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0100 - Der Mann, der uns ins Handwerk pfuschte

0100 - Der Mann, der uns ins Handwerk pfuschte

Titel: 0100 - Der Mann, der uns ins Handwerk pfuschte
Autoren: Delfried Kaufmann
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quäkte es im Lautsprecher.
    Ich übernahm den Hörer.
    »Cotton, FBI. — Haben Sie den Wagen noch?«
    »Ja, Sir! Er ist auf den Highway New York-Troy aufgefahren, aber er gewinnt Abstand. Er ist schneller!«
    Die Streifenwagen der Cops sind gewöhnlich Chevrolets, die zwar wendig im Stadtverkehr, aber auf glatten Strecken nicht sehr schnell sind. Einem Lincoln waren sie nicht gewachsen.
    »Ist es ein Lincoln?«
    »Ja, Sir. Ein grauer Wagen mit Schiebedach! Ich erkannte es genau, als er, noch im Stadtgebiet, unter einer Laterne durchfuhr:«
    »In Ordnung, Sergeant! Halten Sie ihn, solange es geht. Achten Sie vor allem darauf, ob er sich nicht über eine der Abfahrten vom Highway hinunterschleicht.«
    Ich trennte das Gespräch und drückte die Ruftaste.
    »FBI-Hauptquartier!« verlangte ich.
    »FBI-Zentrale!« meldete sich unsere drahtlose Verbindungsstelle.
    »Gib mir Phil Decker!«
    Der Kollege stellte die Verbindung her.
    »Terrence Retting flüchtet auf dem Highway New York-Troy! Straßensperre ist zu riskant. Der Highway wird stark befahren. Alarmiere die Polizeistationen längs des Highways. Alle Abfahrten müssen gesperrt werden. Das geht ohne Gefahr für den laufenden Verkehr. - Schicke außerdem zwei Wagen mit G-men nach Raceway. Ich weiß nicht, wo und ob überhaupt dort etwas zu finden ist, aber sie sollen die Augen offen halten. Vor allen Dingen sollen sie unter allen Umständen GMC-Lastwagen stoppen, die den Ort verlassen wollen.«
    »Wo soll ich all diese Polizisten herbekommen!« stöhnte Phil.
    Ich gab ihm keine Antwort, sondern ging zum Jaguar zurück. Als ich abfuhr, hörte ich den Krankenwagen kommen.
    Bis zum Highway waren es keine zwei Meilen. Rettings Vorsprung betrug zwanzig, vielleicht schon dreißig Minuten, aber mein Jaguar war mindestens dreißig bis vierzig Meilen schneller als der Lincoln. In einer guten Stunde konnte ich Retting einholen, wenn er auf dem Highway blieb. Sollte er abfahren, war er ohnedies geliefert, falls der Aufbau der Sperren an den Abfahrten klappte. Außerdem würde das Benzin im Tank auch nicht ewig reichen, obwohl auch bei mir die Gefahr bestand, daß dem Jaguar der Sprit ausging.
    Auf dem Highway herrschte gewaltiger Betrieb, aber er war breit genug, um ungehindertes Fahren zu garantieren. Ich trat aufs Gaspedal. Die Scheinwerfer des Jaguar fraßen sich in die Dunkelheit hinein. Die Rücklichter anderer Wagen tauchten auf und verschwanden wie Kometen.
    Ein Rennfahrer wird es vielleicht nicht besonders aufregend finden, eine halbe Stunde ununterbrochen mit 150 Meilen in der Stunde zu fahren. Ich jedenfalls finde es ziemlich anstrengend, besonders in der Nacht. Ich hielt das Steuer eisern umkrampft und starrte voraus in das Dunkel. In jedem Augenblick war es möglich, daß ich auf einem plötzlich ausscherenden Lastwagen zerschellte. Rechnen Sie sich selbst aus, welche Bremsstärke man bei dieser Geschwindigkeit benötigt.
    Hin und wieder riskierte ich einen besorgten Blick auf den Benzinanzeiger.
    Er näherte sich dem letzten Viertel der Skala.
    Dann sah ich vor mir flackerndes Rotlicht. Ich fuhr heran, nahm das Gas weg und gab Stoppzeichen. Zwei Minuten später hielten die Wagen nebeneinander am Straßenrand. Es war der Streifenwagen 112. Der Sergeant stürzte herbei.
    »Sir, wir haben eine Meldung aufgefangen, daß vor zehn Minuten ein Lincoln an einer Tankstelle zwanzig Meilen weiter getankt hat. Der Tankwart wurde mit Waffengewalt gezwungen, den Tank zu füllen. Er rief die Polizei an, als der Fahrer des Lincoln wieder abgebraust war. Außerdem meldete die Abfahrt Haven, daß ein Wagen versucht hat, den Highway zu verlassen, aber auf halsbrecherische Weise umdrehte, als der Fahrer die Sperre bemerkte.«
    »Okay, dann haben wir ihn bald«, sagte ich grimmig und startete wieder.
    Ich rechnete nach. Rettings Vorsprung mußte durch das Tanken auf höchstens zehn Minuten gefallen sein. Es konnte sein, daß das Benzin im Tank ausreichte, um ihn zu stellen, aber sicherer schien es mir, wenn auch ich tankte.
    Ich stoppte an der nächsten Tankstelle.
    »FBI«, rief ich dem Tankwart zu. »Mach mir den Tank voll!«
    Er war ein heller Junge, der rasch kapierte. Keine fünf Minuten später konnte ich weiterfahren. Noch eine halbe Stunde Fahrt. Ich überholte den Streifenwagen 93. Nur noch fünf Minuten, fünfzehn oder zwanzig Meilen konnten mich von Terrence Retting trennen.
    Der Verkehr auf dem Highway war jetzt schwächer. Nur hin und wieder überholte ich noch einen
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