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0116 - Der Traum-Dämon

0116 - Der Traum-Dämon

Titel: 0116 - Der Traum-Dämon
Autoren: Martin Eisele
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keuchte, als würge ihn ein unsichtbarer Gegner.
    Es wurde gefährlich!
    Schon begann die zersetzende Wirkung der unheimlichen Gedankenstimme. Mein Widerstand erlahmte rasch. Ich wollte ihr folgen… Wie ausgeschaltet war mein eigener Wille.
    Unbeholfen tappte ich los, zum Wald linkerhand des Wegs hin!
    Ein Schritt… Zwei Schritte …
    Suko folgte.
    »Kommt! Kommt! Ich erwarte euch!« hechelte die Stimme. »Meine Botschafterin führte euch zu mir! Kommt! Seid meine Gäste…!«
    Noch eindringlicher, verlockender wurde der Befehl! Ein Befehl, der vordergründig voller drängender Freundlichkeit, unterschwellig jedoch eiskalt, triumphierend und bösartig war!
    Gleichzeitig jedoch hörte ich noch etwas anderes! Eine zuschlagende Autotür! Das Aufheulen eines Motors!
    Und dann überschlugen sich die Geschehnisse!
    Rasend schnell tanzten zwei Lichtpunkte heran! Scheinwerfer!
    Die gleißende Helligkeit hüllte mich ein, blendete mich…
    Aber sie sorgte auch dafür, daß der Druck in meinem Kopf zersplitterte, verschwand! Die Gedankenstimme zog sich zurück!
    Ich war wieder ich selbst! Schlagartig begriff ich es – und handelte.
    Der Wagen schoß heran! Der Fahrer mußte übergeschnappt sein – oder halb verrückt vor Angst. Auf dieser Stoßdämpferprüfstrecke ein derartiges Tempo vorzulegen, war lebensgefährlich. Für ihn und für Suko und mich.
    Ich riß meinen Freund mit in den Wald hinein. Zweige peitschten in unsere Gesichter. Suko fluchte. Benommen schüttelte er sich.
    Hinter uns rauschte der Wagen vorbei. Dreck spritzte auf und wirbelte davon. Ich war schon wieder auf dem Waldweg und sah dem Burschen nach. Ein Austin. Die Rücklichter entfernten sich rasch. Das Kennzeichen hatte ich nicht lesen können. Es war dreckverkrustet.
    Zwei Herzschläge später war der Wagen nicht mehr zu sehen.
    Suko kam zu mir und rieb sich seinen Nacken. »Was war das?« fragte er. Seine Stimme war rauh.
    »Was meinst du? Die Stimme – oder den Wagen?«
    »Beides.«
    »Frag mich etwas Leichteres!«
    Das häßliche Gefühl kehrte wieder zurück. Ja, ich fühlte mich miserabel. Wie zerschlagen. Und irgendwie war ich das ja auch.
    Das Motorengeräusch war verstummt. Dafür schrie ganz in der Nähe ein Käuzchen.
    Die hypnotische Gedankenstimme schwieg ebenfalls.
    Wir kamen uns ziemlich dumm vor. Jemand hatte uns an der Nase herumgeführt, uns seine Macht demonstriert. Und wir wußten nicht einmal, wieso.
    Momentan jedenfalls noch nicht. Aber aufgeschoben ist bekanntlich nicht aufgehoben.
    Vorerst interessierte mich mindestens ebenso brennend, was der Fahrer des Austins um diese Zeit hier im Wald zu suchen gehabt hatte. Das Höllentempo, das er vorlegte, ließ auf nichts Gutes tippen.
    Wir schritten in die Richtung, aus der er gekommen war. Suko leuchtete. Der Lichtkegel huschte über den Boden. Die Reifenspuren des Austin hatten sich tief in die lehmige Erde eingegraben, so daß man ihnen leicht folgen konnte.
    Dann kamen wir an die Stelle, an der der Bursche gewendet hatte.
    Hier gab es ein paar Fußspuren. Also war er ausgestiegen…
    Warum? Die Frage konnten wir nicht beantworten. Die Spuren führten zum Waldrand, und dort endeten sie. Im Unterholz, das an dieser Stelle nicht so dicht hochwucherte, waren sie nicht mehr zu sehen.
    »So ein Mist«, entfuhr es mir. Heute hatten wir aber auch wirklich Pech… Und das bei derart vielen Zwischenfällen, die scheinbar allesamt nichts miteinander zu tun hatten. Gerade das aber war es, was mich so mißtrauisch machte.
    Wir beschlossen, umzukehren und für heute Schluß zu machen.
    Heute nacht konnten wir ohnehin nichts mehr ausrichten. Die Dunkelheit begrub alles unter sich. Und da war immer noch der Unheimliche, der irgendwo im Verborgenen lauerte… Wenn er wieder auf die Idee kam, uns zu rufen …
    Ich zweifelte nicht daran, daß der Bann dieses Mal halten würde.
    Aber gleichsam waren wir fest entschlossen, diesem seltsamen Wald noch einmal einen Besuch abzustatten. Entsprechend ausgerüstet – und bei hellichtem Tag.
    Während wir zurückgingen, spukte mir immer wieder ein Name durch den Sinn: Zaandaar. Der Traum-Dämon.
    War er der Feind im Hintergrund? Der Auftraggeber der drei Ghouls? Oder hatte das eine mit dem anderen nichts zu tun?
    Und wie paßte der Austin-Fahrer ins Spiel? Und die Geistererscheinung, die uns hierhergelockt hatte?
    Vasallen Zaandaars?
    Nun, der Fall, der sich hier abzeichnete, versprach, interessant zu werden. Gott sei Dank war mir mein Galgenhumor
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