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011 - Die Mühle des Unheils

011 - Die Mühle des Unheils

Titel: 011 - Die Mühle des Unheils
Autoren: A.F.Morland
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rechnen«, sagte die Hexe aus dem Jenseits.
    Ich merkte, wie Oda erleichtert aufatmete. Das war nicht nur für sie eine erfreuliche Nachricht, sondern für uns alle. Den Erzfeind weit weg zu wissen, war beruhigend.
    »Konntest du zufällig noch etwas anderes in Erfahrung bringen, Roxane?« fragte ich. Manchmal kriegte die Hexe aus dem Jenseits heraus, was die schwarze Macht gerade plante. »Wie steht es mit unseren Spezialfreunden? Zum Beispiel mit Rufus, dem Dämon mit den vielen Gesichtern?«
    Roxane zuckte mit den Achseln. »Ich weiß nicht, wo er steckt.«
    »Und Phorkys, der Vater der Ungeheuer?«
    »Negativ.«
    »Und Atax, die Seele des Teufels?«
    Roxane schüttelte den Kopf. Sie schaute mich ernst an. »Aber etwas anderes beunruhigt mich.«
    »Was?« fragte ich sofort.
    »Dämonen haben ein Krematorium des Grauens geschaffen, Tony. In ihm brennt ein schreckliches Höllenfeuer, das die Seelen unglücklicher Menschen mit einer widerlichen Gier verschlingt.«
    »Wo befindet sich dieses Krematorium?« wollte ich wissen. »Hier in London?«
    »Nein, nicht in London.«
    »Aber in England?«
    »Ja.«
    »Wo genau?« fragte ich aufgeregt.
    Da sagte Roxane etwas, das für mich ein schmerzhafter Tiefschlag war: »In Alton!«
    Um mich herum drehte sich einen Moment alles. »In Alton«, echote ich. »Da… da ist ja Vicky gerade!«
    ***
    Gegen Mittag waren die Papiere fertig. Seymour Luckett, der Makler, holte sie selbst von der Anwaltskanzlei ab, denn Susan Kent war – er hatte es erwartet – nicht im Büro erschienen. Am frühen Nachmittag rief sie an. Er drohte gerade in Arbeit zu ertrinken.
    Eiskalt klang ihre Stimme. »Sie werden verstehen, daß ich unter diesen Umständen nicht bleiben kann. Es tut mir leid, Sie geohrfeigt zu haben, aber Sie haben es selbst herausgefordert«, sagte sie.
    »Ja, Susan, das weiß ich, und ich möchte mich in aller Form bei Ihnen entschuldigen. Können Sie mir vergeben?«
    »Ich weiß nicht, ob ich das soll.«
    »Aber ja, eine solche Entgleisung wird es bestimmt nicht noch einmal geben.«
    »Das sagen Sie jetzt vielleicht nur so…«
    »Ich gebe Ihnen mein Wort, Susan. Legen Sie keinen Wert auf den Job?«
    »Doch, ich hätte ihn gern behalten.«
    »Sehen Sie, und ich brauche eine tüchtige Kraft wie Sie. Sie haben in Zukunft nichts mehr von mir zu befürchten. Ich werde mich beherrschen…«
    »Fragt sich, ob Sie das auch können.«
    »Geben Sie mir Gelegenheit, es zu beweisen, Susan.«
    Sie sagte nichts. Es knackte in der Leitung.
    »Susan!« rief Seymour Luckett. »Hallo, Susan! Sind Sie noch dran?«
    »Ja.«
    »Ich dachte, Sie hätten eingehängt.«
    »Noch nicht.«
    »Wie lautet Ihre Antwort?«
    »Ich werde es mir überlegen.«
    »Okay, heute ist Freitag, ich bezahle Ihnen den Tag. Benützen Sie das verlängerte Wochenende, um über mein Angebot nachzudenken. Ich würde mich freuen, wenn wir uns Montag früh wiedersehen würden.«
    »Na, mal sehen«, sagte Susan Kent und beendete das Gespräch.
    Luckett hatte so viel zu tun, daß er erst nach Einbruch der Dunkelheit das Büro verlassen konnte. Die Papiere für Vernon Scurrah und Portius Tanne steckten in der Innentasche seines Jacketts. Irgendwie mochte er nicht, daß die beiden ihn noch einmal in seinem Büro aufsuchten. Am liebsten hätte er mit diesen seltsamen Vögeln überhaupt nie mehr zu tun gehabt, doch dieses eine Mal ließ es sich nicht umgehen. Er mußte den neuen Besitzern der Mühle des Unheils die Papiere aushändigen. Natürlich hätte er das auch per Post erledigen können. Er hätte auch jemand anderes damit beauftragen können. Susan Kent zum Beispiel. Aber es gehörte seit Jahren zu seinen Gepflogenheiten, diese Dinge persönlich zu erledigen, und davon wollte er auch diesmal nicht abgehen, wenn es ihm auch unangenehm war.
    Scurrah und Tanne hatten die Mühle so schnell gekauft, daß der Makler annahm, die beiden Künstler dort antreffen zu können.
    Möglicherweise hatten sie bereits mit ersten Umbauarbeiten begonnen.
    Seymour Luckett stieg in seinen Wagen und verließ Alton.
    Die Straße, die zur Mühle des Unheils führte, war denkbar schlecht. Vom Regen tief ausgewaschen und von Schlaglöchern übersät.
    Der Makler wurde in seinem Fahrzeug heftig durchgeschüttelt.
    Mürrisch stoppte er den Wagen. »Da ruiniert man sich ja die Federung!« brummte er und stieg aus.
    Er wollte den Rest des Weges zu Fuß gehen. Es konnte ja nicht mehr weit bis zur Mühle sein.
    Während er durch den finsteren Wald schritt,
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