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0116 - Der Traum-Dämon

0116 - Der Traum-Dämon

Titel: 0116 - Der Traum-Dämon
Autoren: Martin Eisele
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geblieben.
    Ich puzzelte weiter. Bisher war es mir noch nicht untergekommen, daß sich ein Dämon vorgestellt hatte, bevor er zuschlug. Aber genau das hatte dieser Zaandaar vorhin praktiziert. Während er Sukos und meinen Geist übernommen hatte.
    Konnte er sich derart stark und siegessicher fühlen?
    Warum hatte er sich dann zurückgezogen? Warum griff er nicht mehr an? Warum ließ er Suko und mich gehen?
    Und überhaupt: Welche Fähigkeiten hatte dieser Zaandaar? War er ein Hypno? Die Bezeichnung »Traum-Dämon« war doch ziemlich vage…
    Ich grübelte daran herum und ahnte nicht, daß ich schon verdammt bald eine Antwort auf alle meine Fragen bekommen würde.
    Von Zaandaar höchstpersönlich!
    ***
    Der Dämon zog seine gedanklichen Fühler zurück. Triumph durchwallte ihn. Er war erwacht, frei und wieder im Vollbesitz seiner Kräfte! Soeben hatte er den letzten Beweis dafür erhalten! Er hatte den Astralleib einer Frau entstehen lassen können – allein durch die Macht seiner Gedanken, die die Lebensenergie seiner menschlichen Sklavin umwandelten…
    Zwei Männer waren darauf hereingefallen. Und beinahe wären auch sie in seiner magischen Falle gelandet.
    Doch irgend etwas hatte ihn gestört. Ein unangenehmes Gefühl.
    Nun, vielleicht hatte einer der beiden Männer ein schützendes Amulett getragen.
    Zaandaar gluckste. Er war dennoch zufrieden.
    Alles war so gekommen, wie es ihm von Asmodina versprochen worden war.
    Asmodina…
    Ja, er liebte und verehrte sie, und erkannte sie als seine Herrin an.
    Ihr verdankte er sein Erwachen, seine Freiheit und seine Kräfte.
    Alles…
    Deshalb würde er in ihrem Namen und in ihrem Sinne tätig sein.
    Er hatte ihr den Eid geschworen.
    Sekundenlang gedachte er seines früheren Herrn – des Schwarzen Todes. Er war ungerecht und überheblich gewesen. Seine Strafen fürchterlich. Einer solchen Strafe hatte er, Zaandaar, es zu verdanken, daß er über 100 Jahre lang im magischen Schlaf gefangen gewesen war.
    100 lange Jahre…
    Zaandaar spürte, wie der Zorn in ihm hochpulste. Sein gigantischer Körper zuckte ekstatisch. Schleim sonderte sich ab.
    Und noch etwas pulste in ihm.
    HUNGER!
    Asmodina hatte ihm freie Hand gelassen. Er durfte seinen Hunger stillen… Und genau das würde er tun!
    Zaandaar wandte sich seiner Sklavin zu. Sie war jung, kräftig, hübsch und voller Lebensenergie. Einige Augenblicke musterte er sie eindringlich. Sein erstes Opfer… Seit vielen Jahrzehnten sein erstes Opfer!
    Sie war in seine magische Falle geraten, in jene Falle, die er nur mit Asmodinas Hilfe hatte aktivieren können. Er allein wäre dazu zu schwach gewesen.
    Dieses erste Opfer aber gab ihm die Kraft, die er brauchte, um weitere Opfer fangen zu können. Weitere Opfer, die ihm noch mehr Kraft bringen würden!
    Bald, sehr bald würde er wieder im Vollbesitz seiner Macht sein, und dann…
    Er vollendete den Gedanken nicht.
    Zu groß war sein Hunger, zu groß seine Gier nach der warmen, belebenden Energie der jungen Frau.
    Mit einem harten Gedankenimpuls weckte er sie.
    ***
    Das Dunkel in ihrem Geist lichtete sich.
    Sie sah sich selbst, sah, wie sie einen zögernden Schritt machte…
    Den Schritt zurück in die Realität.
    Laureen Fuller hob ihre Lider. Entsetzliche Leere herrschte in ihr.
    »Du hast geträumt…« Eine fürchterliche, knarrende Stimme sagte dies. Eine Stimme, die von keinem menschlichen Wesen stammen konnte!
    Laureen nickte wie in Trance. »Ja«, murmelte sie, halb zu sich selbst. »Ja, ich habe geträumt, Meister.«
    Jetzt erst blickte sie ihr häßliches Gegenüber bewußt an. Der baumstammdicke, riesige Wurmkörper bewegte sich. Wellenartige Zuckungen rieselten darüber. Gelblicher, flockiger Schleim sonderte sich ab, tropfte zähflüssig zu Boden. Das rote Leuchten schmerzte in ihren Augen.
    Laureen Fuller empfand nichts bei diesem Anblick. Weder Freude noch Furcht konnte sie mehr produzieren. Wenigstens nicht mehr so wie früher. Ihre Gefühle waren zu einem Großteil ausgeschaltet.
    Teilnahmslos glitt ihr Blick über den monströsen Körper, hin zu den Augen. Sie waren groß und dunkel, wie zwei abgrundtiefe Schächte. Irgendwo in der Tiefe flammten Bosheit, Hinterlist und Grausamkeit.
    Das wulstige Loch, das als Maul fungierte, zuckte. Die schwarzen und gelben Beulen, die es säumten, verfärbten sich dunkler.
    Für einen winzigen Moment fiel der Bann von Laureen Fuller. Ihr Meister wollte , daß sie Angst verspüre. Dämonen lieben es, ihre Opfer zu quälen.
    Laureen
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