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0114 - Mädchen, Gangster, blaue Küste

0114 - Mädchen, Gangster, blaue Küste

Titel: 0114 - Mädchen, Gangster, blaue Küste
Autoren: Delfried Kaufmann
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und wartete.
    Ich hörte den keuchenden Atem eines Menschen. Die Glühbirne an der Decke des Verschlages flammte auf. Evelyn Draw stand vor uns, keuchend und mit zerrissener Bluse, eine Pistole in der Hand.
    »Ich habe Jacques Toisson erschossen«, sagte sie. Ich begriff, dass sie einen der Gorillas meinte.
    »Nett von Ihnen«, sagte ich langsam. Sie schien es nicht zu hören.
    »Froyer schickte ihn, um mich zu erledigen. Er kam in meine Kabine und legte seine Hände um meinen Hals. Ich bekam die Pistole zu fassen und tötete ihn. Ich bin am Ende. Seine Kumpane zögern jetzt keine Sekunde mehr, wenn Froyer ihnen die Jagd auf mich freigibt.«
    Ich konnte den Blick kaum von dem Schießeisen in ihrer Hand losreißen.
    »Leisten Sie uns ruhig bei den Fischen Gesellschaft«, sagte ich.
    Sie blickte mich an, als sähe sie mich erst jetzt.
    »Cotton«, sagte sie hastig. »Ich befreie Sie, wenn Sie mir gegen Froyer und seine Bande helfen.«
    »Einverstanden! Beeilen Sie sich!«
    »Einen Augenblick! Sie müssen mir versprechen, mich in Nordafrika an Land gehen zu lassen und mich nicht der Polizei zu übergeben.«
    »Ich verspreche Ihnen nichts. Sie befinden sich nicht in der Lage, Bedingungen stellen zu können.«
    In ihren Augen flammte die alte Energie auf.
    »Glaubst du? Ich kann Froyer umlegen und die Burschen zur Räson bringen. Ich war verrückt, herzukommen! Nimm das, G-man!«
    Sie riss die Hand mit der Pistole hoch. Ich rollte mich zur Seite. Die Fesseln flogen weg. Im nächsten Augenblick hatte ich sie heruntergerissen. Ich ging nicht sehr zart mit ihr um. Jedenfalls blieb sie bewusstlos liegen. Dann hielt ich endlich die Pistole in der Hand, und ich sage Ihnen, ich fühlte mich sofort viel besser. Phil hatte sich schon der Eisenstange bemächtigt.
    »Raus hier«, sagte ich. »Sie werden rasch herausbekommen, wo der Schuss gefallen ist.«
    Wir enterten die Leiter hoch, drückten den Lukendeckel zurück und standen auf dem Deck.
    Eine Jacht ist kein Schiff, auf dem man groß Verstecken spielen kann, aber zum Glück war die Beleuchtung der Argent noch nicht voll eingeschaltet. Einmal rannten zwei Männer an uns vorbei, ohne uns zu sehen.
    Wir gelangten unangefochten bis zur Schiffsmitte und zum Brückenaufgang.
    Sehr leise enterte ich hoch, und als ich gerade die Nase in Brückenhöhe hatte, brüllte unter uns jemand: »Die G-men sind ausgebrochen!«
    Von der Brücke schrie jemand eine Antwort. Vor mir tauchten die Füße und die Beine eines Mannes auf, die in blauen Hosen steckten. Ich brauchte nur zuzugreifen. Der Kerl kippte nach vorn über mich hinweg die Brückenleiter hinunter. Ich sprang hinauf. Am Steuerruder stand ein Mann der Besatzung und knickte in den Knien ein, als ich auf tauchte.
    Ich ging zu ihm und hieb ihm den Pistolenlauf auf den Kopf. Er fiel bereitwillig um. Das Steuerruder lief leer.
    Phil erschien auf der Brücke, die Eisenstange immer noch in der Hand.
    »Es war der Kapitän, den du hinuntergeschickt hast«, sagte er.
    »Und?«
    Phil sah nur verliebt seine Eisenstange an.
    Die Kapitänskajüte lag mit der Brücke auf gleicher Höhe. Ich trat die Tür ein. Hier brannte Licht. Ich riss die Schubladen aus den Schränken. Im Schreibtisch fand ich, was ich suchte: zwei Pistolen und ein Reservemagazin. Phil nahm eine Pistole und das Magazin, ich steckte die andere Waffe zu mir.
    »Die Mädchen!«, sagte ich. »Bringe sie in Sicherheit!«
    Ich sauste zur Brückenleiter. In diesem Augenblick erschien dort ein Mann. Ich beförderte ihn mit einem Fußtritt abwärts und sprang hinterher. Wir kamen ziemlich gleichzeitig auf dem Deck an, nur er auf dem Rücken und ich auf den Füßen. Ich kaufte ihn mir, schlug kurz zu, und er streckte sich.
    Die Argent, die aus dem Ruder gelaufen war, drehte sich langsam um ihre eigene Achse. Jetzt gingen auf einen Schlag alle Lichter an. Ich war auf dem Wege zum Achterdeck, als es passierte. Um ein Haar wäre ich mit zwei von den Gangstern zusammengeprallt.
    »Der G-man!«, heulten sie und begannen sofort zu feuern. Ich rollte mich zur Seite in die Deckung eines Rettungsbootes, prallte gegen die Reling und wäre um ein Haar über Bord gegangen.
    Die Ganoven feuerten um sich, als wollten sie die Argent durch Kugellöcher versenken. Ich spürte, dass mir Blut über den linken Arm sickerte. Eine Kugel musste mich gestreift haben.
    Ich schob die Nase über das Rettungsboot. Die Burschen hatten Deckung hinter den Kajütenaufbauten gefunden, aber einer von ihnen zeigte ein
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