Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0124 - Wir entrissen den Raubtieren ihr Opfer

0124 - Wir entrissen den Raubtieren ihr Opfer

Titel: 0124 - Wir entrissen den Raubtieren ihr Opfer
Autoren: Wir entrissen den Raubtieren ihr Opfer
Vom Netzwerk:
verlangte wieder, ich solle ihr Jimmy ausliefern, und als ich ihr die Wahrheit sagte, lachte sie mich aus. Sie behauptete, ich versuche nur, sie anzulügen, und sie bedrohte mich…«
    »Wenn ich sie also recht verstehe, so forderte eine Frau von Ihnen Ihr Kind. Dann wurde bei Ihnen eingebrochen, Sie brachten das Kind zu Miss Fisher, wo es gekidnappt wurde. Dann verlangte die gleiche Frau von Ihnen, Sie sollten den Mund halten, wenn Sie das Kind wohlbehalten zurückhaben wollten?«
    »Nein, es war nicht dieselbe Person. Es war ein Mann. Aber heute rief dann wieder die Frau an, die sich schon vorher mit mir in Verbindung gesetzt hatte, und sie tat so, als ob sie von der Entführung und dem Mord überhaupt nichts wisse.«
    »Das ist eine recht komplizierte Angelegenheit. Man könnte glauben, es seien zwei Parteien hinter Ihrem Sohn her. Wenn das so ist, so müssen Sie auch den Grund wissen. Nach dem, was Sie mir sagen, handelt es sich nicht um eine Erpressung, sondern es geht nur um den Besitz des Kindes. Seien Sie mir nicht böse. Mrs. Bliss, aber ich habe den Eindruck, dass Sie uns etwas Wesentliches verschweigen.«
    Sie schüttelte nur verzweifelt den Kopf.
    »Es ist ja klar, dass Sie sehr an Ihrem Kind hängen«, versuchte ich es noch einmal, »dass Sie alles tun wollen, um es den Entführern wieder abzujagen. Dann jedoch müssen wir die Beweggründe der anderen Seite kennen. Wenn Sie uns diese nicht nennen wollen, so ist die ganze Geschichte aussichtslos. Wir können natürlich eine Fahndung einleiten, aber wir brauchen Ihre Unterstützung, die Sie uns offenbar nicht geben wollen.«
    »Ich will ja nur meinen Jungen wiederhaben«, flehte sie. »Bitte, helfen Sie mir doch.«
    Ich sah Phil an und bemerkte, dass er der gleichen Meinung war wie ich. Die Frau hatte ein Geheimnis, dass sie nicht preisgeben wollte. Wir mussten also Zusehen, auch ohne Ihre Mitwirkung dahinter zu kommen. Wenn wir den Mörder der alten Frau ausfindig machten, so würde auch der Kidnapping-Fall geklärt sein. Ich versuchte noch einmal, sie zum Reden zu bringen, aber es gelang mir nicht. Wie so oft in derartigen Fällen überwog die Angst. Ich winkte nach ein paar neuen Drinks, stützte das Kinn in die Hand und überlegte. Wir hätten ja nun schweres Geschütz auffahren können. Wir hätten ihr mit Verhaftung drohen können, weil sie offensichtlich Beweismaterial, das zur Aufklärung eines Mordes und einer Entführung nötig war, zurückhielt. Aber wir wussten genau, dass dieses ein Schlag ins Wasser sein würde. Außerdem wären dann die Entführer gewarnt. Das ging also nicht.
    In diesem Augenblick stieß Phil mich an. Ich sah auf und bemerkte sofort, was sich anbahnte. Vier Gestalten, die absolut nicht in dieses kleine, elegante Lokal passten, schoben sich herein, wie Panzerkreuzer in einen Hafen. Auch Daisy musterte sie misstrauisch und sah bedeutungsvoll zu uns herüber.
    Wenn ich jemals im Leben Gangster gesehen hatte, wo waren es die Kerle, die sich nun an der Bar breit machten. Sie verlangten je einen Gin, einen zweiten und einen dritten. Dann wurden sie plötzlich laut. Sie spielten die Angetrunkenen. Das Theater war offensichtlich. Die Burschen suchten Krach.
    Der Kellner, der auch nicht gerade ein Säugling war, schien derselben Ansicht zu sein wie wir. Er verschwand durch die Hintertür und kam mit dem Hausknecht zurück. Wenn es losging, so würden wir vier gegen vier sein, und das schien mir gar nicht so schlecht. Nur die Anwesenheit der Frau störte mich.
    »Hören Sie, Mrs. Bliss«, ich beugte mich zu ihr hinüber - »haben Sie Ihren Wagen draußen?«
    »Ja, warum?«, fragte sie verständnislos.
    »Dann gehen Sie schnellstens und fahren sie nach Hause. Ich setze mich mit Ihnen in Verbindung.«
    Sie wusste zuerst nicht, was ich wollte, aber dann begriff Sie. Sie stand auf, und ich half ihr in den Mantel. Im gleichen Augenblick streifte mich etwas an der Schulter. Es gab einen Knall, ein Splittern, und als ich herumfuhr, sah ich die Scherben eines großen Reklameaschenbechers von Black & White, die überall herumlagen. Das war das Signal.
    Die vier Gangster schwärmten aus und gingen mit der unmissverständlichen Absicht, uns zu verprügeln, auf uns los. Jetzt war es zu spät, Mrs. Bliss in Sicherheit zu bringen. Ich drückte sie zurück in die Nische und nahm den vordersten der Burschen aufs Korn.
    Er hatte Fäuste, wie kleine Kürbisse und schien seiner Sache recht sicher zu sein. Er begann mit einer rechten Geraden, die,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher