Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0100 - Der Mann, der uns ins Handwerk pfuschte

0100 - Der Mann, der uns ins Handwerk pfuschte

Titel: 0100 - Der Mann, der uns ins Handwerk pfuschte
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
bedeutet volle Strafen.«
    Er zögerte noch.
    Phil setzte hinzu:
    »Wir sind nicht scharf darauf, eine Halbstarken—Gang zu sprengen. Uns kommt es darauf an, Schlimmeres zu verhindern. - Die Namen, Toni!«
    »Jonny heißt Taylos mit Nachnamen«, sagte er leise. »Er wohnt 132. Straße Nummer 2436. - Benny Massing, auch 132. Straße…«
    Phil schrieb mit.
    Es wurde eine lange Liste. Die Namen und Adressen der eigentlichen Bandenmitglieder wußte Caluzzo genau. Von den zeitweisen Helfern wußte er oft nur die Namen, manchmal nur die Vornamen, aber er konnte die Orte angeben, wo sie gewöhnlich zu treffen waren, die Kneipen, in denen sie sich aufhielten, oder die Billardsalons, in denen sie zu spielen pflegten. Insgesamt kamen rund achtzig Namen, Vornamen und Adressen zusammen.
    ***
    Phil und ich einigten uns rasch, daß er die Organisation des Einkassierens der rund achtzig Burschen übernahm, von denen sicherlich keiner älter als zwanzig Jahre war.
    Phil lieh sich von der Stadtpolizei vier Transportwagen und zwei Dutzend Cops. Während er sich bereits mit seinen Leuten und den Fahrzeugen auf die Strümpfe machte, alarmierte ich das zuständige 59. Revier. Ich bekam Leutnant Tentwick an die Strippe, und er war erstaunt, als er hörte, daß wir eine Großrazzia auf die Mitglieder der als erledigt betrachteten Bodge—Bande veranstalten wollten.
    »Wie kommen Sie nur auf die Idee, Cotton?« rief er aus.
    »Es hat sich gestern nacht in Ihrem Revier eine Menge ereignet, während Sie friedlich schlummerten, Tentwick. Kann mein Freund Decker Ihre Streifenwagen haben?«
    »Selbstverständlich! Ich trommele meine Leute zusammen. Hören Sie, Cotton, habe ich mich blamiert?«
    »Nicht die Spur, Leutnant. Es war unmöglich für Sie, die Zusammenhänge zu erkennen. Wir sind uns selbst noch nicht über alles im klaren. Frankie Bodges ehemalige Gang scheint auch nur ein mehr oder weniger mißbrauchtes Werkzeug in einer großen Sache zu sein.«
    Ich legte auf und gab mich meinen Sorgen hin. Die größte Sorge war, daß diese ganze verdammte Geschichte solange dauern würde, daß ich um neun Uhr abends Nelly versetzen mußte. Mit knirschenden Zähnen schwor ich mir mir selbst einen schweren Eid, lieber den Dienst zu quittieren, als noch einmal eine Verabredung mit Nelly zu brechen.
    Die zweite Sorge war nicht weniger groß. Während Phil mit einem mittleren Aufgebot von Polizisten unterwegs war, um eine Rotte Halbstarker aufzufischen, trieb sich irgendwo in New York, vielleicht auch schon längst außerhalb der Stadt, der Chef dieser Gang, der einzige, der nach unseren Begriffen wirklich ein Gangster und schwerer Junge war, in Gesellschaft eines undurchsichtigen Privatdetektives herum.
    Ich fragte mich, ob Roger Harpers Kanone schön losgegangen war. Immerhin war es jetzt fast vierzehn Stunden her, daß er Terrence Retting den Pistolenlauf in die Magengrube gedrückt hatte. Wenn er wirklich den Ehrgeiz hatte, uns ins Handwerk zu pfuschen, dann hätte er sich längst melden müssen.
    Wenn er jetzt noch kam, dann bestanden gewisse Aussichten, daß er ein weiteres Mal behaupten würde, leider einen Mann in Notwehr erschossen zu haben.
    Oder die Sache lag ganz anders. Roger Harper hatte früher als wir Wind von jenem dicken Geschäft bekommen, das in der Ladung des Dampfers vom 158. Pier lag, und mit einer Pistole in der Hand war er auf dem Wege, sich in dieses Geschäft zu drängen. Vielleicht hatten Retting und er sich längst darüber geeinigt.
    Fast zwei Stunden vergingen, bis Phil sich meldete, und auch dann tauchte er nicht persönlich auf, sondern er rief an.
    »Hier im Viertel zwischen der 135. und der 128. Straße gehen seltsame Dinge vor, Jerry«, meldete er. »Wir können die Jungen nicht finden.«
    Ich verstand nicht und sagte es.
    »Mensch, die Boys sind verschwunden!« rief er. »Ganze vierzehn Burschen haben wir aufgegabelt, und von ihnen gehört keiner zur eigentlichen Gang. Die anderen sind einfach nicht aufzutreiben. Ich bin dabei, herauszufinden, wann sie abgehauen sind. Ist nicht einfach, Jerry. Die meisten von ihnen haben irgendwelche möblierten Buden bewohnt, und diejenigen, die noch bei ihren Eltern gewohnt haben, scheinen heute in aller Frühe, so um fünf Uhr, von anderen Kumpanen abgeholt worden zu sein. - Ich rufe dich an, wenn ich mehr weiß.«
    Aber dieser zweite Anruf ließ bis sieben Uhr auf sich warten.
    »Ich glaube, ich weiß, was sich abgespielt hat«, erklärte Phil. »Heute morgen um fünf Uhr ist
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher