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0149 - Die Nacht der flammenden Augen

0149 - Die Nacht der flammenden Augen

Titel: 0149 - Die Nacht der flammenden Augen
Autoren: Jason Dark
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das Gesicht geschlagen und schaute einmal den Hünen, dann wieder mich an. Aber ich sah die Erleichterung in ihren Augen.
    Das häßliche Knirschen ließ auch mich den Blick wenden. Der Kopf des einstmals so hünenhaften Negers zerfiel zu schwarzem Staub. Auch von den Augen war nichts mehr zu sehen.
    Ich hatte ihn besiegt.
    Langsam schritt ich auf Glenda zu. Selbst bei dieser miesen Beleuchtung sah ich die Erleichterung auf ihrem Gesicht.
    »Alles okay?« fragte ich.
    Sie nickte. »Ich… ich dachte, jetzt ist es aus, als der Riese plötzlich vor mir auftauchte.«
    »Ja, es war im letzten Moment. Mich hätte er auch fast erwischt.«
    Dabei dachte ich an meine Rücken, der von dem Aufprall gegen den Grabstein verdammt mitgenommen war.
    »Und jetzt?« fragte Glenda leise.
    »Ich bin noch immer nicht dazu gekommen, in den Keller einzudringen. Das muß ich nachholen.«
    »Ja, natürlich.« Dann fürchte sie die Stirn. »Aber was ist mit Suko?«
    Himmel, Glenda hatte recht. Den Chinesen hatte ich in all dem Trubel vergessen. Ich erinnerte mich wieder an die Maschine draußen auf der Straße, aber von Suko fehlte nach wie vor jede Spur.
    »Ich weiß auch nicht, wo er stecken könnte.«
    »Vielleicht in diesem Haus«, vermutete Glenda.
    »Das wär’ möglich. Unter Umständen hatte Suko von allein die Spur gefunden.«
    »Das werde ich gleich wissen«, sagte ich und bedeutete Glenda, sich weiterhin versteckt zu halten.
    »Hier habe ich Angst.«
    »Sie können ja in die Bar gehen.«
    »Oder ich schließ mich im Wagen ein.«
    An dieser Antwort merkte ich, daß ihr das am liebsten war.
    Deshalb warf ich ihr die Schlüssel zu.
    Sie fing sie auf, kam auf mich zu und blieb vor mir stehen. Dabei schaute sie mich an.
    Dann brannten plötzlich ihre Lippen auf meinem Mund. Es war ein kurzer, aber intensiver Kuß.
    »Viel Glück«, flüsterte sie danach und lief weg.
    Sie ließ einen Mann zurück, der ziemlich perplex war, aber zugeben mußte, daß es ihm doch gefallen hatte…
    ***
    Je mehr Zeit verging, um so stärker spürte der Chinese die Drahtfesseln. Er hatte das Gefühl, als würde sich der Draht immer tiefer in sein Fleisch drücken.
    Die Gelenke schmerzten.
    Suko biß die Zähne zusammen. Er konzentrierte sich auf das, was er einmal gelernt hatte. Auf die Unterdrückung der Schmerzen. Dafür dachte er an eine andere Aufgabe.
    Er mußte hier weg.
    Die Frage war nur, wie? Daß Ogabe, alias Awamba, ihm keine Chance lassen würde, stand fest. Denn er traf bereits die Vorbereitungen, um Suko zu einem Opfer des Dämons zu machen.
    Ogabe hatte sich von dem Totempfahl gelöst. Seine sechs Augen befanden sich in ununterbrochener Bewegung. Er griff unter seinen Umhang und holte ein Gefäß hervor, das mit einer dunklen Flüssigkeit gefüllt war. Suko schaute ihm genau zu, er achtete auf jede seiner Bewegungen, deshalb sah er auch, wie Ogabe plötzlich stehenblieb und sich krümmte. Für einen Moment glaubte Suko, daß der Dämon aus dem Dschungel zu Boden fallen würde, aber er fing sich wieder. Als er den Kopf hob, sah der Chinese, was geschehen war.
    Das Auge, das sich etwa in Höhe des Mundes befand, trocknete plötzlich aus. Immer mehr zog es sich zusammen, wurde von einer ungewöhnlichen Kraft nach innen gerissen, und Suko sah anstelle des Auges auf einmal ein dunkles Loch.
    Eine kleine Höhle…
    Der Chinese hielt den Atem an. Was war geschehen? Wieso verlor Ogabe plötzlich das Auge?
    Der Dämon taumelte zurück. Er stieß einen röchelnden Laut aus, und das Riesenauge oben am Totempfahl begann zu flackern. Für einen Moment wurde die Pupille trübe, dann klärte sich der Blick wieder, war aber nicht ganz so klar wie zuvor.
    Suko hoffte auf eine Erklärung, und er bekam sie auch.
    »Getötet!« flüsterte er. »Er hat ein Augenpaar getötet… ich … ich werde mich beeilen.«
    »Wer hat was getötet?«
    »Der Mann – Sinclair. Er hat es geschafft. Ich spüre es. Die Schmerzen… aber er wird nicht so weit kommen. Noch sind fünf meiner Diener übrig, sie werden ihn schaffen, wenn er versucht, hier einzudringen, das weiß ich.«
    »Wieso?« fragte Suko. Zeit gewinnen, er mußte Zeit gewinnen, denn Zeit war alles.
    Der Chinese war froh, als sich Ogabe zu einer Erklärung herabließ. »Meine Diener – sie stehen mit mir in Verbindung. Wir sind eins. Und einer ist umgebracht worden. Ich habe es gespürt. Die Schmerzen…« Er schüttelte sich. »Aber es geht weiter. Immer weiter …«
    Ein Ruck ging durch seine Gestalt, und es
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