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0124 - Wir entrissen den Raubtieren ihr Opfer

0124 - Wir entrissen den Raubtieren ihr Opfer

Titel: 0124 - Wir entrissen den Raubtieren ihr Opfer
Autoren: Wir entrissen den Raubtieren ihr Opfer
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man könne ihr oder ihrem Kind etwas tun. Ich weiß nur nicht, was. Wenn sie eine Entführung des Jungen aus erpresserischen Gründen fürchtet, so hätte sie wohl schon das Kidnapping Department in Bewegung gesetzt.«
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht«, meinte Phil. »Es könnte ja Nebenumstände geben, die bei dieser Gelegenheit ans Licht kämen, was sie eben vermeiden will.«
    Wir redeten hin und her und kamen zu keinem Resultat.
    ***
    Wieder geriet Mrs. Bliss und alles, was mit ihr zusammenhing, in Vergessenheit. Wir hatten genügend damit zu tun, uns mit ein paar Gangs herumzuschlagen, die Morgenluft gewittert hatten und sich mausig machten. Gerade war das erledigt, als Lieutenant Spring vom Kidnapping Department der City Police anrief und fragte, ob er auf einen Sprung zu uns kommen könne.
    Der Lieutenant war ein schwerer Mann mit rotem Gesicht und an den Schläfen längst ergrauten Haaren, der eigentlich schon lange Hauptmann hätte sein müssen.
    »Ich habe da eine ganz merkwürdige Sache«, meinte er. »Crosswing vom Morddezernat bearbeitet einen Fall, von dem ich nicht weiß, ob Sie davon gehört haben. Eine gewisse Miss Diana Fisher, ein ziemlich altes Mädchen, wurde vor drei Tagen in ihrer Wohnung am Cortlandt Park umgebracht. Sie betrieb dort eine kleine Geflügelzucht, und es gab bei ihr absolut nichts zu stehlen. Trotzdem wurde sie des Nachts überfallen und erwürgt. Die Frau war vollkommen alleinstehend, und doch fand man ein kleines Zimmer ihres Hauses, als Kinderzimmer eingerichtet. Es war alles da, was dazu gehört. Nur das Kind fehlte. Merkwürdigerweise hat keiner der Nachbarn jemals etwas davon bemerkt, dass sie ein Kind beherbergte. Es gibt nun zwei Möglichkeiten. Entweder das alte Fräulein hatte einen verdrängten Mutterkomplex, der in einer Art Spleen ausartete, oder sie hatte ein Kind in Pflege, welches entführt wurde. Ich neige zu der letzteren Ansicht, kann aber nicht begreifen, warum das die Mutter diese Entführung nicht gemeldet hat.«
    »Was machte diese Frau früher?«, fragte ich.
    »Sie war merkwürdigerweise Kindermädchen bei verschiedenen Familien, aber das liegt schon mehr als fünfzehn Jahre zurück.«
    »… sodass wir also die Möglichkeit ausschalten können, sie habe einen früheren Zögling, der ihr besonders ans Herz gewachsen war, entführt.«
    Er nickte.
    »Das ist es eben. Aber dennoch geht mir das Kinderzimmer nicht aus dem Kopf .Vor allem, es scheint absolut nichts gestohlen worden zu sein, und Feinde hat die alte Miss wohl kaum gehabt.«
    »Wenn es Kidnapping ist, so fällt es in unser Ressort«, überlegte ich. »Ich werde mir die Geschichte auf alle Fälle einmal ansehen.«
    Ich schrieb mir die Adresse auf - es war Saxon Avenue 75 - und nahm mir vor, am Nachmittag einmal dorthin zu fahren.
    ***
    An diesem Tag schien sich alles um Kinde zu drehen. Phil und ich waren im Begriff, zum Essen zu gehen, als ein Mr. Joshua Wheath uns heimsuchte. Mr. Wheath war ein alter Herr, dem es augenscheinlich sehr gut ging. Heute war er gewaltig aufgeregt. Die Hand, die eine dicke Zigarre hielt, zitterte direkt Mitleid erregend.
    »Sie müssen mir helfen, meinen Enkel zurückzubekommen«, erklärte er recht energisch.
    »Wieso? Ist das Kind entführt worden?«, fragte ich.
    »Das ist eine lange Geschichte, aber vielleicht darf ich sie Ihnen erzählen.«
    Ich warf einen verstohlenen Blick auf die Uhr. Es war höchste Zeit zum Mittagessen, und mein Magen knurrte kategorisch. Phil ging es genauso. Er machte hinter dem Rücken des Alten ein Zeichen, das bedeutete, ihn so schnell wie möglich abzuwimmeln.
    »Reden Sie schon«, sagte ich ungeduldig. »Fassen Sie sich bitte kurz. Ich bin sehr beschäftigt.«
    »Ich habe ein Tochter«, begann er, und dann schien er nach Worten zu suchen.
    »Das dürfte wohl die Voraussetzung für den Enkel sein«, erwiderte ich.
    »Diese Tochter habe ich seit über sechs Jahren nicht mehr gesehen. Sie war damals noch sehr jung, noch keine sechzehn. Aber sie hatte einige mir sehr unerwünschte Bekannte. So beschloss ich, sie in ein strenges Internat zu schicken. Auf dem Weg dorthin verschwand sie. Seitdem habe ich trotz größter Mühe nichts mehr von ihr gehört… Das heißt, bis vor 14 Tagen. Ich erhielt einen anonymen Brief des Inhalts, dass Pat vor ungefähr fünfeinhalb Jahren einen Jungen geboren habe. Dies geschah in Jersey. Ich habe das Geburtsregister eingesehen und die Nachricht bestätigt gefunden. Ich wendete mich sofort an die City
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