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0114 - Mädchen, Gangster, blaue Küste

0114 - Mädchen, Gangster, blaue Küste

Titel: 0114 - Mädchen, Gangster, blaue Küste
Autoren: Delfried Kaufmann
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ihn danach. Er gab an, keine Ahnung zu haben.«
    »Wird das Schiff beobachtet?«
    »Das ist organisiert. Ein Boot der Küstenwache liegt bereit. Sie haben Funkverbindung, um mich auf dem Laufenden zu halten.«
    »Schärfen Sie ihnen noch einmal ein, die Jacht zu stoppen, sobald sie irgendetwas Verdächtiges bemerken.«
    Ich war unruhig. Wir konnten verdammt wenig tun für den Fall, dass Froyer mit seiner Jacht irgendeine Schweinerei beabsichtigte. Andererseits gab es kaum einen Grund, Surviels Neffen besonders zu verdächtigen. Er war ein Mann, der ein großes Erbe erwartete und der es nicht nötig hatte, sein Geld durch dunkle Geschäfte zu verdienen. Genauer gesagt, er hatte es nicht mehr nötig. Ich wusste nichts über seine finanziellen Verhältnisse vor dem Tod seines Onkels, aber anscheinend waren sie nicht glänzend gewesen.
    Als die Dunkelheit hereinbrach, rief Bodin an und meldete, dass die Jacht Argent ausgelaufen sei. Eine Stunde später kam ein neuer Anruf. Die Jacht hatte die Dreimeilengrenze passiert. Das Polizeiboot musste abdrehen. Nichts Verdächtiges war geschehen.
    Gegen Mitternacht lag ich auf dem Bett unseres Zimmers. Die Unruhe steckte tief in mir. Ich konnte nicht schlafen. Phil saß auf dem Balkon, das Fernglas vor den Augen.
    Ich weiß nicht, die wievielte Zigarette ich rauchte. Immer wieder sagte ich mir, dass Froyers Nachtfahrt völlig harmlos sein konnte und dass wir ohnedies keine Möglichkeit hatten, sie zu verhindern.
    »Jerry!«, rief Phil leise vom Balkon her. Ich war mit zwei Sätzen bei ihm. Er hielt das Glas vor den Augen.
    »Ich habe ein Lichtblitzen bei dem Bootshaus gesehen«, sagte er.
    »Bist du sicher?«
    »Ziemlich. - Da ist es wieder!«
    Ich hatte nichts gesehen.
    »Es sieht aus, als fuchtelt jemand mit der Taschenlampe.«
    »Los«, sagte ich. »Wir sehen nach!«
    Der MG stand im Hotelhof. Eine Anzahl der Gäste war noch auf. Sie lärmten in der Bar. Niemand kümmerte sich um uns. Wenige Autos begegneten uns auf der Küstenstraße. Wir zischten um die Bucht herum, stoppten aber ein gutes Stück vor dem Bootshaus und gingen zu Fuß weiter. Wir erreichten den Staketzaun und setzten mit lautlosen Sprüngen darüber, durchquerten den Garten, stiegen vorsichtig die Treppe hinunter und standen vor der Tür. Ich legte die Hand auf die Klinke und drückte sie herunter. Die Tür war verschlossen.
    »Wollen wir es über die Felsen versuchen?«, flüsterte Phil an meinem Ohr.
    Dunkler als die Nacht ragten die Klippen rechts und links von uns. Sie waren nicht hoch, aber glatt, und bei der Dunkelheit konnte die Kletterpartie halsbrecherisch werden. Trotzdem stimmte ich zu, es war die einzige Möglichkeit, den oder die Männer im Haus zu überraschen.
    Wir kamen nicht mehr dazu. In diesem Augenblick fielen sie über uns her. Sie kamen von oben die Treppe herunter.
    Sie kamen lautlos und sehr schnell, und sie waren aus anderem Holz als die Matrosen der Cherie Charlotte und die Ganoven im Pere Lamese.
    Phil bekam irgendeinen Gegenstand sofort gegen den Schädel. Er taumelte rückwärts. Der Mann, der zugeschlagen hatte, folgte ihm. Phil stieß ihm die Fäuste in den Leib, aber der Bursche war hart und schlug trotzdem zu. Phil fiel um.
    Ich hatte etwas mehr Glück, wenigstens zunächst. Ich konnte dem Hieb ausweichen, der meinem Kopf gegolten hatte, aber meine linke Schulter wurde getroffen, und der Schlag lähmte den linken Arm. Ich brachte mit der rechten Faust einen krachenden Haken unter, und der Kerl legte sich flach, aber zwei andere drängten sich gegen mich.
    Der Platz zwischen der Hauswand und der Treppe war knapp. Links und rechts verhinderten die Felsen ein Ausweichen. Ich schlug und trat um mich, aber ich bezog mehr Hiebe, als ich austeilte. Der Mann, der Phil niedergeschlagen hatte, griff ein.
    Glauben Sie mir, ich kämpfte wie ein Löwe, und ich machte es den Gangstern schwer. Vielleicht hätte ich es sogar geschafft, ihnen zu entwischen, ich wusste, ich konnte entkommen, wenn ich die Treppe erreichte. Es war aussichtslos, sie besiegen zu wollen, aber wenn ich die Straße erreichte, konnte ich die Polizei alarmieren und ihre Pläne vereiteln. Ich ließ mich weiter zurückdrängen, um sie sicher zu machen. Ich lehnte mit dem Rücken gegen die Haustür. Sie drängten gegen mich an.
    In diesem Augenblick gab die Tür in meinem Rücken nach. Ich stolperte rückwärts, fiel aber nicht. Ein harter Gegenstand wurde mir von hinten gegen den Kopf geschlagen. Ich fiel noch nicht um,
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