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0116 - Der Traum-Dämon

0116 - Der Traum-Dämon

Titel: 0116 - Der Traum-Dämon
Autoren: Martin Eisele
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nahe.
    Laureen wollte vor ihm zurückweichen, konnte es aber nicht. Sie war gelähmt vor Angst. Außerdem – der Boden. Sie klebte daran fest!
    Dumpfer, muffiger Gestank brandete ihr aus dem Maul des Ungeheuers entgegen.
    »Willkommen«, hechelte der Unheimliche. »Willkommen im Reich des Traum-Dämons!«
    Das war endgültig zuviel für Laureen Fuller. Ihr Geist schaltete ab. Auf einer öligen, schwarzen Woge trieb sie in die Ohnmacht hinüber, die sie vor dem Wahnsinn rettete.
    ***
    Es war wie verhext!
    Obwohl wir uns schier die Lungen aus dem Leib rannten, kamen wir immer langsamer voran. Der Wald schloß uns ein. Das Unterholz wurde so dicht, daß wir immer wieder einen Umweg in Kauf nehmen mußten, um der geisterhaften Erscheinung auf den Fersen bleiben zu können. Dornenbewehrtes Gestrüpp, mannshohe Farnstauden, morsche Äste – all das hatte sich zwischen gewaltigen Baumstämmen und herabhängendem Astwerk und Blättern zu einem beinahe undurchdringlichen Netzwerk zusammengefunden.
    Eine natürliche Barriere. Hinzu kamen noch die heimtückischen Luftwurzeln, die an allen möglichen und unmöglichen Stellen aus dem Waldboden ragten und offenbar nur darauf warteten, bis man über sie stolperte.
    Sie hatten nicht umsonst gewartet! Ich tat ihnen den Gefallen!
    Urplötzlich blieb mein Fuß irgendwo hängen. Im nächsten Sekundenbruchteil lag ich auch schon auf dem Boden. Mein Gesicht krachte auf den feuchten Waldboden. Der Moderduft faulender Blätter und Tannennadeln stieg mir in die Nase, und ich mußte an Friedhof und Tod denken.
    Den Gedanken hatte ich kaum zu Ende gebracht, als ich auch schon wieder stand.
    Dennoch war ich viel zu langsam gewesen. Die Erscheinung, die wie ein silbrig glühendes Irrlicht vor uns hergetanzt war, die uns in diesen verflixten Wald gelockt hatte, war verschwunden!
    Ich murmelte eine Verwünschung.
    Es kommt nicht oft vor, daß ich außer Atem und ins Schwitzen gerate, aber jetzt war es doch geschehen. Der Hindernislauf durch den dunklen Wald war mächtig anstrengend gewesen. Ich wischte mir die Schweißperlen von der Stirn und wandte mich um.
    Suko schnaufte heran. Äste und Gestrüpp wischte er zur Seite, so unwillig, wie man nach lästigen Fliegen schlägt.
    »Sie ist weg!« empfing ich ihn.
    »Mist!« kommentierte er, und damit sprach er mir aus dem Herzen. Er ließ seine Stablampe aufblitzen. Bis jetzt hatten wir kein Licht gebraucht. Das Phantom hatte für hinreichend Helligkeit gesorgt.
    »Was jetzt? Brechen wir die Aktion ab?«
    »So, wie es aussieht, bleibt uns wohl nichts anderes übrig. Oder kannst du mir verraten, wo wir hier nach einem Geist suchen sollen?«
    Suko sagte nichts. Ich sah mich um. Die Dunkelheit war absolut.
    Durch das dichte Blätterdach fiel nicht ein Strahl Mondlicht.
    Es war still und kühl.
    »Vielleicht –«, Suko räusperte sich frei. »Vielleicht war das jetzt auch wieder eine Teufelei…«
    »In dem Spiel ist noch alles drin«, versetzte ich, wischte mit der Rechten einen tiefhängenden Ast beiseite und machte ein paar Schritte.
    »Komisch, das alles.«
    Ich blieb stumm. Schweigend ging wir nebeneinander her, ohne so recht zu wissen, nach was wir suchten.
    Ich wurde nicht schlau aus der ganzen Sache. Vorhin hatte es ganz danach ausgesehen, daß wir die Situation unter Kontrolle hatten. Die drei Ghouls konnten uns nicht mehr gefährlich werden.
    Dann war dieses Geistermädchen aufgetaucht, und wir waren ihm bis in den Wald gefolgt. Irgendwie hatte ich insgeheim mit einem Hinterhalt gerechnet, mit einer Falle, ebenso wie Suko. Und jetzt war die Erscheinung verschwunden, wir standen hier – und damit aus.
    Das war verdammt dürftig. Wir kamen auf einen schmalen Waldweg. Hier waren die Lichtverhältnisse wieder besser, und wir brauchten die Stablampe nicht mehr. Der Himmel hatte noch mehr aufgeklart. Die Gewitterwolken hatten sich verzogen, zahllose Sterne glühten im Schwarz der Nacht, und auch der Mond war zu sehen.
    Trotzdem verdichtete sich eine unheimliche Aura. Etwas Böses, Drohendes…
    Als strecke ein unsichtbares, grauenvolles Wesen seine Klauen nach uns aus!
    Und dann hörte ich es!
    »Kommt!« wisperte es in meinem Schädel.
    Ich zuckte zusammen. »Suko, hast du das auch gehört?«
    Er nickte.
    »Kommt! Kommt in mein Reich… In das Reich Zaandaars, des Traum-Dämons!«
    Ich schüttelte mich. Aber dadurch bekam ich den eisernen Druck, der sich plötzlich um meinen Schädel gelegt hatte, auch nicht weg.
    Suko ging es ähnlich.
    Er
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