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0124 - Wir entrissen den Raubtieren ihr Opfer

0124 - Wir entrissen den Raubtieren ihr Opfer

Titel: 0124 - Wir entrissen den Raubtieren ihr Opfer
Autoren: Wir entrissen den Raubtieren ihr Opfer
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gutwillig nachgeben, Miss Kennedy, so werden wir eben Ihre Wohnung durchsuchen«, versuchte ich es zum letzten Male im Guten.
    »Sie sind wahnsinnig«, kreischte sie schrill. »Kein Mensch durchsucht hier meine Wohnung.«
    Für ein paar Sekunden blieb es still, und dann klang leise, aber deutlich das Weinen eines Kindes aus dem Nebenzimmer. Mit drei Schritten war Pat Wheath an der Tür und riss sie auf.
    Im Nebenraum lag in einem breiten Bett ein Junge, der vielleicht fünf oder sechs Jahre alt sein mochte. Er hatte schwarze Locken und sah Pat Wheath wie aus dem Gesicht geschnitten ähnlich. »Jimmy!«, rief Pat aus und riss ihn in ihre Arme.
    Der Kleine sah sie einen Augenblick erstaunt an und dann schmiegte er sich an sie.
    »Ich will zu meiner Mammy«, bettelte er. »Ich will zu meiner Mammy.«
    »Aber ich bin doch…« Pat brach ab Es war ihr wohl eingefallen, dass für Jimmy Stephanie Bliss die Mutter war.
    Ich drehte mich um, aber von Miss Kennedy war keine Spur mehr zu sehen. Phil lief nach der Tür, aber im gleichen Augenblick schoss ein kleiner Wagen aus der Garage und auf die Straße hinaus.
    »Lass sie fahren«, sagte ich. »Wir bekommen sie doch. Außerdem ist sie nur ein kleiner Fisch. Die Hauptperson scheint mir die Dame mit dem Mercury zu sein.« Ich sah mich nach Pat um. »Sehen Sie zu, dass Sie den Jungen anziehen. Es werden sich ja wohl Kleider finden.«
    Sie nickte nur. Sie konnte nicht sprechen, aber Tränen der Freude liefen ihr über die Wangen Wir warteten draußen im Zimmer, bis sie endlich mit Jimmy an der Hand auftauchte. »Ich bin dafür, dass wir zuerst Mrs. Bliss abholen und dann einen gemeinsamen Besuch bei Ihrem Vater machen«, sagte ich.
    Wir stiegen in den Wagen, Jimmy, der sich gewaltig schnell an seine Mutter gewöhnt hatte, redete wie ein Buch. Er hatte natürlich nur die Hälfte von dem Vorgegangenen begriffen und es als interessantes Abenteuer angesehen. Nur nach seiner Mammy verlangte er unablässig, und ich konnte sehen, dass es Pat jedesmal einen Stich ins Herz gab.
    Daran trug sie allerdings selbst die Schuld. Sie würde es sich für die Zukunft merken.
    Bei Stephanie Bliss gab es ein Wiedersehen mit viel Jubel und vielen Tränen. Pat stand daneben und weinte ebenso, diesmal aber nicht vor Freude, sondern weil das Geschehen sie schmerzte.
    Als die Gemüter sich einigermaßen beruhigt hatten, packten wir die beiden Frauen mit dem Kind nach hinten in den Wagen, und dann brausten wir los. Vor dem Haus an der Fifth Avenue stand ein Wagen. Hätte er nicht so eine auffallende Farbe gehabt, ich würde nicht darauf geachtet haben. Es war ein hellblauer Mercury.
    In meinem Hirn klickte etwas, aber doch nicht schnell genug, als dass ich rechtzeitig und richtig reagiert hätte. Schon hatte Phil auf die Klingel gedrückt. Er trat als Erster ein, dann die 62 beiden Frauen mit dem Kind und ich als Nachhut. Das Hausmädchen wich, überrascht über so viel Besuch, zur Seite. Mitten in der hell erleuchteten Halle stand Mrs. Wheath.
    Sie stand wie eine Bildsäule, aber nur für kurze Sekunden. Ohne ein Wort drehte sie sich um, und dann schlug die Tür ihres Zimmers hinter ihr zu. Ich hatte ihre Augen gesehen, und in diesen stand Mord.
    »Schnell! Lauft! Drüben ins Zimmer!«, rief ich den Frauen zu, aber sie verstanden mich nicht.
    Phil hatte begriffen, und seine Hand fuhr nach der Pistole. So schnell wir aber auch zogen, wir kamen zu spät. Ein Wirbelwind eine Furie, die in jeder Hand einen schweren Colt hielt, raste aus dem Raum.
    Ich hörte das ohrenbetäubende Krachen ihrer Schüsse, das Bellen unserer Pistolen die Schreie der beiden Frauen neben uns. Ich sah, wie Pat sich vor Jimmy warf, um ihn mit ihrem Körper zu decken, sah sie mit einem Wehlaut über ihn fallen und zog den Drücker durch, bis Phil mir auf den Arm schlug.
    »Stop!«, schrie er.
    Zuerst bückte ich mich zu Pat nieder, die ohnmächtig über dem schreienden und strampelnden Kind lag. Sie hatte eine üble Wunde in der linken Schulter, war sonst ab heil. Stephanie hatte gar nichts abbekommen. Mein linker Ärmel war aufgerissen und ich fühlte das Brennen eines Streifschusses. Phil tupfte sich die Stirn ab, von der ein schmales Rinnsal von Blut niedertropfte.
    »Das ist noch einmal gut gegangen«, meinte er, und dann kümmerten wir uns um Mrs. Wheath.
    Ich hatte geglaubt, sie sei tot, aber das war nicht der Fall. Sie hatte vier Kugeln abbekommen, aber keine der Wunden war lebensgefährlich. Phil telefonierte sofort nach dem
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