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0100 - Die Drohung

0100 - Die Drohung

Titel: 0100 - Die Drohung
Autoren: Jason Dark
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rennen…
    ***
    Zweimal streikte der Motor, dann lief der Wagen weiter. Es war wirklich ein altes Schätzchen und wäre in England schon längst auf dem Schrott gelandet. Doch hier schien man die Wagen zu fahren, bis sie wirklich auseinanderbrachen.
    Wir nahmen Schleichwege, damit uns nicht irgendwelche Patrouillen anhielten. Einmal sahen wir einen Wagen aus der Ferne, das war auch schon alles.
    Zahlreiche Hinweisschilder deuteten alle auf ein Ziel. Den Brocken.
    Dieser Berg war wirklich berühmt und wurde von vielen Touristen besucht.
    Die Sonne neigte sich im Westen bereits stark dem Horizont entgegen, als wir die Seilbahnstation erreichten.
    Sie war in der Tat verschlossen.
    Man hatte sie an den Berg gebaut, und eine Leiter führte zu dem Haus hoch.
    Hans Bauer fuhr wieder zurück. Ich wollte ihn für die Fahrt entlohnen, doch er winkte ab. »Kommen Sie nur gesund wieder«, sagte er.
    »Das wollen wir doch hoffen.«
    Suko war bereits vorgegangen. Von der Plattform dicht vor der Eingangstür winkte er uns zu. »Es ist offen!«
    Wir stiegen ebenfalls hoch.
    Schnell, denn nicht weit entfernt sah ich einige Spaziergänger, und die brauchten uns nicht gerade zu entdecken.
    Will Mallmann schloß die Tür. »Geschafft«, murmelte er.
    Suko hantierte bereits an der Gondel. Ich zog die Tür zu der kleinen Kabine auf, in der sich die Steueranlage befand. Alles war ziemlich übersichtlich.
    Ich mußte einige Hebel umlegen, dann fuhr die Seilbahn. Nichts war gesichert. Das Vertrauen, das die Verantwortlichen in ihre Landsleute steckten, kam uns zugute.
    Wenige Minuten später bewegten sich die Gondeln. Ich ging zur Seite, stellte mich einer Gondel in die Fahrbahn, wartete, bis sie nahe genug heran war, und ließ mich fallen.
    Ich saß.
    Es gab einen Ruck, als die Gondel die Station verließ. Vor mir sah ich den Berg.
    Eine verdammt lange Strecke, auf der viel passieren konnte…
    ***
    Im Club trafen langsam die ersten Mitglieder ein. Ein Butler empfing die Gentlemen und geleitete sie in den Clubraum. Zumeist in die Bibliothek, wo es Leseecken gab und die Herren ungestört waren.
    Der Club konnte sich durchaus als exklusiv und vornehm bezeichnen. Die Mitglieder trugen zumeist das Adelsprädikat und hatten die entsprechenden Positionen inne.
    Viele arbeiteten für den Staat. Sie saßen in hohen Ämtern der Stadt oder Verwaltung. Andere wiederum verdienten ihr Geld in der Industrie als Manager und Anwälte.
    Frauen hatten keinen Zutritt, und auch das Personal war nur männlichen Geschlechts.
    »Sir?« sagte der Empfangschef, als Superintendent Sir Powell den Club betrat, dem Butler zunickte und sich aus seinem Mantel helfen ließ.
    »Ist Sir Andrew schon eingetroffen?« fragte Powell.
    »Leider noch nicht, Sir! Wenn Sie sich ein wenig gedulden möchten…«
    Powell zog seine Rockschöße glatt. »Bleibt mir ja nichts anderes übrig.«
    Er betrat die Bibliothek. Seine Ankunft war bereits bemerkt worden. Auf seinem Platz stand bereits das obligatorische Glas Wasser ohne Kohlensäure. Es wurde auf einem silbernen Tablett serviert. Man hielt eben noch auf Etikette.
    Sir Powell nahm in seinem Ledersessel Platz. Die hohe Lehne reichte ihm bis zum Kragen. Mit seiner Figur füllte er die Wölbung des Sessels aus.
    Man sah sich, und man nickte sich zu. Gesprochen wurde kaum. Sir Powell bekam seine Zeitungen. Es waren Gazetten aus aller Welt. Er las sie jeden Abend.
    Die Zeit verging. Der Superintendent hatte bereits drei Blätter durchgelesen, und Sir Andrew war noch immer nicht da. Mein Chef wurde sichtlich unruhiger, obwohl ihm äußerlich kaum etwas anzumerken war. Hin und wieder bewegten sich nur seine Augenwimpern etwas schneller.
    Einer der steifen Diener steuerte Sir Powells Platz an. Er blieb vor dem Superintendenten stehen, verbeugte sich leicht und sagte fragend: »Sir?«
    Powell hob den Kopf.
    »Sie entschuldigen die Störung, Sir. Aber ich darf Sie zum Telefon bitten?«
    Powell nickte. Wenn er im Club angerufen wurde, dann ging es meist um wichtige Dinge. Er rückte seine Brille mit den dicken Gläsern zurecht, hinter denen die Augen eulenhaft groß wirkten. Mit steifen Schritten folgte er dem Butler.
    Die Telefonkabine war schalldicht isoliert. Sir Powell konnte auch dort in einem Sessel Platz nehmen.
    Der Anrufer war Sir Andrew. Er entschuldigte sich mit wenigen Worten, aber es war ihm nicht möglich, in den Club zu kommen. Geschäfte hielten ihn zurück.
    Sir Powell hatte dafür Verständnis. Ihm war es des öfteren ebenso
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