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0146 - Höllenfahrt im Todesstollen

0146 - Höllenfahrt im Todesstollen

Titel: 0146 - Höllenfahrt im Todesstollen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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sich den Weg von London nach Chattering sparen können.«
    »Sie werden Ihren Entschluss schon bald bereuen«, sagte Tony.
    In diesem Moment flog die Tür auf. Sie schwang zur Seite und knallte gegen die Wand. Der weißhaarige Carlo Cotterill stürzte in das Hinterzimmer. Seine Augen waren vor Entsetzen weit aufgerissen, und er schrie mit sich überschlagender Stimme: »Mr. Gember! O Gott, Mr. Gember! Der Himmel stehe uns bei! Die Verdammten kehren zurück!«
    ***
    Ich brauchte eine halbe Stunde, um mich zu erholen, und selbst danach saß mir noch dieses unangenehme Gefühl im Genick. Die Hölle ist vielschichtig. Unzählbar sind die Reiche, die es in der Verdammnis gibt. Aus welchem würde der Angriff erfolgen? Wo würde er erfolgen? Wen würde er treffen? Eine lästige Unrast machte sich in mir bemerkbar.
    Ich wollte mit irgend jemandem über meine Horror-Vision sprechen, um sie bewältigen zu können. Mein Blick heftete sich auf das Telefon, und ich überlegte, wen ich anrufen sollte.
    Jane Collins? Bestimmt hätte die blonde Detektivin, mit der ich befreundet war, ein ernsthaftes Interesse für mein Problem gezeigt und mir zu helfen versucht. Aber sollte ich die Unruhe, die mich befallen hatte, an sie weitergeben?
    Bill Conolly? Auch er, ein wahrer Freund in allen Lebenslagen, hätte mir sofort seine Unterstützung angeboten. Aber war mir zu helfen? Ich persönlich war nicht bedroht.
    Suko? Der hätte sich womöglich auf sein Motorrad gesetzt und wäre in Richtung Scotland Yard abgebraust, um als erster zur Stelle zu sein, falls es losgehen sollte.
    Aber es gab keinen unmittelbaren Feind. Das Böse gefiel sich lediglich darin, mich zu quälen, und ich muß sagen, das gelang ihm vortrefflich.
    Ich rief keinen meiner Freunde an.
    Dafür wurde ich angerufen. Die Zentrale stellte ein Gespräch von auswärts zu mir durch. Ich ließ mir meine Sorgen nicht anmerken und meldete mich mit fester, klarer Stimme.
    »Oberinspektor John Sinclair.«
    »Antony Ballard«, nannte der Anrufer am anderen Ende des Drahtes seinen Namen.
    Seine Stimme elektrisierte mich. »Tony!« rief ich erfreut aus. Ich hatte sehr viel für den Dämonenhasser übrig, und ich bedauerte, dass wir uns nicht öfter sahen, aber Tony Ballard stand gegen die Ausgeburten der Hölle genauso pausenlos im Einsatz wie ich. Wir hatten schon zweimal zusammengearbeitet. [1] Unser letztes Abenteuer lag schon wieder fast ein Jahr zurück. Damals hatten wir alle Hände voll damit zu tun gehabt, den Joker des Teufels zur Strecke zu bringen.
    »Von wo aus rufst du an?« fragte ich.
    »Aus Chattering.«
    »Kenne ich nicht.«
    »Das ist ein kleines Nest in den Bergen von Wales. Ist wohl nur auf Spezialkarten zu finden.«
    »Was hat dich dorthin verschlagen?«
    »Mein Ruf als Dämonenjäger ist erstaunlicherweise bis hierher vorgedrungen. Mr. Gilbert Gember, der Bürgermeister, hat mich heute morgen angerufen und mich nach Chattering gebeten, und nun bitte ich dich, gleichfalls herzukommen.«
    »Eine haarige Sache?« fragte ich.
    »Eine ganz haarige Sache, John«, antwortete Tony Ballard ernst. Wenn er so redete, dann mußte es in Chattering knüppeldick kommen - oder schon gekommen sein.
    »Du brauchst Unterstützung?« fragte ich erstaunt. Für gewöhnlich erledigte Tony Ballard seine Jobs allein.
    »Mehr als das«, erwiderte der Detektiv. »Ich brauche den besten Mann an meiner Seite, der sich auftreiben lässt.«
    »Was ist mit Mr. Silver?«
    »Der weilt mit Vicky Bonney in den USA und ist unabkömmlich.«
    »Was läuft in Chattering?«
    »Einiges, das dich - man könnte fast sagen: persönlich - angeht«, antwortete Tony Ballard.
    »Du verstehst es, einen neugierig zu machen«, sagte ich.
    Tony berichtete von einem alten Bergwerk, was für eine grauenvolle Geschichte damit verbunden war, und dass das Bergwerk nun in den Besitz eines gewissenlosen, wahnwitzigen Abenteurers namens Cornell Kendall übergegangen war.
    Als der Privatdetektiv zum erstenmal den Teufelsstein erwähnte, bekam ich die Gänsehaut. Das war ein Hammer. Die Horror-Vision war in mir noch so gegenwärtig, dass mein Puls mit einemmal zu rasen begann.
    Ich fragte mich, woher Tony Ballard wusste, dass die Macht des Bösen mich mit dieser Angelegenheit in Verbindung gebracht hatte. Hatte er Kenntnis von meiner furchtbaren Vision?
    Ich wollte ihn danach fragen, aber er ließ sich nicht unterbrechen und erzählte von Carlo Cotterill, dem Friedhofswärter.
    »Der Mann«, so sagte Tony Ballard, »hatte auf
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