Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0114 - Mädchen, Gangster, blaue Küste

0114 - Mädchen, Gangster, blaue Küste

Titel: 0114 - Mädchen, Gangster, blaue Küste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
lachte Phil. »Und der zweite Fehler?«
    »Der Schlüsselbund! Schlüssel, die lange nicht benutzt werden, rosten. Der Schlüssel zum Bootshaus war blank. Er war so blank, dass ich ihn sofort herausgefunden habe. Nur um keinen Verdacht zu erregen, habe ich zuerst ein paar andere ausprobiert.«
    Phil wiegte den Kopf.
    »Ich kann mich kaum an den Gedanken gewöhnen, dass ausgerechnet dieser Bursche ein Mädchenhändler sein soll. Ich habe in meinem Leben genug Gangster gesehen. Durch die Bank waren es härtere Jungens. Dieser Froyer ist so weibisch.«
    »Um mit Mädchen fertig zu werden, bedarf es keiner Härte. Brutalität genügt, und ich vermute eine gehörige Portion davon in diesem Mann.«
    »Was willst du tun?«, erkundigte sich Phil.
    »Ich will mir ein sehr gutes Fernglas kaufen«, sagte ich und zeigte über die Bucht dorthin, wo Surviels Bootshaus weiß schimmerte.
    Bodin kam zurück.
    »Komischer Typ, dieser Froyer«, sagte er kopfschüttelnd. »Solche Jungen erben einen Haufen Geld, und unsereins muss sich mit einem bescheidenen Gehalt herumschlagen.«
    »Inspektor, können Sie die Häfen an der Küste überwachen lassen?«, fragte ich.
    »Natürlich. Was wollen Sie wissen?«
    »Ich will über jeden größeren Kahn Bescheid wissen, der die Küste verlässt, und ich will nach Möglichkeit wissen, wer sich an Bord befindet.«
    »Das ist nicht schwierig. Die Hafenämter erfahren das rechtzeitig, allerdings nur, was die Abfahrt und das Reiseziel angeht. Um die Namen der Passagiere zu erfahren, muss ich einige Agenten ansetzen.«
    »Tun Sie das bitte. Und überprüfen Sie gleich, ob die Leute für uns interessant sind. Sie können das besser beurteilen als wir.«
    ***
    Es folgten vier Tage, in denen wir unser Hotel nicht verließen. Immer saß einer von uns auf dem Balkon unseres Zimmers und hielt das weiße Bootshaus am anderen Ende des Ufers im Auge. Nachts lösten wir uns ab. Die Nächte waren mondlos, und obwohl das Glas gut war, war es schwierig, die Boote auf der Bucht zu verfolgen. Solange sie Positionslichter trugen, ging es, aber ich war mir darüber im Klaren, dass ein Boot, das uns interessieren könnte, auch ohne Lichter laufen würde.
    Bodin rief getreulich jeden Morgen an und gab Bescheid, welche Boote im Laufe des Tages die Häfen zwischen Saint-Tropez und Menton verlassen würden. Bei einer Anzahl handelte es sich um Fischdampfer oder Frachtkähne, aber die meisten gehörten irgendwelchen Millionären, Leuten, die zu viel Geld hatten, um als Mädchenhändler in Betracht zu kommen.
    Am vierten Tag rief Bodin gegen Mittag noch einmal an.
    »Die Jacht Argent hat ihr Auslaufen aus dem Hafen von Nizza für heute Nachmittag gemeldet. Kein Reiseziel, sondern Kreuzfahrt. Die Jacht gehört Emile Froyer.«
    »Hallo, hat er eine Jacht?«
    »Ich wusste es auch nicht. Ich habe mir den Kahn angesehen. Ziemlich großes Schiff, aber anscheinend nicht sehr gut in Ordnung.«
    »Haben Sie die Passagierliste gesehen?«
    »Keine Passagiere außer dem Eigentümer. Sechs Mann Besatzung unter einem Kapitän Fresque.«
    »Und Evelyn Draw?«
    »Fährt anscheinend nicht mit.«
    Ich überlegte kurz. »Bodin«, sagte ich dann. »Lassen Sie das Schiff überwachen. Verhindern Sie die Ausfahrt, wenn irgendwer außer Froyer sich an Bord begibt. Können Sie das tun?«
    »Natürlich! Ein Verstoß gegen die Seerechtbestimmungen genügt.«
    »Außerdem müssen Sie die Jacht durch ein Boot verfolgen lassen. Niemand darf unterwegs an Bord gehen oder an Bord gebracht werden.«
    »In Ordnung, aber Sie wissen, dass ich nur innerhalb der Dreimeilenzone eingreifen kann, Cotton. Wir können nicht gegen das internationale Seerecht verstoßen.«
    »Ja, ich weiß«, antwortete ich ärgerlich. »Wollen Sie mich am Nachmittag noch einmal anrufen?«
    Ich informierte Phil und fuhr dann zur Villa Surviels hoch. Das Haus war verschlossen. Niemand reagierte auf Klingeln oder Klopfen. Ich ging um den Bau herum. Vor den Terrassenfenstern waren die Rollläden herabgelassen.
    Ich fuhr zum Hotel zurück.
    »Ich wünschte, ich könnte Evelyn Draw finden«, sagte ich zu Phil. »Ich würde sie heute ungern aus den Augen lassen.«
    Am Nachmittag rief Bodin noch einmal an.
    »Froyer ist an Bord gegangen«, meldete er. »Ich sprach mit ihm. Er sagte, er habe sich mit Miss Draw gestritten. Er sei sehr traurig darüber und hoffe, sich auf einer kleinen Küstentour zerstreuen zu können.«
    »Konnten Sie nicht erfahren, wo Evelyn Draw sich aufhält?«
    »Ich fragte

Weitere Kostenlose Bücher