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0100 - Die Drohung

0100 - Die Drohung

Titel: 0100 - Die Drohung
Autoren: Jason Dark
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Grenze?«
    »Nein, er ist in London umgekommen. Ich war dabei, konnte aber nichts tun.«
    »Haben Sie den Mörder gestellt?« fragte er mich.
    »Ja und nein.« Ich schaute Hans Bauer fest an. »Glauben Sie an das Übersinnliche?«
    »Sie meinen an Geister oder so?«
    »Genau!«
    Hans Bauer und der alte Kröger tauschten einen schnellen Blick. Dann senkte Bauer die Augenlider und hob die Schultern. Er wollte wohl nicht mit der Sprache heraus.
    »Rod Huxley ist von einer Hexe getötet worden!« sagte ich in die lastende Stille hinein.
    Beide Männer zuckten zusammen.
    »Was sagen Sie da?« fragte der alte Kröger.
    Ich wiederholte den Satz.
    »O Gott«, flüsterte Hans Bauer, »die Hexen vom Brocken. Sie haben ihn geholt.«
    Jetzt horchte ich auf. »Was wissen Sie über die Hexen?«
    »Nichts, nichts. Ich…«
    »Moment mal«, mischte sich Kommissar Mallmann in unseren Dialog. »Ich schätze, es ist an der Zeit, daß wir das Versteckspiel aufgeben. Wir sind nicht hergekommen, um hier den Fluchthelfer zu spielen. Der Grund ist ein ganz anderer.«
    Der Kommissar packte aus. Er nannte den wahren Grund für unser Kommen.
    Die Männer hörten mit ernsten Gesichtern zu. Schließlich seufzte der alte Kröger auf.
    »Einmal mußte es ja so kommen«, sagte er.
    »Wie darf ich das verstehen?« fragte ich.
    »Wir wohnen hier in einer Gegend, wo der Aberglaube zu Hause ist«, berichtete er. »Aber es ist nicht nur Aberglaube, das meiste stimmt. Ich weiß auch, daß die Hexen existieren. Sie haben ihren Platz auf dem Gipfel des Brocken und verwandeln sich tagsüber, falls sie sich nicht verstecken, in Raben. Sie sind von diesen Vögeln angegriffen worden, das haben Sie selbst erzählt. Eine große Erklärung kann ich mir deshalb sparen, aber es stimmt, daß die Hexen einem hohen Dämon dienen.«
    »Vielleicht dem Schwarzen Tod?« fragte ich.
    »So nennt man ihn.«
    »Können Sie mir sagen, ob wir den Schwarzen Tod hier finden?« forschte ich weiter.
    »Nein, gesehen habe ich ihn nie. Ich kenne nur die alten Sagen und Legenden.«
    Will Mallmann holte ein Bild seiner toten Frau aus der Tasche. »Haben Sie diese Person schon einmal gesehen?«
    Der Alte nahm ihm das Bild aus der Hand, hielt es dicht vor seine Augen und schüttelte den Kopf. »Nein.« Dann reichte er das Bild weiter an Hans Bauer.
    Der meinte nach einer Weile: »Gesehen habe ich die Frau noch nie im Leben.«
    »Wie kommt es dann, daß wir das Foto bei dem toten Huxley gefunden haben?« fragte ich.
    Kröger hob die Schultern. Hans Bauer tat es ihm nach.
    Ich fragte weiter. »Haben Sie irgendwann etwas über das Buch der grausamen Träume gehört?«
    »Nein!« Die Antwort des Alten kam spontan. Er drehte sich um. »Du vielleicht, Hans?«
    Bauer schüttelte den Kopf.
    »Was hat es mit dem Buch denn auf sich?« fragte mich Herr Kröger.
    »Es soll sich hier irgendwo befinden.«
    »Nichts davon gehört.«
    »Die Hexen bewachen das Buch!« setzte ich nach.
    Der Alte lächelte schmal. »Dann befindet es sich in guten und sicheren Händen«, erwiderte er. »An die Hexen kommen Sie nicht heran. Die sind einfach zu stark.«
    »Das lassen Sie mal meine Sorge sein. Wir müssen das Buch finden, und wenn die Hexen es haben, werden wir ihnen einen Besuch abstatten.«
    »Wollen Sie auf den Brocken?« fragte Hans Bauer staunend.
    »Ja.«
    »Aber wie?«
    Ich schaute Bauer an. »Ganz einfach. Ich habe gehört, daß es einen Lift gibt, der uns zum Gipfel bringt.«
    »Der fährt jetzt nicht mehr.«
    »Sicher nicht. Für uns könnte er mal eine Ausnahme machen. Das heißt, wir werden dafür sorgen, daß er fährt. Wenn wir erst oben sind, finden wir auch das Buch.«
    »Oder die Hexen töten Sie«, sagte der Alte mit dumpfer Stimme.
    »Das ist unser Risiko!«
    Ich zündete mir eine Zigarette an. Hans Bauer rauchte auch. »Wie lange dauert es, bis wir die Talstation erreicht haben?« erkundigte ich mich.
    »Stunden!«
    »Zu Fuß – klar. Aber mit dem Wagen reduziert sich die Zeit.«
    Herr Kröger lächelte. »Woher wollen Sie ein Auto nehmen? Ich habe keins. Hans Bauer auch nicht.«
    Daran hatten wir nicht gedacht. Mist auch. Jetzt hingen wir hier fest, während sich das Buch praktisch nur wenige Kilometer von uns entfernt befand.
    Da hatte Hans Bauer eine Idee. »Ein Freund von mir besitzt einen uralten Wartburg, den wird er mir sicherlich leihen.«
    »Wo wohnt der Mann?« fragte ich.
    »Hier im Dorf.«
    »Können Sie hingehen?«
    Hans Bauer schnappte sich seine Lederjacke, zog sie über und
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