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0114 - Mädchen, Gangster, blaue Küste

0114 - Mädchen, Gangster, blaue Küste

Titel: 0114 - Mädchen, Gangster, blaue Küste
Autoren: Delfried Kaufmann
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auf.
    »Ruhe!«, rief die Frau. »Haltet den Mund, ihr Gänse! Kümmert euch nicht darum, was mit euch geschehen wird. Ihr werdet es noch früh genug erfahren, aber merkt euch eins: Wer nicht gehorcht, und zwar aufs Wort gehorcht, den werde ich zur Räson bringen.«
    Eines der Mädchen fasste sich. Es stellte den Koffer, den es in der Hand trug, auf die Erde und sagte energisch: »Was soll das bedeuten, Miss Baker? Ich verlange, dass Sie uns sofort gehen lassen.«
    »Jacques«, sagte Evelyn Draw nur.
    Einer von den Kerlen ging auf das Mädchen zu, fasste es in die Haare, zog seinen Kopf zurück und begann, es zu ohrfeigen.
    Ich rollte mich um die eigene Achse, wirbelte, gefesselt, wie ich war, gegen die Beine des Kerls. Alles, was ich tun konnte, war, ihn umzureißen. Ich wollte mich auf ihn wälzen, um ihm wenigstens den Kopf unter das Kinn zu stoßen, aber das schaffte ich nicht mehr. Er schlug mir im Liegen die Faust ins Gesicht und ich fiel zurück. Dann stürzte er sich auf mich, um es mir richtig zu besorgen, aber die Frau pfiff ihn zurück.
    »Hör auf, Jacques. Wir dürfen keine Zeit verlieren.« Sie wandte sich wieder den Mädchen zu.
    »In die Boote mit euch. Vier in das linke Boot, eine in das rechte. Vorwärts!«
    Die Gangster halfen unsanft nach. Innerhalb von fünf Minuten waren die Mädchen samt ihrem sparsamen Gepäck verladen. Evelyn Draws Ganoven verteilten sich auf die Kähne. Auch Phil und ich wurden in das Boot geschleift, in dem nur das eine Mädchen saß. Drei Ganoven stiegen zu, und als letzte Evelyn Draw, nachdem sie das Licht in der Halle gelöscht hatte. Der Mann, den sie wegen unseres Autos fortgeschickt hatte, war nicht zurückgekommen.
    Vorsichtig, und ohne Licht glitten die Boote aus dem kleinen Hafen in die Bucht hinaus. Phil und ich lagen auf dem Boden. Die Gangster stießen uns mit den Füßen, wenn sie sich bewegten. Unmittelbar vor meinem Gesicht sah ich die Schuhe des Mädchens, das geschlagen worden war. Ich hörte, dass es leise vor sich hinweinte.
    Obwohl wir nicht über die Reling blicken konnten, fühlte ich, dass die Boote Fahrt aufnahmen.
    Ich riskierte es, das Mädchen anzusprechen.
    »Wo kommen Sie her, Miss?«
    Bevor sie antworten konnte, mischte sich Evelyn Draw ein.
    »Alles Landsleute von dir und mir, G-man. Girls, die sich auf einem Europatrip befinden. Keine von ihnen hat Angehörige in den Staaten. Ich habe sie in Empfang genommen. Sie hielten mich für eine Art von Gouvernante. Ich sagte ihnen, dass wir mit einem Boot nach Genua fahren würden, und sie gingen mit Begeisterung darauf ein. Sie kannten mich nur unter dem Namen Baker. Ihre Hotelrechnungen sind bezahlt. Niemand wird sie vermissen. Sie sind eben nach Italien weitergereist. Allerdings werden sie nicht dort ankommen.«
    »Ich finde, Sie sind ein verdammter Satan«, sagte ich.
    »Mehr, als du dir vorstellst«, antwortete sie kalt. »Rallin fährt euren Wagen zwischen Nizza und Monte Carlo ins Meer. Man wird glauben, ihr hättet euch den Hals gebrochen. Eigentlich wollte ich euch hinterherschicken, aber das Meer ist zu ruhig. Man hätte eure Leichen gefunden und vielleicht festgestellt, dass ihr auf eine andere Weise als durch einen Autounfall gestorben seid. Besser, man findet überhaupt nichts von euch.«
    »Reizend, wie viel Mühe Sie sich mit uns machen«, höhnte ich.
    »Beinahe noch mehr als mit Surviel, wie?«
    »Noch mehr«, antwortete sie. »Paul kam durch seinen Kriminalistenspleen dahinter, dass sein eigener Neffe dunkle Geschäfte betrieb, aber er wusste nicht, dass ich in dem Geschäft steckte. Immerhin war seine Tätigkeit doppelt gefährlich für uns. Wenn Surviel herausbekam, dass Froyer Mädchen nach Nordafrika verschob, würde er ihn nicht nur der Polizei übergeben, sondern ihn glatt aus seinem Testament streichen. Wir mussten handeln. Ich sorgte dafür, dass er herausbekam, dass sich dunkle Geschichten in seinem Bootshaus abspielten. Er beobachtete es und fuhr hinüber, als er ein Boot dort einlaufen sah. Meine Leute nahmen ihn in Empfang und erledigten ihn. Unglücklicherweise hatte er euch für diesen Tag eingeladen. Damit begannen unsere Schwierigkeiten. Na ja, ich hoffe, sie sind jetzt erledigt.«
    »Und uns haben Sie mit dem Lichtsignal absichtlich herübergelockt?«
    »Natürlich. Ich wusste, dass ich die Mädchen nicht aus der Bucht bekommen würde, solange ihr noch drüben im Hotel hocktet.«
    »Und wo bringen Sie uns jetzt hin?«
    »Zunächst auf Froyers Jacht, die außerhalb
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