Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0101 - Ein Friedhof am Ende der Welt

0101 - Ein Friedhof am Ende der Welt

Titel: 0101 - Ein Friedhof am Ende der Welt
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
bereits alles entschieden. Er tat, als gäbe es keine Chance mehr, den Superintendenten zu retten.
    »Wie ist das möglich?« fragte Bill. »Und wieso haben Sie uns kommen lassen und nicht John Sinclair?« Er lächelte. »Wir sind doch keine Polizeibeamte.«
    Sir Winston winkte ab. »Sie haben völlig recht, Mr. Conolly«, erwiderte er in seinem leicht nasalen Slang. »Aber besondere Umstände erfordern eben besondere Maßnahmen. Lassen Sie mich dieses bitte genau erklären.«
    Bill wußte, wo der Whisky stand. Er öffnete ein Schreibtischfach und entnahm ihm ein Glas und eine Flasche. Einen kleinen Schluck gönnte er sich.
    »Es ist wegen der trockenen Luft«, sagte er. Bill war auch froh darüber, daß mir nichts passiert war, denn er hatte mit dem Schlimmsten gerechnet.
    »Miß Collins, Mr. Conolly«, sagte Sir Winston, »wir haben Grund zu der Annahme, daß Superintendent Powell nicht von normalen Gangstern entführt worden ist, sondern von – ähm – einer Gestalt, die… ähm, also, ich …«
    »Sagen Sie doch ruhig Geister oder Dämonen«, unterbrach Bill Conolly den Beamten.
    »Ja, das meine ich auch. Obwohl ich persönlich nach wie vor der Meinung bin…« Er senkte den Blick, und abermals fuhren seine Fingerspitzen über den eisgrauen Oberlippenbart.
    »Persönliche Meinungen sollte man hinten anstellen, wenn es um das Schicksal eines Menschen geht«, mischte sich Jane Collins ein.
    »Bitte, kommen Sie doch zur Sache.«
    »Ich bin bereits dabei.«
    »Davon merkt man nicht viel«, murmelte Bill.
    Sir Winston Wakefield begann zu berichten. »Sir Powell hatte den Club besucht und verließ ihn zu nächtlicher Stunde, nachdem der Portier ihm ein Taxi herbeigerufen hatte. Er stieg auch in den Wagen ein, der Portier hat es genau beobachtet. Doch er sah noch mehr. Der Fahrer drehte sich, bevor er startete. Da der Portier in der Tür stand, sah er das Gesicht des Drivers. Nun, es… es war kein Gesicht, sondern ein dunkler Totenschädel.«
    Jetzt horchten Bill Conolly und Jane Collins auf. Ein dunkler schwarzer Totenschädel.
    Das konnte nur eins bedeuten.
    Der Schwarze Tod hatte zugeschlagen und Sir Powell entführt.
    »Ausgerechnet jetzt ist John Sinclair nicht da«, murmelte Bill und schlug mit der Faust auf seine flache linke Hand. »Verdammt auch.«
    Sir Winston Wakefield räusperte sich. »Wir vom Ministerium nehmen an, daß die Entführung mit dem Fall in Zusammenhang steht, den John Sinclair momentan zu bearbeiten hat.«
    »Und der wäre?« erkundigte sich Bill.
    »Er ist in die DDR gefahren, um in der Nähe des Brocken einige Rätsel zu lösen, die unmittelbar mit dem Tod eines ehemaligen Geheimagenten namens Rod Huxley in Zusammenhang stehen.«
    »Davon weiß ich nichts«, sagte Jane.
    Bill schüttelte den Kopf und meinte: »Mir ist ebenfalls nichts davon bekannt.«
    »Und was sollen wir hier?« fragte Jane und schaute den hohen Beamten scharfäugig an.
    Bill lachte etwas abfällig. »Ist doch klar, wir sollen die Karre aus dem Dreck ziehen.«
    »So drastisch würde ich das nicht nennen«, sagte Sir Winston Wakefield. »Wirklich nicht?«
    »Wie denn?« fragte Bill zurück. »Fest steht, daß Sie mit Ihrem Latein am Ende sind, und da Sie nicht wissen, was Sie jetzt unternehmen sollen, sehen Sie sich gezwungen, uns einzuschalten, damit wir für Sie die Kastanien aus dem Feuer holen.«
    Sir Winston Wakefield bekam einen roten Kopf. So hatte wohl schon lange keiner mehr mit ihm gesprochen. Die meisten hatten geduckt, aber Bill sagte die Wahrheit.
    »Ich warte auf Ihre Antwort!« Bill konnte die hohen Beamten nicht leiden, diese Sesseldrücker, die alles besser wußten und sich durch ihre Parteizugehörigkeit hochgedient hatten.
    »Ja, Sie sollen uns behilflich sein.«
    »Wir haben also die Aufgabe, Sir Powell zu finden?« lächelte Jane Collins.
    »Genau.«
    »Wenn es nicht mehr ist…«
    Bill Conolly fragte: »Welche Fakten und welche Spuren gibt es eigentlich?«
    »Nur den einen Zeugen.«
    Bill schaute Sir Wakefield spöttisch an. »Etwas wenig, nicht wahr?«
    »Machen Sie was dran!«
    »Und ob. Ich möchte mit dem Mann reden.«
    Winston Wakefield nickte. »Das hatte ich mir fast gedacht. Er wartete draußen. Ich lasse ihn holen.« Der Beamte drehte sich um und verschwand aus dem Raum.
    Bill Conolly kniff Jane ein Auge zu und flüsterte: »Die Herren vom Ministerium reagieren schnell, wenn ein hohes Tier entführt wird. Da springen sie über ihren eigenen Schatten und bitten sogar eine kleine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher