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Die drei Ausrufezeichen 41 - Im Bann des Flamenco

Die drei Ausrufezeichen 41 - Im Bann des Flamenco

Titel: Die drei Ausrufezeichen 41 - Im Bann des Flamenco
Autoren: Mira Sol
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G eisterbilder
    Es war dunkel, es war kalt. Das Wispern zahlloser Stimmen hallte von den Wänden wider. Franzi zog ihre Fleecejacke enger um sich. Sie stützte die Hände auf der Sitzbank auf. Das Holz fühlte sich trocken und rau an. Sie reckte den Hals und kniff die Augen zusammen. Aber in der undurchdringlichen Finsternis war nichts zu erkennen. Plötzlich spürte Franzi eine Berührung am Arm. Sekunden später umschlossen eiskalte Finger ihre Hand. Erschrocken quiekte sie: »Ihhh!«
    Der Griff lockerte sich sofort. »Sorry«, flüsterte Kim. »Ich wollte dich nicht erschrecken. Aber ich bin so nervös.«
    Franzi nickte. Dann fiel ihr ein, dass ihre Freundin sie gar nicht sehen konnte. Sie drückte Kims Hand fest. »Ja, ich bin auch total aufgeregt.«
    »Jetzt bleibt mal ganz ruhig«, sagte Marie. »Alles wird gut!«
    Franzi hörte ein Rascheln und nahm an, dass Marie näher an Holger heranrückte, der neben ihr auf der Bank saß. Sie seufzte. »Du hast leicht reden. Es ist ja nicht dein Freund, der gerade …«
    Ein ohrenbetäubender Knall schnitt ihre Worte ab. Es folgte ein Prasseln und aus der Dunkelheit vor ihnen wuchs eine riesige Goldfontäne empor. Gleichzeitig dröhnten die Bässe des Intros von Emotions von den Boyzzzz los.
    »Sie haben es wirklich gemacht«, rief Kim begeistert. »Die Show läuft zu meinem Lieblingssong!«
    Mit jedem Beat erhob sich eine weitere Feuersäule aus dem Boden. Als der Text einsetzte, begannen sich fünf Sonnenräder auf einen Schlag zu drehen. Kim sang leise mit: » Hearts on the run, spinning round the sun «Trockeneisnebel waberte über dem Boden. Magisches Licht durchflutete den Raum und verwandelte den Nebel in ein goldenes Meer. Das Publikum klatschte begeistert. Scheinbar direkt aus der Feuerwerksfontäne sprangen zwei Gestalten in Jeans und weißen Tank-Shirts heraus. Franzi hielt den Atem an. Felipe und Michi! Die Jungen hielten große bengalische Lichter in den Händen und begannen damit zu jonglieren. Immer schneller ließen sie die glühenden Fackeln kreiseln und drehen. Applaus brandete auf. Jetzt wusste Franzi, wofür die beiden Jungen seit Monaten experimentiert und trainiert hatten: Sie hatten eine perfekte Feuerwerks- und Jongliernummer einstudiert! Heute, zur Einweihungsparty der neuen Indoor-Minigolfanlage in der ehemaligen Lagerhalle auf dem Gelände des Freizeitparks Sugarland, zeigten sie ihre Kunst zum ersten Mal vor Publikum. Die Leute waren begeistert. Mit lauten Zurufen feuerten sie Felipe und Michi an, die sich nun gegenseitig geschickt die Fackeln zuwarfen. Kim sah dem Schauspiel mit großen Augen zu. Franzi stupste sie an. »Ich hätte nicht gedacht, dass sie so gut sind!«
    »Was machen sie denn jetzt?«, rief Marie plötzlich.
    Die Jungen hatten aufgehört zu jonglieren und standen aufrecht da, den Blick zur Halledecke erhoben. Der Refrain setzte ein: My heart is on the run, emotions spinning round the sun … Mit einer geschmeidigen Bewegung führten Felipe und Michi die bengalischen Lichter an ihren Gesichtern vorbei. Zu den Worten Fly, fly higher – my heart is on fire, fire, fire … stiegen zwei große Feuerbälle aus ihren Mündern auf.Das Publikum tobte. Marie klatschte wie verrückt und stupste Franzi in die Seite. »Ihr habt mir gar nicht erzählt, dass sie auch Feuerspucken in ihrem Programm haben.«
    »Nein«, murmelte Franzi.
    Kim schüttelte lächelnd den Kopf. »Das wussten wir ja auch nicht. Das war also die Überraschung, die Michi mir versprochen hat!«
    Marie sah ihre Freundinnen erstaunt an. »Dass ihr das nicht mitbekommen habt. Ihr wart doch öfter bei den Proben dabei.« Sie zwinkerte. »Ihr seid mir vielleicht schöne Detektivinnen!«
    Franzi zuckte mit den Schultern. »Irgendwann muss man auch mal lockerlassen«, sagte sie. »Wir haben schließlich schon weit über vierzig Fälle gelöst. Ich will nicht auch noch in meiner Freizeit ständig wachsam sein.«
    »Genau«, pflichtete ihr Kim bei. »Die drei !!! können nicht ständig im Einsatz sein.«
    Franzi grinste. »Aber jetzt wird mir klar, warum die Jungs immer so lange ›zum Aufräumen‹ gebraucht haben, während wir im Yucatán auf sie gewartet haben.«
    Noch ein letztes Mal stießen Felipe und Michi zwei Feuerwolken aus, die sich zu einem großen feurigen Ball vereinigten. Erst knapp unter der Decke der hohen Halle verpuffte er. Michi und Felipe verbeugten sich und löschten ihre Fackeln in einer Kiste mit Sand. Es wurde wieder komplett dunkel. Das Publikum
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