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0116 - Der Traum-Dämon

0116 - Der Traum-Dämon

Titel: 0116 - Der Traum-Dämon
Autoren: Martin Eisele
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hatte.
    »Eine Falle? – Rache für Grimes?« echote er. »Ja, warum nicht? Die drei Burschen waren jedenfalls nicht zu ihrem – hmmm –Vergnügen hier, das steht für mich fest.«
    »Wenn es noch mehr von der Sorte gibt, dann können wir uns auf einiges gefaßt machen.«
    Er seufzte. »Ganz schön frustrierend!«
    Ich grinste und warf ihm einen knappen Seitenblick zu. Suko preßte ein Taschentuch auf die Wunde und schien sich bereits wieder erholt zu haben. Er hatte einen beinharten Schädel, und eine ebensolche Kondition. Der Schlag hatte ihn zwar für eine Weile ins Land der Träume geschickt, aber wie es aussah, war das auch schon alles gewesen. Gott sei Dank. Suko flachste wieder, und wer flachst, der ist okay.
    Er bemerkte meinen Blick. »Nun schau mich halt nicht so nachdenklich an. Mir fehlt nichts.«
    Wir erreichten das schmiedeeiserne Tor und öffneten es. Mit einem leisen, kaum hörbaren Quietschen schwang es auf. Wir schritten hindurch. Suko zog es wieder zu und schloß ab.
    Ich sah mich derweil um.
    Überall nur Dunkelheit und – dicht über dem Boden schwebend – feine Nebelschleier. Es war still. Irgendwo schrie krächzend ein Nachtvogel.
    »Wir können«, erklärte Suko und steckte den Schlüssel ein.
    Schon wollte ich mich in Bewegung setzen – da sah ich das Phantom!
    Scheinbar aus dem Nichts heraus entstand es! Groß! Drohend!
    Unheimlich!
    Höchstens 20 Schritte trennten uns voneinander!
    Eine riesige Gestalt, milchig-weiß schillernd, deren Konturen flackerten, ineinander verliefen…
    Es war eine Frau – oder besser: der Körper einer Frau mit dem Gesicht einer Furie! Blutrote Höllenaugen starrten zu uns herab! Ein silbernes, seidiges Gewand flatterte um den vollendet geformten Körper…
    Ich stieß Suko an, aber das wäre nicht nötig gewesen. Er hatte die Erscheinung ebenfalls bemerkt und fixierte sie.
    Meine Haltung verkrampfte sich. Unwillkürlich tastete ich wieder nach der Beretta. »Hört das denn heute nicht mehr auf?« hörte ich mich brummen.
    Suko erwiderte nichts.
    Das Phantom bewegte sich – weg von uns. Es schwebte einige Yards über dem Boden. Rasch wurde es schneller. Seine Gestalt veränderte sich. Jetzt erinnerte sie mehr an einen übergroßen Nebelfetzen…
    Nur das unheimliche, wutverzerrte Gesicht existierte nach wie vor. Und die boshaften, heimtückischen Augen!
    »Der Wald!« stieß Suko nervös hervor und brach das dumpfe Schweigen, »sie will zum Wald hinüber…«
    Mein Blick klebte an der Erscheinung. War das eine Art Beobachter gewesen? Eine Geisterkreatur, die beauftragt gewesen war, den Kampf zwischen den Ghouls und Suko und mir zu überwachen und dessen Ausgang schnellstens weiterzumelden?
    Weiterzumelden – an wen?
    Ich beantwortete mir die rhetorischen Fragen nicht.
    »Los, komm!« rief ich meinem Freund zu.
    Ein schiefes Grinsen flog über sein gutmütiges Pfannkuchengesicht. »Das wollte ich auch gerade sagen!«
    »Na prima. Dann sind wir ja wieder mal einer Meinung!« räumte ich ein.
    Wir rannten los.
    Der drohend und unheimlich aufragenden Mauer des Waldes entgegen.
    Der Nachtwind wurde heftiger. Die Wolken trieben schneller über das düstere Firmament. Es war eine unheimliche Nacht. Eine Nacht, wie geschaffen für das Böse…
    ***
    Laureen Fuller blieb plötzlich wie festgenagelt stehen!
    Ein Schuß! Dann noch einer! Wie ferner Donner rollten die Echos durch den Wald. Die Stille, die daraufhin folgte, wirkte bleischwer.
    Überlaut hörte Laureen ihre eigenen hastigen, krampfartigen Atemzüge. Vor ihren Augen loderten grelle Blitze. Sie war am Ende ihrer Kräfte. Sie konnte nicht mehr weiter! Ihre Knie schienen aus Pudding zu bestehen. Sie zitterten. Laureen sackte in sich zusammen. Haltlos. Schlaff. Wie eine Marionette, deren Fäden gekappt worden waren.
    In panischer Angst wartete sie darauf, die keuchenden Atemzüge und Schritte ihres Verfolgers zu vernehmen.
    Aber außer ihrem Atem war nichts zu hören.
    Es war stockfinster.
    Nicht einmal die Hand vor Augen konnte sie sehen. Laureen schluckte den Kloß, der in ihrer Kehle steckte, hinunter. Ihr Körper zuckte unter einem lautlosen Schluchzen.
    Sie war jung. An den Tod hatte sie noch nie gedacht. Ein abstrakter Begriff war das bisher für sie gewesen. Nichts, womit sie sich beschäftigen mußte. Für sie zählte das Leben. Fröhlichsein, übermütig. Tagsüber war sie Verkäuferin in einem Supermarkt. Das Leben begann abends. Da lebte sie wirklich, da gab es keine Probleme.
    Jetzt aber hatte
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