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0152 - Der Gigant von Atlantis

0152 - Der Gigant von Atlantis

Titel: 0152 - Der Gigant von Atlantis
Autoren: Jason Dark
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genau, wo wer seinen Stand aufgebaut hatte. Auch hier an der Portobello Road.
    Die alte Dame umging den größten Trubel und hielt sich immer an der Südseite des Flohmarkts. Sie interessierte sich für die Ecke, wo die meisten Bücher verkauft wurden. Es gab inmitten des Flohmarkts ein kleines Karree. Dort standen die Händler, die alte Bücher und auch geheimnisvolle Schriften anboten. Nach einer Viertelstunde erreichte Lady Sarah ihr Ziel. Besonders interessierte sie das große dunkle Zelt, in dem es immer gewisse »Schätze« zu finden gab.
    Hier mußte sich die Lady ins Gewühl stürzen, aber sie wurde mit erstaunlicher Routine damit fertig. Sie schob sich an den wesentlich jüngeren Besuchern vorbei und stand schließlich im Innern des großen Zeltes.
    Man kannte sie hier. Der Besitzer, er packte soeben eine Kiste mit Büchern aus, lächelte ihr zu. »Willkommen, Mrs. Goldwyn«, sagte er.
    Die Horror-Oma blieb stehen. »Haben Sie etwas Neues zu bieten, Mr. McDaven?«
    »O bestimmt. Aus einer Schloßbibliothek in Schottland sind einige Novitäten eingetroffen.«
    »Und wo kann ich die finden?«
    »Gehen Sie nur durch, Mrs. Goldwyn. Ich hoffe, Sie werden zufrieden sein.«
    »Danke sehr, Mr. McDaven.«
    Lady Sarah wußte tatsächlich Bescheid. Wie immer hatte Mr. McDaven rechts und links der Zeltwände die langen Holztische aufgebaut. Dort bot er seine Bücher an. Da gab es Taschenbücher, aber auch dicke Wälzer, die zum Teil schon fünfzig und mehr Jahre alt waren. Vier Verkäufer – jeweils zwei an einer Seite – achteten darauf, daß niemand etwas stahl. Diese Bücher interessierten Lady Sarah nicht besonders, obwohl ihren scharfen Blicken nichts entging. Die meisten kannte sie vom Ansehen oder hatte sie zu Hause stehen, Neues war nichts dabei. Die Novitäten standen woanders.
    Mrs. Goldwyn wußte auch, wo.
    Am Ende war praktisch ein Zelt innerhalb des Zeltes aufgebaut.
    Ein wesentlich kleineres mit einem flachen Dach und einer Sperrholztür. Hier hatten nur gewisse Leute Zutritt, zumeist Stammkunden. Ein Kontrolleur stand davor und fixierte jeden Kunden sehr sorgfältig. Auch hier war Lady Sarah bekannt. »Ich darf Sie recht herzlich begrüßen, Mrs. Goldwyn«, sagte der junge Mann.
    Er hieß Paul McDaven und war der Sohn des Besitzers. Paul hatte schon die Figur seines Vaters, obwohl er erst zweiundzwanzig Lenze zählte. Ein wenig untersetzt, mit einem kugeligen Bauch und dem gleichen schwarzen Haar. Nur trug Paul es länger als sein Vater.
    »Wie geht es Ihnen, Paul?« fragte Mrs. Goldwyn.
    »Man schlägt sich durch.«
    Die Lady drohte mit dem Finger. »Nun machen Sie mal nicht so auf Pessimist. Schließlich läuft das Geschäft ja ausgezeichnet.«
    Paul verzog das Gesicht. »Aber mein Studium nicht.«
    »Ja, Sie sollten sich mehr auf den Hosenboden setzen. Mein erster Mann, der große Lord habe ihn selig, hat das auch nie getan. Der ist dann Geschäftsmann geworden und hat an der Börse ein Vermögen gemacht.« Lady Sarah untertrieb immer gern. »Das habe ich auch vor.«
    »Dann strengen Sie sich mal an, Paul.«
    »Ich werde mir Ihre Worte merken.« Paul hielt der älteren Dame die Tür auf, und Lady Sarah betrat ein Reich, das sie so ungeheuer liebte. Ihre Augen begannen zu strahlen, als sie die Regale sah, in denen die Bücher standen. Zwei unter der Zeltdecke hängende Lampen verbreiteten soviel Licht, daß man auch engbeschriebene Seiten lesen konnte.
    Mit sachkundigem Blick hatte Mrs. Goldwyn erkannt, wo die Novitäten standen. Außer ihr befand sich nur ein Kunde in dem kleinen Zelt. Es war ein Mann. Er wandte der Lady allerdings den Rücken zu, so daß sie nicht sehen konnte, wie er aussah. Lady Goldwyn trat an das Regal. Die obersten drei Fächer waren mit den neuen Büchern vollgestellt. Die ältere Dame mußte schon auf die kleine Fußbank klettern, um die Schrift auf den Buchrücken entziffern zu können. Sie begann zu lesen.
    Die Bücher beschäftigten sich mit dem schottischen Hochadel des Mittelalters. Meist Familienchroniken, mit denen die Lady wenig anfangen konnte. Obwohl sie ziemlich begütert war, achtete sie doch auf den Cent. Für diese Preise wollte sie die Bücher nicht erwerben. Es waren allesamt Erstauflagen, und sie stammten aus dem letzten Jahrhundert, wo Chronisten die Geschichten der Familien niedergeschrieben hatten. Nein, da war nichts dabei.
    Lady Sarah betrat wieder den Boden und wandte sich seinem Tisch zu, auf dem zwar einige Bücher lagen, aber auch andere Dinge wie
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