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0111 - Unter falscher Flagge

Titel: 0111 - Unter falscher Flagge
Autoren: Unbekannt
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überflog die Skalen und Schalttafeln der Kontrollen, als könnten sie ihm eine Antwort auf seine unausgesprochenen Fragen geben. Die Tür zur Funkzentrale war geöffnet. Alle Geräte standen auf Empfang. Die Peiler liefen unaufhörlich. Die Routinemeldungen der wartenden Flotte und U-Boote trafen ein und wurden beantwortet.
    Die Ungewißheit begann, unerträglich zu werden.
    „Wenn ich nur wüßte, was wir tun sollen ..."
    Deringhouse warf Bully einen kurzen Blick zu. „Sie können sich nicht ewig verstecken", deutete er an, ohne, daß seine Stimme Zuversicht verriet. „Einmal müssen sie aus ihrem Versteck hervorkriechen, und dann ...!"
    „Was ... dann? Wenn Rhodan in ihrer Gewalt ist, müssen wir unter Umständen einem freien Abzug zustimmen. Ich weiß nicht..."
    „Sir!"
    Das war die Stimme des Cheffunkers. Sie klang aufgeregt und dringend.
    Bully war mit einem Satz im Funkraum. „Was gibt's?"
    „Funkzeichen, Sir! Von hier!" Er deutete auf die Karte, die vor ihm auf dem Tisch lag. „Die Peilergebnisse liegen noch nicht vor.
    Ich habe nur die Richtung."
    Der Finger des Funkers lag auf einem Punkt, der etwa zweitausend Kilometer von der Insel entfernt war. „Was für Funkzeichen?" drängte Bully unruhig. „Vielleicht stammen sie von einem unserer Boote ..."
    „Es war Rhodan, Sir" Bully schnappte nach Luft „Was?"
    „Morse, Sir! Nur ein Terraner kennt Morsezeichen! Sie brachen plötzlich wieder ab, als sei eine Störung eingetreten. Hören Sie inzwischen die Aufnahme, während ich die Peilergebnisse der U- Boote auswerte." Er deutete auf das Aufnahmegerät. „Sie müssen nur zurückspulen."
    Bully arbeitete fieberhaft. Deringhouse war herbeigekommen.
    Während der Funker die einlaufenden Peilergebnisse in der Karte eintrug, hörten die beiden Männer die Aufnahme. Sie bestand aus einfachen Morsezeichen. Mühelos ließen sie sich entziffern. Der Text war in englischer Sprache abgehalten. Bully und Deringhouse hörten: „... bin in Festung. Lage genau zweitausend Kilometer westlich dieses Senders in Gebirgszug, tausend Meter unter null.
    Sender ferngesteuert, Zerstörung sinnlos. Habe mich befreit, kann aber Festung nicht verlassen. Versucht Befreiung, aber..." Die Funkzeichen brachen ab. Bully und Deringhouse sahen sich an. „Soll das eine Falle sein?" Deringhouse schüttelte den Kopf. „Wer außer Rhodan spricht Englisch und kennt Morsezeichen? Gut, Cardif vielleicht, aber welchen Sinn hätte es, wenn er uns die Lage der gut getarnten Festung verriete? Nein, das war Rhodan!"
    Bully ging zu dem Funker. „Wo steht der Sender?"
    „Es ist derselbe wie beim ersten Kontakt mit den Antis, Sir. Hier, vier Kilometer unter der Oberfläche des Meeres." Er deutete auf den bereits eingezeichneten Punkt.
    Bully nahm das Lineal und legte es an. Zweitausend Kilometer westlich war nichts als Meer. Hier also lag die Festung. Tausend Meter unter dem Wasser. „Danke", sagte er und ging in die Kommandozentrale zurück. Deringhouse folgte ihm. „Sie kümmern sich darum, daß zweihundert Einheiten aus der Blockade abgezogen und um das Seegebirge gelegt werden. Wir schließen es ein. Ich werde den U-Booten entsprechende Anweisungen und Ortsbestimmungen zugehen lassen. Schnell jetzt, Deringhouse, wir haben keine Sekunde zu verlieren."
    Es ging alles blitzschnell. Keine halbe Stunde nach dem Auffangen des Funkspruches hatten zweihundert Raumschiffe die Festung eingeschlossen. Die Raumschiffe konnten sich zwar in dem ungewohnten Medium Wasser nicht so schnell bewegen wie im Vakuum, aber mindestens genauso sicher. Im Falle eines Angriffs ließen sich die Strahlgeschütze nicht einsetzen, wohl aber die atomaren Torpedos. Die Lage der Festung war nicht genau bekannt, aber das Gebirge war nicht sehr lang. Wie ein Kegel mit mehreren Gipfeln ragte es dreitausend Meter über den Grund des Meeres hinaus. Wo immer die Festung jetzt auch war, niemand konnte unbemerkt entkommen.
    Und wenn, dann standen immer noch mehr als viertausend Einheiten der terranischen Kriegsflotte bereit, die Fliehenden abzufangen und zu vernichten. Die Antis saßen in der Falle. Was aber war mit Rhodan?
    Drei Stunden schlichen dahin. Es erfolgte kein neuer Anruf, und die Ungewißheit blieb, ob Rhodan die weitere Flucht gelungen war oder ob man ihn wieder eingefangen hatte. Ersteres schien unwahrscheinlich, denn man hätte ihn entdecken müssen. Kein Mensch konnte die Festung verlassen, wenn sie sich im Gebirge befand. Das Warten wurde unerträglich. Die
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