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0146 - Höllenfahrt im Todesstollen

0146 - Höllenfahrt im Todesstollen

Titel: 0146 - Höllenfahrt im Todesstollen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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schmerzhaftes Vibrieren. Ich litt an akuter Atemnot, riss den Mund auf, vermochte jedoch nicht genügend Sauerstoff in meine Lungen zu pumpen.
    Es konnte nicht mehr lange dauern, bis irgendein Hindernis meinem Leben ein Ende setzte oder bis ich mit dem Bentley von der Fahrbahn abkam.
    Verzweifelt setzte ich mich gegen die Einflüsse des Bösen zur Wehr. Nach wie vor war die Frontscheibe blutrot und undurchsichtig.
    Inmitten dieses blutigen Rots erschien mir plötzlich der Teufelsstein. Scharf und deutlich hoben sich die Konturen der miesen Teufelsfratze ab.
    Das schallende Gelächter der Erscheinung schmerzte in meinen Ohren. Hasserfüllt und triumphierend starrten mich die gelben Augen, die mich an die Lichter eines Wolfs erinnerten, an.
    »John Sinclair!« brüllte der Teufel. »Du wirst Chattering nie erreichen! Du bleibst hier im wahrsten Sinne des Wortes auf der Strecke! Du rast in den Tod! Du wirst dir den Hals brechen!«
    »Noch lebe ich!« keuchte ich verbissen.
    »Ja, aber nicht mehr lange. Tony Bällard muss allein gegen uns antreten. Wir werden ihn genauso vernichten wie dich! Aber du hast Vorrang!«
    »Warum? Weil es mit eurer quälenden Ungewissheit nicht geklappt hat?«
    »Weil wir mit einem von euch beiden den Anfang machen müssen.«
    Meine Hände krampften sich um das Lenkrad. Weiß schimmerten die Knöchel unter der Haut. Ich hatte das Gefühl, zu ersticken, wollte mein Hemd aufreißen, doch die schwarzmagischen Ströme erlaubten es mir nicht.
    Aber ich setzte mich gegen sie durch, indem ich meinen ganzen Willen gegen sie aufbot. Meine Rechte zuckte zum Hemdkragen. Die Finger gruben sich hinein.
    Gleichzeitig fiel mir mein geweihtes Silberkreuz ein.
    Das war die Rettung.
    Blitzschnell legte ich das Kruzifix frei, kaum war es zu sehen, da entfaltete es sofort die starken Kräfte des Lichts. Gut und Böse prallten aufeinander. Ein gnadenloser Kampf tobte. Flirrende Kaskaden wühlten sich in das Rot der Hölle, zersetzten es in Sekundenbruchteilen und fegten es von der Frontscheibe. Gleichzeitig sprengten sie die schwarzmagischen Einflüsse, die mich lähmten.
    Der Teufelsstein war verschwunden. Ich konnte wieder sehen, konnte mich wieder bewegen, aber es hatte den Anschein, als ob die Rechnung der Hölle doch noch aufgehen würde, denn der Bentley raste genau auf den Stahlbetonpfeiler einer Brücke zu.
    Der neuerliche Schock traf mich mit großer Wucht. Aber ich reagierte zum Glück ohne Verzögerung. Ich tat alles beinahe gleichzeitig: Fuß vom Gas! Stotterbremse!
    Kurskorrektur!
    Dann war der Pfeiler heran, und ich sauste haarscharf an ihm vorbei. Die Gefahr war gebannt.
    Ich hatte das Gefühl, mein Herz würde hoch oben im Hals schlagen. Und ich denke, es ist keine Schande, zuzugeben, dass mir die Knie schlotterten.
    Was ich jetzt dringend nötig hatte, war eine kurze Verschnaufpause. Die Ereignisse hatten mich ganz schön geschafft. Ich brauchte ein paar Minuten und eine Zigarette, um mich zu erholen.
    Mein Bentley rollte auf der Standspur aus. Ich blieb einen Moment erschöpft sitzen und rührte mich nicht.
    Verdammt, wie schön ist es doch, zu leben. In Augenblicken wie diesem wurde mir das immer bewusst.
    Ich zündete mir ein Stäbchen an und ließ den Rauch durch die Nasenlöcher sickern.
    Hinter mir hielt ein Fahrzeug an. Welches Fabrikat, konnte ich nicht sehen. Ich sah nur zwei abgeblendete Scheinwerfer.
    Gleich darauf stand ein gut angezogener Mann neben meinem Bentley. Ich kurbelte die Scheibe hinunter.
    »Das war aber verflixt knapp vorhin, Sir.«
    »Kann man wohl sagen«, erwiderte ich.
    »Ich dachte schon, es wäre aus mit Ihnen.«
    »Ich auch.«
    »Sind Sie eingeschlafen?«
    »Nein«, gab ich zurück. Ich konnte dem Mann schlecht erzählen, was mir wirklich zugestoßen war. Er hätte mich für verrückt gehalten. Deshalb sagte ich: »Mir wurde für einen Moment schwarz vor den Augen.«
    »Dann würde ich an Ihrer Stelle die Fahrt aber nicht fortsetzen.«
    »Das lässt sich leider nicht vermeiden.«
    »Stellen Sie sich vor, es passiert Ihnen noch einmal.«
    »Ich werde langsamer fahren.«
    »Wohin wollen Sie?«
    »Nach Chattering«, antwortete ich. Ich sah ihm an, dass er diesen Ort nicht kannte und erklärte: »Das ist ein kleines Dorf in den Bergen nördlich von Cardiff.«
    »Müssen Sie unbedingt dorthin?«
    »Ich werde erwartet«, sagte ich.
    »Ich könnte Sie bis Newport mitnehmen.«
    Ich lächelte dankbar. »Ist nicht nötig. Ich komme ganz bestimmt ohne Ihre Hilfe zurecht. Es
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