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0114 - Mädchen, Gangster, blaue Küste

0114 - Mädchen, Gangster, blaue Küste

Titel: 0114 - Mädchen, Gangster, blaue Küste
Autoren: Delfried Kaufmann
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Stück seiner Schulter. Ich jagte ihm eine Kugel hinein. Er brüllte, taumelte aus der Deckung heraus und rannte davon. Ich hätte ihn umlegen können, aber ich ließ ihn laufen.
    Sein Kumpan kam nicht wieder aus der Deckung hervor. Ich verließ den Schatten des Rettungsbootes, hetzte in großen Sprüngen die Kabinenaufbauten entlang, bog um die Ecke und endete vor einer Kabine, deren Tür offen stand.
    Ich spähte hinein und sah dort einen Mann auf dem Gesicht liegen. Es musste Jacques Toisson sein, den Evelyn Draw erschossen hatte. Ich dachte daran, dass der Mann wahrscheinlich eine Waffe bei sich getragen hatte und dass es nicht schaden konnte, noch eine Pistole zu besitzen. Ich betrat die Kabine und sah mich plötzlich dem zweiten der Burschen gegenüber. Er hatte sich in die Kabine geflüchtet.
    Wir feuerten gleichzeitig, aber er blieb stehen, während er abdrückte, ich hingegen ließ mich fallen und feuerte im Fallen. Ich traf ihn genauer, als ich gewünscht hatte. Er ließ seine Kanone fallen, presste beide Hände auf den Magen und stürzte nach vorne über seinen Genossen.
    Ich nahm die Pistole an mich und das Schießeisen, das ich in Toissons Halfter fand.
    Es wurde Zeit, nachzusehen, was sich noch an Gangstern in kampffähigem Zustand befand.
    ***
    Ich muss Ihnen jetzt erst erzählen, was Phil in der Zwischenzeit unternommen hatte. Er hatte jeden Zusammenstoß vermieden, um die Mädchen zu suchen. Er sagte sich, dass man die Girls vermutlich unter Deck gesperrt hatte. Er fand die Tür, die zum Zwischendeck führte. Ein schmaler Gang führte zu drei Türen, und hinter einer dieser Türen hörte er das entsetzte Schreien der Mädchen. Er lief hin, und gerade als er die Tür erreicht hatte, wurde sie aufgestoßen. Der Gangster, der Jean gerufen wurde, zerrte eines von den Mädchen, das sich wild . sträubte, heraus. Offensichtlich wollte er es als Schutzschild benutzen. Er stieß mit dem Rücken gegen Phil, warf den Kopf herum, erstarrte bei Phils Anblick und ließ vor Schreck das Mädchen los.
    Phil hätte alles mit ihm machen können, um ihn auszuschalten. Er wählte die blanke Faust. Er verpasste dem Burschen ein Ding, dass er die ganze Länge des Ganges entlangsegelte. Am Ende ging er zu Boden und griff in den Gürtel, um seine Kanone zu ziehen. Phil trat ihm das Schießeisen aus der Hand, zog den Knaben hoch und schlug ihn wieder hinunter. Der Schluss dieser Episode sah so aus, dass der Gangster alle viere von sich streckte. Phil nahm seine Pistole an sich und ging in den Raum, in den man die Mädchen gepfercht hatte. Er fand nur vier Girls.
    Von einer, die die besten Nerven zu haben schien, erfuhr er, dass vor Jean schon ein Gangster ein Mädchen herausgeholt hatte.
    Phil gab dem Girl die Gangsterpistole.
    »Können Sie damit umgehen?«
    »Nein!«
    »Einerlei! Wenn irgendjemand hereinkommt, halten Sie das Ding mit beiden Händen und drücken so lange auf den Abzug, bis der Kerl umfällt. Sucht euch irgendeine Deckung, Kinder! Am besten dort hinter dem Tisch! Stürzt ihn um!«
    Er verließ die Kabine und lief wieder an Deck. In diesem Augenblick prallten wir zusammen.
    Die Situation hatte sich geklärt. Am Vorschiff drängten sich eine Anzahl von Männern in schlechten Kleidern zusammen, die Leute der Besatzung. Sie hielten die Hände über den Köpfen und waren offensichtlich entschlossen, sich auf jeden Fall zu ergeben, gleichgültig, wem. Unter ihnen stand der Gangster, den ich angeschossen hatte, und auch er hob seinen intakten Arm in die Höhe.
    Es fehlte nur noch einer. Und Froyer natürlich. Phil fragte.
    »In Maschinenraum«, sagte einer von der Besatzung. »Mit Mädchen!«
    Die Maschine der Argent lief nicht mehr. Wir zwängten uns durch das Gewirr von Kolben, Gestängen, Tanks.
    Dann sahen wir den letzten der Gangster.
    »Stop!«, schrie er. »Ich erschieße das Mädchen!«
    Er sprach französisch, aber ich verstand, was er meinte.
    »Sprich mit ihm«, flüsterte ich Phil zu und ging rückwärts. Ein Tankbehälter entzog mich der Sicht des Ganoven. Ich zog mir die Schuhe aus und huschte auf Socken weiter.
    Ich hörte, dass Phil in seinem dürftigen Französisch mit dem Verbrecher palaverte, und ich hörte dessen raue Stimme antworten.
    Ich erreichte die Vorderseite der Maschine und enterte hoch. Das Ding war oben schmal gebaut wie ein Gebirgsgrat. Die Ventile der Kolben ragten wie spitze Steine. Außerdem war der Raum bis zur Decke verdammt eng. Ich kam nur langsam vorwärts, denn ich musste
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