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0124 - Wir entrissen den Raubtieren ihr Opfer

0124 - Wir entrissen den Raubtieren ihr Opfer

Titel: 0124 - Wir entrissen den Raubtieren ihr Opfer
Autoren: Wir entrissen den Raubtieren ihr Opfer
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gehen.
    Viel wichtiger erschien es mir, den Versuch zu machen, den kleinen Jimmy Bliss zu finden. Natürlich mussten wir Mr. High, unseren Chef informieren, der damit einverstanden war, die Angelegenheit vorläufig zwar sehr energisch, aber unter der Hand zu verfolgen.
    Wir taten also das übliche. Zwei unserer Männer würden das Haus in der 117 Straße unter Beobachtung halten. Das Telefon der Mrs. Bliss würde ab sofort überwacht werden. Wenn es gelang, einen verdächtigen Anruf bis zu seinem Ursprung zu verfolgen, so würden wir ein Stück weiter sein.
    Ich tat noch ein Übriges und setzte mich mit dem Pinkerton Chef, Mr. Bennet, in Verbindung, der manchmal die Flöhe husten hörte, aber auch er wusste von nichts. Dabei kam die Rede auf Joshua Wheath, der ihn bedrängte und ihm goldene Berge versprach, wenn er den Aufenthalt der vor sechs Jahren durchgebrannten Tochter und damit den seines Enkels ausfindig machen könne.
    »Alles, was ich bis jetzt herausbekommen habe«, meinte Bennet, »ist, dass das Mädchen sich damals an den Stehgeiger einer Jazzkapelle in einem Lokal in Greenwich Village gehängt hatte. Als der Alte dahinterkam, verdrosch er sie und wollte sie in eine Besserungsanstalt für die Kinder reicher Leute verfrachten. Unterwegs rückte sie aus und ward nicht mehr gesehen. Nun jammert er plötzlich nach seinem Enkel Jimmy.«
    »Wie heißt der Knabe?«, fragte ich.
    »Jimmy, und da er unehelich geboren wurde, mit Nachnamen Wheath. Er müsste jetzt annähernd fünfeinhalb Jahre alt sein, und das ist die Schwierigkeit. Wäre er älter und würde er eine Schule besuchen so könnte man ihn ausfindig machen, aber so weiß ich wirklich nicht, wie ich es anstellen soll.«
    »Es scheint im augenblicklich eine Hochflut an Jimmys zu geben«, meinte ich. »Auch wir suchen einen Jimmy gleichen Alters, der seiner Mutter entführt wurde, aber dieser kann mit ihrem Jimmy nichts zu tun haben. Wie sieht denn der Junge aus?«
    »Das möchte ich selbst gern wissen. Wir haben nichts als die Registrierung der Geburt. Die Adresse der Mutter ist, wie ich mich überzeugt habe, falsch. Wheath hat uns ein paar Bilder gegeben, die sie als Fünfzehnjährige zeigen. Sie sah damals jedoch schon aus wie achtzehn. Wenn sie sich so weiter entwickelt hat, muss sie bildhübsch sein - dunkle Locken, schwarze Augen und auch sonst sehr nett.«
    »Eins von diesen Bildern besitzen wir auch«, sagte ich. »Der Alte hat auch uns schon die Hölle heiß gemacht.«
    »Das ist wahrscheinlich noch gar nichts im Vergleich zu uns. Er hängt alle zwei Minuten an der Strippe und macht Dampf.«
    »Haben Sie eigentlich herausbekommen, wer der Stehgeiger ist, mit dem die Kleine es damals hatte?«
    »Er heißt Charles Geoffrey und wohnte damals in einer kleinen Pension in der Ilten Straße. Ich habe die Wirtin gesprochen. Sie erinnerte sich noch recht gut an ihn. Er war das, was man einen schrägen Vogel nennt, hatte alle paar Monate ein neues Mädel und ließ sie dann sitzen. Sie kannte auch, wenigstens von Ansehen, die kleine Wheath. Sie besuchte ihn regelmäßig, und im Anfang war alles eitel Liebe. Dann bekamen sie Krach. Warum, weiß die Wirtin nicht, aber sie glaubt, es habe sich darum gehandelt, dass das Mädchen in Umstände gekommen war. Das ging so eine Woche lang, und dann zog der Bursche plötzlich aus. Pat Wheath kam noch einmal und als sie hörte, dass ihr Freund sich abgesetzt hatte, bekam sie einen Nervenanfall. Das war das Letzte, was die Alte von den beiden sah.«
    Ich bedankte mich.
    »Ich weiß nicht«, meinte Phil nachdenklich, »mir kommt da irgend etwas ziemlich komisch vor. Der Jimmy, den sein Großvater sucht, müsste aufs Haar genau so alt sein, wie der Sohn von Mrs. Bliss…«
    »Rede keinen Unsinn. Der eine ist ein uneheliches Kind dieser Pat Wheath und der andere der legitime Sohn einer ehrbaren Frau.«
    »Die uns einen Schwindel erzählt hat«, sagte Phil. »Ich muss doch einmal kontrollieren, was das Standesamt dazu sagt.« Er blickte auf die Uhr. »Jetzt ist es zu spät, aber wenn wir morgen von der Gerichtsverhandlung gegen die vier Schläger kommen, so werde ich mich dahinter klemmen. Ich wäre gar nicht erstaunt, wenn Mrs. Bliss niemals ein Kind gehabt hätte.«
    Es war inzwischen sechs Uhr fünfzehn geworden, und wir machten uns auf die Strümpfe. Schließlich will der Mensch, selbst wenn er G-man ist, auch etwas Privatleben haben.
    ***
    Am Morgen um neun Uhr stieg die Verhandlung gegen die vier Gangster. Sie spielten
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