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0149 - Die Nacht der flammenden Augen

0149 - Die Nacht der flammenden Augen

Titel: 0149 - Die Nacht der flammenden Augen
Autoren: Jason Dark
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den Haaren.
    Ich blutete an der Wange und am Hals, was aber nicht weiter tragisch war.
    Um uns herum sah es aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen.
    Holzwürmer lagen verstreut. Wir blickten nach oben. Dort gähnte ein Loch, wo sich einmal die Treppe befunden hatte. Ein paar Sparren hingen wie Stummel nach unten und schwankten langsam hin und her.
    Noch etwas sahen wir.
    Garry Gibson!
    Er lag inmitten der Trümmer und rührte sich nicht mehr. Das Schicksal hatte ihn ereilt. Sein Kopf war auch nicht mehr die schwarze Masse, sondern hatte sich zu Staub aufgelöst. Wir sahen von Gibson nur mehr den Körper.
    »Es… es ist schrecklich«, flüsterte Glenda und barg ihren Kopf an meiner Schulter.
    Ich sagte nichts und ließ Glenda weinen. Sie hatte einen Verwandten verloren und sollte um ihn trauern. Nach einigen Minuten stieß ich sie an.
    »Komm, wir müssen weiter.«
    Glenda nickte, putzte ihre Nase und ging mit. Ich hatte den Weg zur Hintertür eingeschlagen, denn mir war im Gedächtnis haften geblieben, was der Penner erzählt hatte.
    Das Hauptquartier des Dämons sollte sich im Keller eines Hauses befinden. Um ihn jedoch zu erreichen, mußten wir den kleinen Friedhof überqueren.
    Friedhof! Ich schüttelte den Kopf, wenn ich daran dachte. Ein Friedhof mitten in Soho, auf einem Hinterhof, eingekreist von Hauswänden, das gab es doch nicht. Ich hatte immer geglaubt, Soho gut zu kennen, wurde aber immer wieder überrascht.
    An der Hoftür blieb ich stehen. Sie hing nur noch an einer Angel.
    Durch den Spalt wehte der kühle Nachtwind. Glenda war hinter mir geblieben, und wollte gerade die Tür aufziehen, als ich Charlys Stimme hörte. Sie hallte durch das Abbruchhaus.
    »Leben Sie noch, Bulle?«
    »Und wie!« rief ich zurück.
    Ich hörte den erschreckten Laut und hastige Schritte, wie der Penner sich zurückzog. Höchstwahrscheinlich hatte ich ihm einen zu großen Schreck eingejagt.
    Dann öffnete ich die Tür.
    Wir betraten den seltsamen Hinterhof nicht sofort, sondern schauten uns erst um.
    Nach ein paar Schritten schon begannen die Grabsteine. Sie steckten schief im Boden, als hätte jemand gewaltsam versucht, sie herauszureißen, aber zwischendurch aufgegeben, weil er es doch nicht schaffte.
    Dazwischen wucherte das Unkraut. Es war schon ein halber Wald, der sich da vom Boden erhob und sich wie ein Gespinst über die verwitterten Grabsteine gelegt hatte.
    »Kommen Sie!« flüsterte ich Glenda zu.
    Wir machten die ersten Schritte. Stille umgab uns. Ich ging etwas nach rechts, und meine Augen wurden groß, als ich den Wagen sah, der zusätzlich auf dem Hof parkte.
    Es war ein goldfarbener Rolls Royce!
    Nun hatte ich Gewißheit. Wir befanden uns in der Höhle des Löwen. Soviel ich erkennen konnte, war der schwere Wagen leer.
    Keine Spur von diesem Ogabe und auch nicht von dem riesenhaften Neger, der so gefährlich war.
    Ich streckte meinen Arm aus und bedeutete Glenda, zurückzubleiben. »Es ist zu gefährlich, wenn Sie mitgehen«, sagte ich.
    »Bleiben Sie lieber an der Tür. Und wenn etwas passiert, dann fliehen Sie. Laufen Sie durch den Hausflur zurück und versuchen Sie, Verstärkung zu holen.«
    Glenda Perkins nickte.
    Ich wandte mich nach links, weil ich mir den alten Friedhof genauer ansehen wollte.
    Nicht nur die Grabsteine fielen mir besonders auf, sondern auch die alten Gräber. Die Erde war nicht festgestampft, wie man hätte annehmen können, sondern aufgelockert, aufgewühlt, als wäre jemand aus der Tiefe hervorgestiegen.
    Ich schluckte.
    Die Toten, sicher. Sie waren es, die die Gräber verlassen hatten.
    Diese Wesen mit den schwarzen Körpern und den glühenden Augen waren aus den Gräbern geklettert.
    Es war gar nicht einfach, sich einen Weg zu bahnen. Alles war verfilzt, klebte und hing ineinander. Der Boden unter meinen Füßen gab nach, war weich, so daß ich bis zu den Knöcheln im Dreck versank.
    Vor dem ersten Grab blieb ich stehen. Die aufgewühlte Erde interessierte mich nicht besonders, eher der Grabstein. Er war seltsam anzusehen, hatte keine Kreuzform und zeigte auch kein christliches Symbol.
    Ein unbearbeiteter Steinklotz war kurzerhand in den Boden gerammt worden.
    Ich sprang über das Grab und nahm mir den nächsten Stein vor.
    Dasselbe.
    Keine Hinweise auf den Dämon namens Awamba oder Ogabe.
    Die Stille gefiel mir überhaupt nicht. Sie war nicht normal, sondern hatte etwas Bedrückendes, Gefährliches an sich. Ich merkte es, in diesem Hinterhof, auf dem Friedhof, lauerte das
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