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0100 - Der Mann, der uns ins Handwerk pfuschte

0100 - Der Mann, der uns ins Handwerk pfuschte

Titel: 0100 - Der Mann, der uns ins Handwerk pfuschte
Autoren: Delfried Kaufmann
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der Gejagte. »Sie sind im Hof, Decker. Sie verteilen sich! — Decker, einer von ihnen kommt auf das Haus zu! Das ist Retting! Ich weiß, daß er eine Pistole hat!«
    »Türmen Sie, Harper!« schrie Phil.
    »Geht nicht mehr. Sie würden es merken.«
    »Schießen Sie! Halten Sie ihn im Schach, bis wir kommen!«
    Ganz langsam und hoffnungslos antwortete Roger Harper:
    »Ich habe keine Waffe mehr!«
    »Mann, geben Sie nicht auf!« brüllte Phil. »Tun Sie irgend etwas! Nehmen Sie einen Stuhl und versuchen Sie, ihn niederzuschlagen! Oder verstecken Sie sich! Los, mein Junge! Unternehmen Sie etwas!«
    Harper schien sich noch einmal zusammenzureißen.
    »Ja, ja«, sagte er hastig. »Ich werde versuchen, ihn zu überrumpeln.«
    Er tat irgend etwas. Jedenfalls legte er den Hörer hin, aber er legte ihn nicht auf die Gabel, sondern auf den Tisch, und Phil konnte hören, was sich ereignete.
    Erst war da nur das Rauschen in der Leitung. Phil lauschte mit angehaltenem Atem. Dann drang ein Poltern an sein Ohr, das ihn zusammenzucken ließ. Schon schöpfte er Hoffnung, aber dann hörte er, sehr leise, aber doch deutlich eine Stimme sagen:
    »Wo bist du, mein Junge? Keine Chance mehr für dich!«
    Wieder vergingen drei, vier Sekunden atemloser Stille. Dann polterte und krachte es wie von zerbrechendem Holz, aber in diesen Lärm hinein bellten scharf und peitschend zwei, drei Schüsse, gefolgt von dem Schrei eines Menschen.
    Das war der Augenblick, in dem Phil seine sinnlosen Drohungen in den Apparat brüllte und heulte, und als er, erschöpft von der Sinnlosigkeit seines Tuns, leise Roger Harpers Namen rief, erhielt er keine Antwort mehr.
    Phil legte den Hörer auf den Tisch. Mit zitternden Fingern tastete er nach seinen Zigaretten und dem Feuerzeug. Er rauchte zwei Zuge und drückte die Zigarette gleich wieder aus. Wie gebannt starrte er auf den Telefonhörer. Er konnte einfach nicht begreifen, daß es unmöglich war, etwas zu unternehmen.
    Ein Geräusch im Hörer ließ ihn aus seiner Erstarrung erwachen. Er nahm den Hörer auf:
    »Hallo!« rief er.
    »Hallo!« antwortete eine kräftige Stimme. »Wer spricht dort?«
    »Decker vom FBI - Wer sind Sie?«
    »Sergeant Fryder vom Streifenwagen 67, Sir. Wir sind hier eingedrungen.«
    »Liegt ein Mann in dem Raum?«
    »Ja, Sir. Er scheint tot zu sein!«
    ***
    Als ich den Jaguar vor der Mauer des Fabrikgeländes der Gelbing Company bremste, standen schon fünf Streifenwagen dort, deren Besatzung damit beschäftigt waren, mehr als ein Dutzend junger Burschen zusammenzutreiben.
    Ein Sergeant unterrichtete mich in wenigen Worten. Sie hatten die Boys angetroffen, als sie im Begriff waren, zu flüchten. Einige waren entwischt, und wahrscheinlich hielten sich noch einige auf dem Fabrikgelände versteckt.
    »Ein Wagen entkam, Sir! Zwei von unseren Fahrzeugen sind auf seiner Spur.«
    Ich jumpte über die Mauer, denn noch immer war das Tor verschlossen.
    Im Erdgeschoß des Bürogebäudes brannte helles Licht. Cops waren dabei, Roger Harper zu versorgen.
    »Lebt noch, Sir«, sagte ein Sergeant, »aber ich fürchte, er macht es nicht mehr lange!«
    Ich brauchte nur einen Blick in Harpers gelb—fahles Gesicht zu werfen, um zu erkennen, daß seine Chance nicht mehr groß war.
    »Der Krankenwagen und ein Arzt müssen jeden Augenblick hier sein.«
    »In Ordnung, Sergeant. Tun Sie alles für ihn.«
    Ich ging auf die Straße zurück und griff mir den ersten besten von den Jungens, die mit den Gesichtern zur Mauer standen und von zwei Polizisten bewacht wurden.
    »Wer ist in das Haus gegangen und hat geschossen?« fragte ich.
    Er preßte die Lippen zusammen und wollte nicht antworten.
    »Dreckiger Cop«, knurrte er und kam sich großartig vor.
    Ich knallte ihm eine Ohrfeige, daß sein Kopf herumflog. Er riß die Augen auf.
    »Was du für einen Spaß hältst, mein Junge, das ist ein blutiger Ernst«, sagte ich. »Erschoß Terrence Retting den Mann?«
    »Ich glaube, ja«, sagte er leise. »Er allein ging hinein.«
    »Und dann türmte er?«
    »Ja, in seinem Wagen, dem Lincoln!«
    Ich ging zum nächsten Streifenwagen. Der Funker gab gerade eine Meldung durch.
    »Haben Sie Verbindung mit den Wagen, die das geflüchtete Fahrzeug verfolgen?«
    »Ja, Sir! 93 und 112. Gab gerade eine Meldung durch! Sie können den türmenden Wagen nicht stoppen. Er ist zu schnell. Sie fordern Verstärkung.«
    »Holen Sie eines von den Fahrzeugen!«
    Er legte die Taste auf Ruf.
    »Hallo! 93 bitte melden!«
    »Hier Wagen 93«,
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