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0124 - Wir entrissen den Raubtieren ihr Opfer

0124 - Wir entrissen den Raubtieren ihr Opfer

Titel: 0124 - Wir entrissen den Raubtieren ihr Opfer
Autoren: Wir entrissen den Raubtieren ihr Opfer
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Krankenwagen. Ich lief hinaus zu meinem Jaguar und holte den Verbandskasten. Als ich gerade Pats Schulter bandagiert hatte, waren auf der Treppe schwere Schritte und das Aufstoßen eines Krückstockes zu hören.
    Es war Joshua Wheath, der das Schießen gehört und sich aufgerafft hatte. Er war totenblass und keuchte derartig, dass ich im entgegenging um ihn zu stützen. Dann machte ich eine Dummheit. Ich glaubte, die beste Medizin sei Freude, und so sagte ich nichts weiter als:
    »Wir haben Jimmy gefunden. Da drüben steht er.«
    Kaum hatte ich das heraus, als er zusammensackte, und ich um ein Haar mit ihm die letzten Treppenstufen herabgefallen wäre. Glücklicherweise hatte das Hausmädchen, trotz ihres Schrecks, einen gegenüber wohnenden Arzt geholt, und dann kam auch der Krankenwagen. Mr. Wheath bekam eine Spritze und wurde auf die Couch gepackt. Seine Frau wurde unter dem Geleit der inzwischen erschienenen Cops in den Krankenwagen verfrachtet, der sie ins Polizeihospital bringen sollte. Nur Pat, die inzwischen wieder zu sich gekommen war, weigerte sich standhaft.
    Sie war weiß wie die Wand, aber sie wollte bleiben. Auch sie erhielt eine Spritze. Jimmy hatte ich in die Küche geschickt. Dort war er zurzeit am besteh aufgehoben. Dann ließen Phil und ich uns etwas Pflaster verpassen.
    Jetzt vermisste ich plötzlich den Sprössling der Mrs. Wheath. Frank Cathey. Er war, wie ich sehr rasch erfuhr, als wir ankamen durch den Hinterausgang verschwunden und hatte, wovon wir uns schnell überzeugen konnten, den blauen Mercury mitgenommen.
    Es dauerte trotz allem eine Stunde, bis Phil und ich alles erledigt hatten, was zu erledigen war und über Sprechfunk wenigstens einen kurzen Bericht an den Chef durchgeben konnten. Die Neugierigen, die sich auf der Straße angesammelt hatten, waren wieder auseinander gegangen, die Polizei- und Unfallwagen abgerückt. Nur mein Jaguar stand noch am Bordstein. Die Halle des Hauses war friedlich und leer, nur ein paar Löcher in der Tapete erinnerten noch an das Drama, das sich da abgespielt hatte.
    »Wo sind die Herrschaften?«, fragte ich die schwarze Lissy, die immer noch verstört herumstand.
    »Dort im Zimmer.«
    Zuerst waren wir uns nicht klar darüber, ob wir stören sollten, aber dann raffte Phil sich zu einem leisen Klopfen auf. Niemand antwortete. Vorsichtig drückte er auf die Klinke und öffnete die Tür einen Spalt breit. Wir warfen nur einen einzigen Blick hinein und zogen es vor, leise zu verschwinden. Wir sind beide keine Freunde von rührenden Familienszenen, und das war es, was sich gerade abspielte.
    Mr. Wheath saß in einem tiefen Sessel und hatte seinen Enkel auf den Knien. Pat lag daneben auf der Couch und lächelte glücklich, trotz ihrer Wunde. Nur Stephanie Bliss schien mit der Lage nicht ganz zufrieden zu sein, aber sie machte gute Miene zum bösen Spiel, und das war das Beste, was sie tun konnte. Wie ich sie kannte, würde sie es wohl schaffen, als Hausfreundin in die Familie auf genommen zu werden und so in Jimmys Nähe zu bleiben.
    ***
    Bis zum Abend hatten wir dann alles geklärt.
    Das Drama um Jimmy Wheath begann damit, dass Pat, selbst noch ein halbes Kind, von zu Hause ausriss, Jimmys Geburt verschwieg und ihren Sohn an Stephanie abgab. Auch das wäre vielleicht noch alles gut gegangen, wenn sienicht nach fast sechs Jahren Reue bekommen und wenn nicht jemand den inzwischen wiederverheirateten Großvater aufgeklärt hätte.
    Der machte nun den Fehler, das herumzuposaunen, was natürlich weder seiner Frau noch seinem Stiefsohn in den Kram passte. Diese Frau, die er sich aus der Zirkusmanege geholt hatte, spielte dort nicht nur die Rolle eines hartgesottenen Cowboys, sie hatte auch den dementsprechenden Charakter angenommen. Sie war keineswegs gewillt, den Enkel, der ihr die Erbschaft streitig machen würde, hinzunehmen. Es waren nun drei Parteien hinter Jimmy her. Seine Mutter, die es zuerst mit allgemeinen Drohungen und dann einem missglückten Entführungsversuch unternahm, ihren Sohn zurückzubekommen. Dann der alte Wheath, der das gleiche auf legale Art durchsetzen wollte, und zuletzt dessen Frau nebst Sohn, denen jedes Mittel recht war, um den Jungen auszuschalten, jedes Mittel, mit Ausnahme des Mordes an dem Kind. Davor scheute selbst Mrs. Wheath zurück.
    Als Stephanie den Jungen bei Diana Fisher in Sicherheit gebrachte hatte, schlug die zweite Mrs. Wheath zum ersten Mal zu. Sie wollte ihr das Kind ge-64 waltsam wegnehmen, und es kam dabei zu einem
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