Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0101 - Ein Friedhof am Ende der Welt

0101 - Ein Friedhof am Ende der Welt

Titel: 0101 - Ein Friedhof am Ende der Welt
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Wie es Suko und Will Mallmann erging, wußte ich nicht. Sie befanden sich in den Gondeln hinter mir. Sehen konnte ich sie nicht, da eine Nebelwolke alles verdeckte.
    Mein Kreuz hing vor der Brust und bot mir einen einigermaßen sicheren Schutz gegen die Angriffe von vorn. Eine Lanze war bereits auf mich geschleudert worden. Doch das Kreuz hatte einen magischen Schutzschild errichtet, und die Lanze war davon abgeprallt.
    Noch hielt das Seil.
    Aber es konnte sich nur um Sekunden handeln, bis die Hexen es durchgebissen hatten.
    Und dann…
    Ich bekam durch eine blitzschnelle Drehung wieder etwas mehr Bewegungsfreiheit und konnte den Haltebalken vor meinem Bauch in die Höhe schlagen.
    Da riß das Seil.
    Was in den nächsten Sekunden geschah, kann ich gar nicht so schnell erzählen, wie es sich abspielte. Als das Seil endgültig riß, sah ich aus den Augenwinkeln schemenhaft ein Gestänge rechts neben mir.
    Einer der Träger!
    Hinter mir ließen die Hexen los. Sie glaubten, mich endgültig erwischt zu haben.
    Ich aber warf meinen Oberkörper mit aller Macht nach vorn und gleichzeitig nach rechts.
    Die Beretta ließ ich einfach fallen, da ich beide Hände brauchte, um mich festzuklammern.
    Mit voller Wucht knallte ich gegen eine Querstrebe des Trägers, der aussah wie ein riesiges spitzwinkliges Dreieck. Ich schleuderte meine Arme hoch, während vor meinen Augen ein ganzes Weltall aufblitzte.
    Meine Finger klatschten gegen etwas Hartes, Kaltes, bogen sich reflexhaft nach innen, bekamen einen schienenähnlichen Gegenstand zu fassen und hielten fest.
    Ein gewaltiger Ruck ging durch meinen Körper, die Knie schlugen gegen einen Stahlträger, aber ich gab um keinen Deut nach. Eisern hielt ich fest.
    Neben mir raste die Gondel in die Tiefe. Ich hörte einen krachenden Aufschlag – dann nichts mehr.
    Eine Gänsehaut kroch über meinen Rücken. Wenn ich daran dachte, daß ich normalerweise in der Gondel gesessen hätte, wurde mir ganz anders.
    Tief holte ich Luft.
    Meine Rippen schmerzten, Nachwirkungen des harten Aufpralls gegen den Träger.
    Ich hatte mich gerettet, wenigstens für den Augenblick. Doch die Hexen dachten nicht daran, aufzugeben. Sie hatten ihr Opfer einmal gehabt, und jetzt war es drauf und dran, ihnen zu entkommen. Im Augenblick waren sie noch zu sehr durcheinander, doch sie würden sich neu formieren und mich angreifen.
    Ihr Heulen und Schreien umtobte mich wie ein teuflischer Gesang. Meine Beretta hatte ich fallen lassen müssen, um beide Arme freizuhaben. Jetzt bereute ich es. Denn mit den geweihten Kugeln hätte ich mir die verdammte Brut vom Hals halten können.
    So nahm ich den Dolch.
    Mit der linken Hand hielt ich mich fest, die Finger der rechten umklammerten den Griff der geweihten Waffe.
    Ich zog die Beine an und stieß sie wieder nach unten. Verzweifelt versuchte ich irgendwo Halt zu finden, eine Stütze, damit ich mich drehen konnte. Doch an dem glatten Metall rutschte ich immer wieder ab.
    Zudem war es mir nahezu unmöglich, mich mit der linken Hand noch festzuhalten. Die Finger wollten von selbst abrutschen. In meiner Verzweiflung schrie ich auf, sah, wie eine der Hexen von der rechten Seite kam und ihren mörderischen Stab schleudern wollte.
    Da ließ ich los.
    Ein harter Schlag traf meinen Kopf, als ich mit dem Kinn auf die Ecke einer Strebe prallte. Die Zähne klackten aufeinander. Ich rutschte weiter ab, drehte mich im Fallen, hieb mit der Schulter gegen einen äußerst harten Gegenstand, warf noch einmal die Arme hoch und hatte Glück, daß ich eine Querstrebe zu fassen bekam. Doch sie bremste meinen Fall nur, stoppte ihn aber nicht.
    Ich raste weiter.
    Dann kam der Aufprall.
    Mit den Hacken zuerst, schlug ich auf den steinigen Boden, spürte den Schlag bis in die letzten Haarspitzen, fiel nach hinten, überkugelte mich mehrere Male und hatte das Gefühl, von zahlreichen Armen gefangen zu werden.
    »Jetzt haben sie dich«, dachte ich noch. Danach spürte und fühlte ich nichts mehr.
    ***
    Suko und Will Mallmann hatten die Nebelsuppe ebenfalls gesehen, und sie bekamen mit, wie die vordere Gondel, in der ich saß, hineintauchte.
    Beide wußten, daß dieser Nebel nicht natürlichen Ursprungs war. Er war künstlich – oder magisch. Schwarze Magie, böser Zauber hatte ihn entstehen lassen.
    Plötzlich gab es einen Ruck im Seil.
    Gleichzeitig bewegte sich die Nebelwolke etwas nach vorn, umhüllte Suko, so daß ihn Will Mallmann nicht mehr sah, dafür jedoch stand die Gondel plötzlich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher