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0116 - Der Traum-Dämon

0116 - Der Traum-Dämon

Titel: 0116 - Der Traum-Dämon
Autoren: Martin Eisele
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zurück.
    Seinem Kumpan entgegen, der irgendwie hinter ihm zu stehen gekommen war.
    Die beiden purzelten zu Boden. Unartikulierte Schreie kamen über ihre lappigen, schleimnassen Lippen.
    Ich feuerte.
    Eine Wolkenbank schob sich vor die bleiche Scheibe des Mondes!
    Verdammt!
    Ich wechselte den Standort.
    Dann war der Mond wieder da, wie auf Bestellung. Ich sah unweit von mir einen Ghoul am Boden liegen. Er bewegte sich nicht.
    Dort, wo ihn das Silbergeschoß getroffen hatte, zerlief sein Gesicht.
    Der Auflösungsprozeß würde seinen ganzen Körper erfassen und nichts von ihm übrig lassen.
    Aber von meinem dritten Gegner war nichts zu sehen. Er hatte die Gelegenheit genutzt, zu verschwinden.
    Ich drehte mich um meine Achse.
    »Donnerwetter!« schimpfte ich.
    Offenbar half das. Der Kerl raste plötzlich aus der Deckung des mannshohen Steinengels, der knapp zwei Yards rechterhand von mir aufragte.
    Seine Rechte flog auf mein Gesicht zu.
    Ich nahm es rechtzeitig weg. So langsam wurde ich Herr der Lage. Dieses Mal fing sich der Leichenfresser zwei Treffer ein, die es in sich hatten. Allerdings beeindruckten sie ihn nicht sonderlich.
    Gurgelnd wankte er auf mich zu.
    »Ich… ich bringe dich um, Sinclair …«, hechelte er. Schaum trat auf seine Lippen.
    In seinen Wunden brodelte es.
    Mit einem bösartigen Wutschrei hechtete er vor. Da drückte ich ab.
    Ob ich getroffen hatte – und wie wirksam –, das wußte ich vorerst noch nicht. Ich war schon wieder unterwegs – seitwärts wich ich aus. Er sauste an mir vorbei. Ich federte herum. Die Beretta ruckte in die Richtung, in der der Kerl stehen oder liegen mußte.
    Er lag.
    Seine Hände waren auf jene Stelle in seiner Brust gepreßt, wo ihn die dritte Silberkugel getroffen hatte. Dorthin, wo sich bereits die Wirkung zeigte.
    Der Körper des Ghouls verging in einem wirbelnden, wallenden Brodeln. Stinkende Dämpfe umwallten ihn.
    Ein schreckliches Bild. Ich hatte es schon öfter erleben müssen.
    Damals, als Grimes vergangen war, beispielsweise. Aber jedesmal riß und zerrte dabei etwas in meinem Magen.
    So auch jetzt.
    Und apropos Grimes. Er hatte damals vorgehabt, ein Ghoul-Heer aufzustellen… Ob die drei Leichenfresser dazugehört hatten?
    Einiges sprach dafür. Sie hatten gemeinsam gekämpft. Normalerweise taten Ghouls das nicht. Sie waren Einzelgänger.
    Überhaupt, ihr ganzes Vorgehen deutete darauf hin, daß sie auf einen Kampf vorbereitet gewesen waren. Vielleicht hatten sie es sogar darauf angelegt.
    Das würde bedeuten, daß es eine Falle gewesen wäre. Die beiden gestohlenen Leichen sollten Suko und mich aufmerksam machen und herlocken.
    Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn und wandte mich ab.
    Der Nachtwind fächelte in mein Gesicht. Es tat gut.
    Ich machte ein paar Schritte und wußte nicht so recht, wohin ich mich wenden sollte. Die Sorge um meinen chinesischen Freund machte mir zu schaffen.
    »Suko!« brüllte ich.
    Keine Antwort.
    Nur der Wind raschelte in den Blättern der Bäume. Es hörte sich unheimlich an. Ich preßte meine Zähne aufeinander, daß es knirschte, und ging weiter. Ein unangenehmes Ziehen saß in meinem Nacken.
    Nach vier Schritten hörte ich es!
    Ein dumpfes Stöhnen!
    ***
    Er lag mit dem Gesicht nach unten auf einem mit Kränzen und zahllosen Blumengebinden geschmückten Grab.
    »Suko!«
    Mit zwei Schritten war ich bei ihm.
    Er stöhnte wieder. »O Mann…«, quetschte er dann hervor.
    Behutsam drehte ich ihn um. Die Stirnwunde sah schlimm aus.
    Sie blutete heftig.
    Suko schüttelte den Kopf und verzog sein Gesicht.
    »Tut weh, was?« erkundigte ich mich.
    »Nur, wenn ich besonders laut lache«, knirschte er.
    »Den Witz hast du auch schon öfters gebracht!«
    »Aber noch nie, nachdem mir der Himmel auf den Kopf gefallen ist!«
    Ich half ihm auf die Füße. Schwankend stand er. Seine Rechte tastete an die Stirn. »Die Kerle haben mich total überrascht. Ghouls…«, sagte er unvermittelt. Es hörte sich ärgerlich an. Ich konnte meinen Freund verstehen. Es wurmte ihn, derart überrumpelt worden zu sein.
    »Die Sache ist erledigt.« Ich erzählte ihm knapp, was passiert war. Währenddessen marschierten wir zu meinem Bentley zurück, den ich drüben auf dem Parkplatz vor dem Friedhof abgestellt hatte.
    Als ich fertig war, räusperte sich Suko. »Komisch«, meinte er.
    Und da mußte ich ihm recht geben. »Sieht tatsächlich ganz so aus, als hätten sie es auf uns abgesehen gehabt.«
    Ich sagte ihm, was ich mir dazu überlegt
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