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011 - Die Mühle des Unheils

011 - Die Mühle des Unheils

Titel: 011 - Die Mühle des Unheils
Autoren: A.F.Morland
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einige erstklassige Objekte zu offerieren«, sagte der Makler.
    »Wir interessieren uns für die alte Mühle«, sagte Scurrah mit einer seltsam schnarrenden Stimme.
    Die paßt zu euch! dachte Luckett.
    Die Mühle des Unheils wurde sie von den Leuten in Alton genannt. Noch keinem Besitzer hatte sie Glück gebracht. Alle hatten ein vorzeitiges Ende gefunden. Durch Krankheit oder Unfall. Die Menschen mieden die Mühle, und es wäre niemandem in Alton in den Sinn gekommen, sie zu kaufen. Luckett hatte sich damit abgefunden, daß er auf der Mühle sitzenbleiben würde.
    Nun lächelte er erfreut. Daß mit diesem Objekt doch noch ein Geschäft zustande kommen würde, begeisterte ihn.
    »Ein schönes altes Bauwerk. Noch gut in Schuß«, pries er seine Ware an. »Ein Zeuge der Vergangenheit. Man kann sogar noch darin wohnen.« Ich würde mich davor hüten, dachte der Makler. Wenn ihr es aber tun wollt, ist das eure Sache. »Und äußerst preiswert.«
    »Wir nehmen die Mühle«, entschied Portius Tanne.
    »Soll ich sie Ihnen nicht vorher zeigen?«
    »Wir haben sie uns bereits angesehen. Sie ist genau das, was wir seit langem suchen.«
    »Möchten Sie den Preis nicht erfahren?«
    Tanne grinste kalt. »Wenn Sie sagen, daß die Mühle preiswert ist, genügt uns das.«
    Seymour Luckett rieb sich die Hände, als würde er sie waschen.
    »Es geht mich zwar nichts an, aber ich würde doch gern wissen, was Sie mit der Mühle im Sinn haben, Gentlemen.«
    »Wir werden sie umbauen und sie bewohnen«, sagte Vernon Scurrah. »Mr. Tanne und ich sind Künstler. Maler. Wir werden in der Mühle Happenings veranstalten, sie wird zu einem Kulturzentrum avancieren, zu dem die Menschen von weither kommen werden.«
    »Ein Kulturzentrum in Alton«, sagte Luckett und nickte zustimmend. »Nicht schlecht. Das ist wirklich nicht schlecht. Das können wir hier alle nur begrüßen. Auf kulturellem Gebiet wurde bei uns bisher leider viel zuwenig getan.«
    Scurrah bleckte kräftige Zähne. »Das wird sich ändern.«
    Nun wollte Portius Tanne den Preis hören. Luckett holte die Karteikarte. Viermal war er schon mit dem Preis heruntergegangen, ohne die Mühle des Unheils anzubringen. Er startete einen Versuchsballon und nannte den ersten, den höchsten Preis, und zu seiner großen Freude akzeptierte Tanne sofort. Die beiden Maler schienen in Geld zu schwimmen.
    Sie hatten das Geld sogar bei sich.
    Tanne legte die Bündel auf Lucketts Schreibtisch und verlangte eine Quittung. Der Makler stellte sie ihm mit zitternder Hand aus.
    Ein paar Unterschriften. Dann sagte Luckett: »So, nun sind Sie stolze Besitzer einer prachtvollen Mühle. Mögen Sie viel Freude damit haben.«
    »Sonst noch was?« fragte Portius Tanne.
    »Den Rest erledigt der Anwalt, mit dem ich zusammenarbeite«, sagte Seymour Luckett. »Reine Formalitäten. Ich bringe Ihnen die Papiere, sobald sie sich in meinen Händen befinden.«
    Tanne und Scurrah waren damit einverstanden. Sie erhoben sich, und Luckett war froh, daß sie gingen. Sie reichten ihm zum Abschied die Hand. Kräftige Hände waren es. Aber kalt. So kalt wie die eines Toten!
    Die Männer waren dem Makler schrecklich unheimlich. Nervös begleitete er sie hinaus, und er hatte eigentlich nicht den Wunsch, sie wiederzusehen.
    Die Mühle des Unheils war verkauft.
    Und die neuen Besitzer paßten so gut zu ihr wie niemand sonst.
    ***
    »Brauchst du deinen Wagen, Tony?« fragte mich Vicky Bonney anderntags.
    »Nein, du kannst ihn haben«, antwortete ich und warf ihr die Peugeotschlüssel zu. Klirrend flogen sie durch die Luft, und Vicky fing sie gekonnt auf.
    »Hast du’s dir inzwischen anders überlegt?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Es bleibt bei meinem Entschluß. Ich werde das Wochenende in London verbringen.«
    »Schade.«
    »Ich werde dir bestimmt nicht fehlen.«
    »Doch.«
    »Wann denn?«
    »Nachts.«
    Ich zwinkerte. »Das holen wir am Montag alles nach, okay?«
    Vicky Bonney verabschiedete sich von Oda, Roxane und Mr. Silver. Alle sagten ihr, sie solle sich gut erholen. Ich trug ihre Reisetasche hinaus. Sie holte den Peugeot aus der Garage, ich stellte die Reisetasche in den Kofferraum und klappte den Deckel zu.
    »Grüß deine Freundin von mir«, sagte ich.
    »Mach’ ich. Stell inzwischen nichts an.«
    »Darauf kannst du dich verlassen.«
    »Keine Jagd auf Geister und Dämonen, Tony.«
    »Nicht, wenn es sich vermeiden läßt. Nur zu Hause sitzen, Beine auf dem Tisch, ein Gläschen Pernod in der Hand, ein bißchen in die Glotze
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