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011 - Die Mühle des Unheils

011 - Die Mühle des Unheils

Titel: 011 - Die Mühle des Unheils
Autoren: A.F.Morland
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hätte sie ihren Einfluß geltend machen und Morricone als Komponist für den Streifen vorschlagen sollen. Doch dazu war es jetzt zu spät. Die Verträge waren alle abgeschlossen, und Vicky wollte keinen davon umstoßen. Das hätte die Produktionskosten nur unnötig verteuert.
    Sie dachte an Gena Wadsworth und freute sich auf die Freundin, mit der sie viele gemeinsame Interessen verbanden.
    Ein Wochenende ohne Arbeit würde Vicky ganz guttun. In letzter Zeit hatte sie viele Stunden an der Schreibmaschine verbracht. Sie wollte es nicht soweit kommen lassen, daß sie die Maschine haßte.
    Das Schreiben sollte auch weiterhin ein Vergnügen für sie bleiben.
    Nur so war gewährleistet, daß sie etwas Besonderes schaffen konnte. Wer mit Unlust an die Arbeit herangeht, kann nur Mist produzieren.
    Es konnte nicht mehr weit bis Alton sein.
    Vicky hatte vor zehn Minuten die Scheinwerfer eingeschaltet.
    Nun fuhr sie auf einen dichten, dunklen Wald zu. Die Lichtkegel schnitten eine weiße Welt hinein.
    Höchstens noch drei Kilometer. Hinter diesem Wald lag Alton.
    Vicky Bonney hatte Gena mindestens ein halbes Jahr nicht mehr zu Gesicht gekriegt. Sie telefonierten zwar ab und zu miteinander, wollten sich auch mehrmals treffen, aber es war immer irgend etwas dazwischengekommen.
    Um so mehr freute sich Vicky, daß es diesmal klappte.
    Dieses Wochenende würden sie sich nicht stehlen lassen.
    Vicky konnte nicht verstehen, daß Tony Ballard mit Earl Wadsworth nicht so recht klarkam. Sie fand Genas Vater sehr nett – und auch sehr attraktiv. Das war ein Mann in den besten Jahren, vor dem sich junge Mädchen sehr in acht nehmen mußten.
    Der Peugeot näherte sich dem Wald. Vicky Bonney kannte die Gegend. Sie hatte schon zweimal das Wochenende in Alton verbracht. Nicht weit von hier gab es einen Hügel, auf dem eine große alte Mühle stand. Vicky erinnerte sich, diese Mühle mit Gena schon einmal betreten zu haben. Ein unerklärliches Gefühl hatte sie damals beschlichen, und sie hatte die Mühle sehr gern und recht bald wieder verlassen.
    Jetzt tauchte der Wagen in den finsteren Wald hinein. Die Straße stieg an. Der Peugeot schaffte die Steigung mühelos.
    Plötzlich erfaßten die Scheinwerfer einen Pferdewagen.
    Vicky Bonney nahm den Fuß vom Gaspedal, ging in Bremsbereitschaft. Das Licht der Halogenscheinwerfer zeichnete die Konturen des Pferdewagens immer deutlicher.
    Das Gefährt war leer.
    Sowohl die Ladefläche als auch der Kutschbock.
    Vicky Bonney bremste sacht. Sie stoppte hinter dem Pferdewagen. Vielleicht war dem Kutscher schlecht geworden und er brauchte Hilfe. Es konnte auch ein Unglück gegeben haben. Die blonde Schriftstellerin wollte auf jeden Fall nach dem Rechten sehen. Wenn ihre Hilfe nicht benötigt wurde, würde sie nach Alton weiterfahren.
    Ein verlassener Pferdewagen mitten im dunklen Wald – das war zumindest ungewöhnlich.
    Vicky zögerte mit dem Aussteigen. Sie drehte das Autoradio ab, kurbelte das Seitenfenster nach unten und lauschte. Nichts. Nur das leise Blubbern des Motors war zu hören.
    Sie zog die Handbremse, ließ den Motor laufen und stieg aus. Ihr Blick schweifte aufmerksam umher. Sie wollte kein Risiko eingehen. Der Kutscher konnte auch überfallen worden sein. Die Gründe dafür konnten mannigfaltig sein. Persönlicher Haß. Rache.
    Wirtshausstreit. Habgier. Krankhafter Mordtrieb… Sonderbarerweise dachte Vicky Bonney keinen Augenblick daran, daß auf dem Kutschbock auch eine Frau gesessen haben konnte.
    Zögernd näherte sie sich dem Pferdewagen.
    Die Tiere waren schrecklich nervös, schnaubten und stampften.
    Ihr Fell glänzte naß, als wären sie eimerweise mit Wasser übergossen worden. Das war Schweiß. Was mochte die Pferde so aufgeregt haben?
    Auch Vicky spürte etwas.
    Sie konnte es nicht definieren. Ihr war, als wäre dieser Wald ihr erklärter Feind, als habe er sie gefangen und sich entschlossen, sie nie mehr freizugeben. Eine offene Feindseligkeit schien von dieser Dunkelheit auszugehen. Am liebsten hätte Vicky Bonney gleich wieder kehrt gemacht. Viel hätte nicht gefehlt, und sie wäre zu ihrem Wagen zurückgelaufen.
    Sie mußte sich zwingen, zu tun, was sie sich vorgenommen hatte.
    Der Wind kämmte den Wald mit seinen Luftfingern.
    Unheimliche Geräusche drangen an Vicky Bonneys Ohr. Ihre Unruhe wuchs. Die Dunkelheit schien zu leben. In ihr schien sich ständig etwas zu bewegen. Doch etwas Genaues war nicht zu erkennen.
    Vicky erreichte den Kutschbock.
    Keine zusammengesunkene
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