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0149 - Die Nacht der flammenden Augen

0149 - Die Nacht der flammenden Augen

Titel: 0149 - Die Nacht der flammenden Augen
Autoren: Jason Dark
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Böse.
    Ich hatte lange genug gegen die Mächte der Finsternis gekämpft und konnte dies genau begreifen und fühlen. Aber es war nicht zu packen, sondern nur da.
    Ich ging weiter.
    Mannshoch wucherte das Unkraut zwischen den Grabsteinen.
    Ich kam mir nicht mehr vor wie im tiefsten Soho, sondern wie in einem Dschungel. Fehlten nur noch die Tierstimmen.
    Dafür sah ich etwas anderes.
    Die Augen!
    Urplötzlich wurde ich wieder mit dieser grausamen Realität konfrontiert. Ein Augenpaar befand sich vor mir, und die beiden feurigen Kreise schimmerten durch die Büsche.
    Ich duckte mich.
    Hatten mich die Augen gesehen? Oder war ich gut genug gedeckt gewesen?
    Sicherheitshalber zog ich die Dämonenpeitsche, schlug einmal den berühmten Kreis, und die drei Riemen fuhren aus der Öffnung.
    Meine Devise lautete: Angriff ist die beste Verteidigung.
    Danach handelte ich. Ich schnellte hoch, wollte zuschlagen, doch da griffen die Augen an.
    Plötzlich bemerkte ich meinen Irrtum, konnte ihn jedoch nicht mehr korrigieren.
    Es waren nicht nur die Augen, die auf mich zusteuerten, sondern auch der hünenhafte Neger, der ebenfalls das glühende Augenpaar besaß. Mit Brachialgewalt stürmte er durch das Gebüsch, wie ein angreifender Büffel aus den Savannen des afrikanischen Buschs.
    Alles ging so schnell, daß ich überhaupt nicht dazu kam, zuzuschlagen. Der Hüne war plötzlich da. Ich hörte einen knurrenden Laut, erhielt einen Schlag gegen den rechten Arm, der mich zurückwarf, dann war der Schwarze über mir.
    Seine wuchtige Attacke schleuderte mich zu Boden. Ich verlor die Peitsche, dann war der Hüne über mir, packte mich, hob mich hoch wie eine Puppe und warf mich davon.
    Ich flog durch das Gebüsch, knickte Zweige und Äste und krachte gegen einen Grabstein.
    Es war ein fürchterliches Gefühl. Im ersten Moment bekam ich keine Luft mehr, wobei ich glaubte, mir sämtliche Rippen gebrochen zu haben.
    Unwillkürlich stöhnte ich auf, blieb auf der feuchten Graberde liegen, spürte den Schmutz in meinem Gesicht, spie und spuckte, wobei ich keuchend nach Luft schnappte.
    Der Hüne hatte einen Teilsieg errungen, aber er wollte mehr und walzte näher.
    Wenn es mir nicht gelang, wegzukommen, war ich verloren, dann stampfte er mich zu Boden.
    Ich stemmte mich hoch.
    Nur noch ein paar Schritte war er entfernt. Wie ein gewaltiges Gebirge kam er mir vor, während ich versuchte, meine Kräfte zu sammeln, was kaum gelang.
    Der Aufprall gegen den verdammten Grabstein war zu hart gewesen. Am Stein stützte ich mich ab, taumelte dann zur Seite und sah die glühenden Auge immer größer werden.
    Er würde mich packen. Ich brauchte gar nicht weiterzulaufen.
    Mit zitternden Händen zog ich die Beretta. Geweihte Silberkugeln schadeten ihm nicht, das hatte ich bereits feststellen können, aber vielleicht hielten sie ihn etwas auf, so daß ich Kräfte sammeln konnte.
    Ich schoß.
    Verfehlen konnte ich ihn gar nicht. Dafür bot er ein viel zu großes Ziel.
    Die Kugel hieb in seinen Körper und fuhr hindurch. Unter der rechten Schulter sah ich das Loch.
    Er blieb stehen und schüttelte unwillig den Kopf. Auch dieser Neger mußte ein Untoter sein, der lange im Grab gelegen hatte, eine andere Möglichkeit gab es nicht.
    Seine Augen leuchteten weiter. Noch stärker und intensiver.
    Der nächste Schuß.
    Ich hatte auf den Schädel gezielt, verriß aber die Waffe, und die Kugel hieb ihm in die Brust.
    Der gleiche Effekt wie zuvor.
    Verdammt, wie sollte ich ihn stoppen. Wo befand sich die Dämonenpeitsche?
    Ich sah sie nicht mehr, dafür aber ging der Hüne zum Angriff über. Auf einmal waren seine Augen regelrechte Flammenwerfer.
    Feuerzungen fauchten daraus hervor, und sie hätten mich auch verbrannt, wenn ich nicht zu Boden gehechtet wäre.
    Wieder wühlte ich mich durch den Dreck, während über mir das Feuer um den schief in der Erde stehenden Grabstein leckte und auch nach den Zweigen der in der Nähe stehenden Büsche tastete.
    Einige Äste fingen an zu brennen. Es hatte lange nicht mehr geregnet, wir hatten in London Hochdruckwetter mit klarem Winterhimmel, und diese Zweige waren für die Flammen eine gute Nahrung.
    Ich robbte weiter.
    Und wieder fauchte eine Flamme heran. Ich spürte den heißen Hauch, den Atem der Hölle, so dicht leckten die Zungen an mir vorbei, fuhren in die Erde und setzten den nächsten Busch in Brand.
    Das Feuer würde sich ausbreiten, dessen war ich mir sicher. Wie bei der Feuerhexe, einem Fall, der gar nicht so lange
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