titel: 0152 - Der Gigant von Atlantis
Autoren: Jason Dark
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ein kleines Kästchen aus Mahagoniholz, dessen Deckel eine wertvolle Intarsienarbeit zeigte.
    Der Kasten interessierte die Lady. Sie nahm ihn vorsichtig hoch und betrachtete ihn. Ihrer Meinung nach stellte er einen Schmuckkasten dar. Der Verschluß war kunstvoll gefertigt, und Sarah Goldwyn gelang es nur nach einigen Probeversuchen, ihn zu öffnen.
    Sie hob den Deckel an.
    Überrascht stellte sie fest, daß der Kasten nicht leer war. Auf dem Boden lag eine kleine Figur, etwa so lang wie ein Finger. Mrs. Goldwyn hob die Figur aus dem Kasten. Sie war überrascht, wie schwer dieser Gegenstand in ihrer Handfläche lag. Der mußte aus Eisen oder einer Legierung bestehen. Noch mehr allerdings wunderte sie sich über das Aussehen der Figur. Der kleine Körper hatte eine menschliche Form, doch sein Gesicht stach davon völlig ab.
    Es war eine regelrechte Fratze und erinnerte Lady Sarah an den Schädel eines Nashorns.
    Deutlich war das Horn zu sehen, das hervorstach. Sogar die kleinen Augen erkannte sie, wie auch das unter dem Horn sitzende breite Maul. Seltsam, diese Figur. Wo kam sie her?
    Lady Goldwyns Interesse war geweckt. Solch eine Figur hatte sie noch nie gesehen, vor allen Dingen faszinierte sie das Gesicht, das auch im Kleinen von seinem Schrecken nichts verloren hatte. Ja, es war ein schrecklicher Ausdruck, und als die Lady das Horn mit der Fingerspitze berührte, da fühlte sie, wie spitz es war. Fast hätte sie sich geritzt.
    Mrs. Goldwyn zählte zu den wenigen Personen, die merkten, wenn etwas Unheimliches in der Luft lag. Durch ihr vieles Lesen hatte sie einen sechsten Sinn entwickelt. Und diese Figur war gefährlich, das konnte Sarah Goldwyn spüren. Irgend etwas stimmte da nicht.
    Lady Sarah hielt die Augen halb geschlossen, als sie die Figur anschaute. Sie schien auf eine Bewegung zu lauern, doch da tat sich nichts. Ruhig lag der Fund in ihrer Hand. Lady Goldwyn hatte sich entschlossen, die Figur zu kaufen. Sollte es um sie ein Geheimnis geben, wollte sie es herausfinden. Ihre Neugierde war geweckt.
    Sie wollte sich umwenden und befand sich schon halb in der Bewegung, als sie neben sich einen Schatten wahrnahm. Lady Sarah, nicht sehr groß, hob den Blick. Der Mann stand neben ihr!
    Und sein Arm fuhr nach unten, wobei seine Hand blitzschnell das rechte Gelenk der alten Dame umklammerte. Mrs. Goldwyn holte tief Luft. Sie wollte etwas sagen, sich beschweren, als ihr das Wort buchstäblich im Halse steckenblieb, denn sie hatte in das Gesicht des Mannes geschaut. Das war kein Gesicht mehr. Der Mann hatte einen Nashornkopf!
    ***
    Man konnte die alte Dame nicht so leicht schocken. Doch diesen Anblick verkraftete sie nur schwer.
    Da stand ein bis zum Hals völlig normaler Mensch vor ihr, der jedoch kein Gesicht, sondern einen Nashornkopf hatte. Ein Monster…
    Sekundenlang war die alte Dame nicht fähig, sich zu rühren. Sie hielt sogar den Atem an und schaute in die kleinen, tückisch funkelnden Augen. Dann riß das Monster an ihrer Hand, es wollte die kleine Figur haben, doch Lady Sarah ließ sie fallen, so daß sie mit einem dumpfen Ton auf dem Bretterboden landete. Das Monster stieß einen schnaufenden Laut aus und bückte sich. Dabei wollte es nach der Figur fassen, doch nun bewies die alte Dame ihre Cleverneß.
    Bevor die Pranke zupacken konnte, schob sie mit der Spitze des Stocks die kleine Figur unter das Regal und damit in die Ecke des Zeltes, wo sie irgendwo zwischen den Ritzen des notdürftig zusammengehämmerten Bodens verschwand. Gleichzeitig sprang Mrs. Goldwyn zurück und begann zu schreien.
    Das Monster richtete sich auf.
    Paul McDaven, der junge Mann, riß die Tür auf und sprang über die Schwelle. Er erlitt einen Schock.
    Seine Augen weiteten sich, doch bevor er schreien konnte, drückte ihn die Horror-Oma wieder zurück. Sie befürchtete, daß dieses Monster Paul und sie umbringen würde. Doch der Unheimliche warf sich auf dem Absatz herum und lief auf die Zeltwand zu. Mit seinem Horn schlitzte er sie auf. Der Stoff riß und knirschte.
    Im nächsten Augenblick tauchte der Unheimliche in die entstandene Lücke und war verschwunden.
    Lady Sarah Goldwyn atmete auf. Sie sah den leichenblassen Paul McDaven an, dessen stierer Blick die alte Dame zum Lachen reizte.
    »Nun kommen Sie mal wieder zu sich, junger Mann.«
    »Was – was – war das?«
    »Ein Monster«, erwiderte die Horror-Oma kühl. »Haben Sie noch nie ein Monster gesehen?«
    »Ooohhh nein«, stöhnte Paul. »Ich werde wahnsinnig. Ich
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