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0111 - Unter falscher Flagge

Titel: 0111 - Unter falscher Flagge
Autoren: Unbekannt
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Europa.
    Professor Wild hatte mehr als dreißig Gespräche rund um die Erde geführt, bis er einen Kollegen auftrieb, der ihm erklären konnte, wie ein Ultraviolett-Hormotroskop arbeitete.
    Vor hundert Jahren war es schon vergessen gewesen; es hatte der Medizin, vor allen Dingen den Wissenschaftlern, keine Hilfe geleistet. Professor Wild versprach sich von dem Apparat auch nichts, den er in alten, vergilbten medizinischen Fachschriften einmal hatte erwähnt gefunden, aber er wollte sich auch später nicht den Vorwurf machen, zu wenig verantwortungsbewußt gehandelt zu haben, und - er gehörte auch zu den Liquitiv- Trinkern!
    Drei Stunden nach dem ersten Versuch fand er zum achtzehnten mal dasselbe Ergebnis. Der Wirkstoff aus der zweiten Drüse, chemisch identisch mit dem Sekret der ersten, ließ 0,57 Prozent weniger ultraviolettes Licht durch als der andere!
    Achtzehnmal hatte das Resultat minus 0,57 Prozent gelautet, verglichen an den Meßwerten des ersten Extraktes!
    Da gab es in Terrania Alarm für die Fermentspezialisten!
    Fermente, Stoffe biologischer Herkunft, deren Anwesenheit den Ablauf chemischer Vorgänge bedingt; sie waren beim Menschen sowohl im Speichel zu finden, als auch im Magen und Darm, in Galle und Bauchspeicheldrüse, und weit mehr als tausend waren bekannt.
    Ein medizinisches Lottospiel begann; in Terrania gab es nur sieben Fermentspezialisten. Sie sollten in Stunden weit über tausend im Menschen vorhandene Fermente mit dem Wirkstoff aus der zweiten Drüse der Schlammbohrer in Kontakt bringen.
    Fermente und Katalysatoren; sie wirken durch ihre Anwesenheit, verändern sich selbst nicht, aber den Stoff, der ihnen begegnet.
    Professor Wild wurde zum Kettenraucher, während die Untersuchungen liefen. Der medizinische Komplex in Terrania fieberte. Mehr als ein Drittel der Ärzte tranken Liquitiv. Und dann kam die Meldung! Vom seltenen L-Ferment war die Rede. Vor knapp zwanzig Jahren war es erst entdeckt worden. Kam der Extrakt aus der zweiten Drüse im menschlichen Magen mit einem Lyl-Ferment in Kontakt, dann veränderte der Katalysator den Extrakt in ein Nervengift, dessen Wirkung so teuflisch war, daß es unheilbare Rauschgiftsucht hervorrief, und ebenso unheilbare Zerstörungen der Nerven verursachte. Kam der Extrakt der zweiten Rüsseldrüse der Schlammbohrer im Magen eines Menschen nicht mit einem Lyl-Ferment in Verbindung, dann blieb er das, was er zuerst gewesen war, ein harmloses, schnellwirkendes Verjüngungsmittel!
    Professor Wild stützte den Kopf in beide Hände. „Großer Gott", stöhnte er, „welch eine teuflische Tarnung!" Er hatte recht, hoffnungslos zu sein. Die Aussicht, in wenigen Wochen ein Gegenmittel zu finden, war Null.
    Nach Rhodans spurlosem Verschwinden hatte Bully automatisch das Kommando über die IRONDUKE und die gesamte Kriegsflotte übernommen. Damit wurde ihm eine doppelte Verantwortung aufgebürdet. Die Ungewißheit, was mit Rhodan geschehen war, hinderte ihn daran, nach eigenem Ermessen zu handeln. Er wußte nicht, ob Rhodan noch lebte oder ob er bereits tot war, aber wäre er vom letzteren überzeugt gewesen, so hätte er keine Sekunde mehr gezögert, Okul in eine flammende Sonne zu verwandeln.
    Die IRONDUKE folgte der Rotation des Planeten und stand unbeweglich in sehr großer Höhe über der Insel. An die zwanzig U- Boote war der Befehl ergangen, die Insel anzulaufen und laufend Peil-Messungen vorzunehmen. Das Boot der Antis konnte ja nicht einfach verschwunden sein. In der Bucht lag der Frachter startbereit. Er würde die zwanzig U-Boote in kürzester Zeit aufnehmen können, besonders dann, wenn sie sich alle in der Nähe der Insel aufhielten.
    Mehr war im Augenblick nicht zu tun.
    Die Sonne versank hinter dem Horizont, und langsam verging die Nacht.
    Bully lag ruhelos in seiner Kabine und konnte nicht schlafen. An erster Stelle stand die Sorge um seinen Freund. Er mußte sich eingestehen, ihn noch niemals zuvor in einer so aussichtslosen Lage gewußt zu haben. Was immer Cardif oder die Antis jetzt von ihm verlangten, er würde ihre Forderungen erfüllen müssen, um Rhodans Leben zu retten.
    Wenn sie sich doch endlich melden würden!
    Aber die Nacht verging mit endlosem Warten, bis endlich der Morgen graute.
    Bully duschte sich kalt ab, zog sich an, verzichtete auf das Frühstück und eilte in die Kommandozentrale, wo er Deringhouse bereits antraf. „Nichts?"
    Der General schüttelte den Kopf. „Nichts!"
    In Bullys Gesicht trat ein gehetzter Ausdruck. Er
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