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0146 - Höllenfahrt im Todesstollen

0146 - Höllenfahrt im Todesstollen

Titel: 0146 - Höllenfahrt im Todesstollen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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imstande sind, und ich dachte mir, vielleicht kann er Ihnen die Augen öffnen, bevor Sie in Ihr Unglück rennen und uns alle mitreißen.«
    Cornell Kendall warf dem Privatdetektiv aus London einen geringschätzigen Blick zu und sagte süffisant: »Schießen Sie los, Ballard. Ich bin ganz Ohr.«
    »Der Tag ist nicht mehr fern, wo Ihnen Ihr Spott vergehen wird«, erwiderte Tony Ballard, ohne sich aufzuregen. Er hatte genügend Zeit gehabt, Kendall zu studieren, und er war fest entschlossen, sich von diesem nicht provozieren zu lassen.
    »Ich kann mich Ihrer Meinung nicht anschließen«, sagte Cornell Kendall.
    »Das stört mich nicht. Gestatten Sie mir eine Frage?«
    »Aber ja. Wo wir doch so nett beisammen sitzen.«
    »Wer weiß, ob wir das je wieder können werden«, warf Gilbert Gember ein.
    Kendall griente. »Sie sehen die Dinge viel zu schwarz, mein Lieber.« Er wandte sich an Tony Ballard. »Verzeihen Sie, Sie wollten mich etwas fragen.«
    »Was für einen Grund haben Sie, nach dem Teufelsstein zu suchen, Mr. Kendall?«
    »Die Sache fasziniert mich.«
    »Sie tun es nicht aus Machtgier, Ruhmsucht und dem verderblichen Wunsch nach Reichtum?«
    Kendall lachte. »Ich finde an dem Wunsch, reich zu sein, absolut nichts verderbliches, Mr. Ballard. Im Gegenteil. Es sollte das legitime Recht jedes Menschen sein, nach dem großen Geld zu streben.«
    »Dagegen wäre im Prinzip nichts einzuwenden…«
    »Wer hätte das gedacht: die erste Übereinstimmung. Sie fangen an, mir sympathisch zu werden, Ballard.«
    »Wie bei allem, kommt es auch beim Streben nach Reichtum auf das Wie an. Wenn jemand dabei über Leichen geht, dann kann ich das nicht befürworten«, sagte Tony sachlich. »Und das tun Sie.«
    Kendall winkte ab. »Dramatisieren Sie die Geschichte doch nicht, Ballard. Ich buddle lediglich in meinem eigenen Bergwerk herum. Solange mich daran keiner zu hindern versucht, bleibe ich der friedlichste Mensch.«
    »Sie wissen, was dem Dorf droht, wenn Sie den Teufelsstein freilegen.«
    »Ich bin davon überzeugt, dass nichts passieren wird.«
    »Zerpflücken wir doch mal kurz, was Ihnen in Aussicht gestellt ist, Mr. Kendall. Da wäre zum Beispiel die Macht. Oja, die Hölle wird sie Ihnen verleihen, aber welchen Preis werden Sie dafür bezahlen müssen? Das Böse gibt nichts für nichts. Es wird Ihnen den letzten Rest an Gutem, den Sie noch im Herzen tragen, herausreißen und Sie zu einem schrecklichen Wesen machen, vor dem die Menschen in Todesangst erschauern werden. Man wird Sie fürchten und meiden. Sie werden Macht über die Menschen haben, doch diese Macht wird nicht ausreichen, um auch nur einen einzigen Menschen zu zwingen, Sie zu lieben.«
    Cornell Kendall zog die Mundwinkel nach unten. »Es braucht mich niemand zu lieben.«
    »Das sagen Sie jetzt, aber eines Tages werden Sie aus Mangel an Liebe verzweifeln. Jeder Mensch braucht sie… Reichtum…«, ging Tony Ballard zum nächsten Punkt über. »Sie werden im Geld fast ersticken, dafür wird die Hölle sorgen. Aber Sie werden ein Herz aus Stein haben, wenn Menschen in Not Sie verzweifelt um ein Almosen bitten. Man wird Sie hassen, wird Sie verfluchen und verdammen…«
    Kendall zuckte gleichgültig mit den Schultern. »Ich werde nicht hinhören.«
    »O doch, das werden Sie! Und nachts werden Sie schlaflos in Ihrem Bett liegen, von entsetzlichen Wachträumen gepeinigt! Und die Flüche und Verwünschungen der Menschen, denen Sie Ihre Hilfe verweigert haben, werden Sie nicht zur Ruhe kommen lassen!«
    »Es gibt Schlaftabletten.«
    »Die werden Ihnen nichts nützen. Kommen wir nun zur Unsterblichkeit. Haben Sie sich schon überlegt, wie das vor sich gehen soll?«
    Kendall lachte. »Ist doch ganz klar. Ich werde niemals das Zeitliche segnen müssen.«
    »Irrtum«, widersprach Tony Ballard. »Sie werden Ihr Leben in dem Augenblick verlieren, wo Sie den Teufelsstein finden. Die Seele der Hölle wird in Ihren Körper fahren, und Sie werden eine Marionette des Bösen sein. Glauben Sie mir, ich weiß, wovon ich spreche. Mir ist diesbezüglich schon so viel untergekommen, dass mich die Mächte der Finsternis mit ihren teuflischen Gemeinheiten kaum noch überraschen können. Sie sind zu allem fähig. Das werden Sie erfahren, wenn Sie von Ihrem wahnwitzigen Vorhaben nicht Abstand nehmen.«
    Kendall hob die Augenbrauen. »Schade«, sagte er spöttisch. »Sie haben gut gesprochen, Mr. Ballard, aber es ist Ihnen nicht gelungen, mich zu überzeugen. Tut mir leid für Sie. Sie hätten
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