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013 - Frankensteins Geburt

013 - Frankensteins Geburt

Titel: 013 - Frankensteins Geburt
Autoren: James R. Burcette
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Kondition nicht mehr viel übrig.
    Er kletterte weiter. Der Schnee fiel in dichten Flocken, und der Wind raste über die Felswände. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor. ehe er endlich die Steilwand überwunden hatte. Und der schwierigste Teil lag noch vor ihm.
    Garwin zweifelte, ob es wirklich eine gute Idee gewesen war, den Aufstieg zu wagen. Doch ihm blieb nichts anderes mehr übrig, als weiterzugehen.
    Der Himmel wurde zusehends dunkler. Garwin drückte sich in eine Felsritze und wartete, bis der Sturm etwas nachließ. Aber er konnte nicht hier bleiben und schlafen; das wäre sein sicherer Tod gewesen.
    Der Himmel war schiefergrau. Die großen Schneeflocken fielen gleichmäßig. Garwin spürte die Kälte nicht mehr; wie ein Roboter kletterte er weiter.
    Vor ihm lag nun ein sanft ansteigendes Schneefeld. Er ging rascher; er wollte es noch bei Tageslicht überqueren.
    Immer wieder hob er den Blick. Die Festung war kaum zu sehen. Oft versank er bis zu den Hüften im Schnee. Sein Körper war in Schweiß gebadet. Er fühlte sich matt und erschöpft. Am liebsten hätte er sich niedergelegt und geschlafen. Aber er biss die Zähne zusammen und ging weiter. Der Gedanke an die Rache. die er an seinen Verwandten nehmen wollte, verlieh ihm neue Kräfte.
    Als er das Schneefeld zur Hälfte überquert hatte, wurde es vollkommen dunkel. Blind taumelte er vorwärts. Mehrmals fiel er in den Schnee.
    Am Ende des Schneefelds suchte er Schutz unter einem Felsbrocken, der aus der Wand herausragte. Er zog sich das Halstuch über den Mund und die Sturmhaube weiter in die Stirn. Im Moment konnte er nicht weitergehen. Er wollte warten, bis der Schneesturm aufhörte.
    Er nahm einen Schluck aus der Ginflasche und sprang immer wieder hoch und bewegte sich. Die Kälte kroch durch seine Kleider. Er spürte seine Finger kaum noch. Und der Schneesturm ließ nicht nach.
    Verzweifelt kämpfte Garwin gegen den Schlaf an. Er presste sich eng an den Fels und bewegte Arme und Beine.
    Nach einer Stunde ließ der Sturm nach, und der Schnee fiel nur noch in kleinen Flocken. Zehn Minuten später riss der graufarbene Himmel auf. und der Mond kam hervor, eine große blasse Scheibe, die gespenstisches Licht auf Schnee und Eis zauberte.
    Garwin ging um den Felsblock herum und machte sich wieder an den Aufstieg. Nur noch eine Steilwand lag vor ihm.
    Er seufzte kurz, dann tat er den ersten Schritt. Sofort rutschte er ab. schlug sich das Gesicht blutig und landete im Tiefschnee. Fluchend richtete er sich wieder auf. wischte sich das Blut von der Nase und probierte es nochmals. Seine Finger waren so steif, dass er sie kaum bewegen konnte.
    Der erste Klimmzug gelang ihm. Seine tastenden Finger spürten plötzlich einen Haken. Offensichtlich hatte schon vor ihm ein Bergsteiger versucht, die Wand zu erklimmen. Je höher er kam, umso mehr Haken fand er. Die ersten Meter ging es ganz gut. dann verschwand der Mond hinter einer Wolkenbank, und
    Garwin konnte nicht weiter. Hilflos hing er in der Wand. Tränen standen in seinen Augen. Herr im Himmel, dachte er, lass den verfluchten Mond wieder hinter den Wolken hervorkommen!
    Doch sein Gebet wurde nicht erhört. Nur das Weiß des Schnees war zu erkennen, aber das half ihm nicht weiter.
    Zögernd streckte er die rechte Hand aus und fuhr über den kalten Fels. Die klammen Finger entdeckten einen Haken. Er hielt sich fest und zog sich ein Stück hoch, sein rechter Fuß fand jedoch keinen Halt. Wie ein Verrückter fuhr er über den Stein. Endlich fand er einen winzigen Vorsprung und verlagerte das Gewicht. Seine Muskeln schmerzten. Er stöhnte vor Anstrengung und Wut.
    Dann riss der Himmel wieder auf. Garwin atmete erleichtert durch und kletterte weiter, so rasch es eben ging. Er hatte die Wand zur Hälfte erstiegen. Weit oben sah er die runden weißen Türme des Felsschlosses. Immer wieder musste er eine Pause machen. Aber er schaffte es schließlich doch. Mit letzter Anstrengung zog er sich hoch und blieb auf dem schmalen Weg liegen, der rund um das Bergschloss führte. Der Weg war weniger als einen halben Meter breit. Garwin schmiegte sich eng an die Mauer des Schlosses und atmete schwer. Er schloss die Augen und wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn.
    »Ich habe es geschafft«, sagte er keuchend.
    Sein Atem stand wie eine weiße Wolke vor seinem Mund. Tränen rannen ihm über die Wangen. Er schluchzte und stand taumelnd auf. Er konnte es noch immer nicht glauben, dass er es tatsächlich geschafft
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