Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0097 - Der unheimliche Richter

0097 - Der unheimliche Richter

Titel: 0097 - Der unheimliche Richter
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
und im nächsten Augenblick wurde ihm die Astra aus den Fingern gewirbelt.
    Grimes brüllte wütend und wollte sich auf Jane Collins werfen. Damit hatte die Detektivin gerechnet. Schlangengleich wischte sie vor, warf sich zu Boden und hechtete dabei unter den Tisch, denn dorthin war die Waffe gerutscht.
    Ihre Finger griffen zu. Sie packten den Griff. Jane drehte sich, brachte dabei den Tisch zum Wanken, und noch in derselben Sekunde war Grimes da und schleuderte den Tisch völlig zur Seite, damit er die Detektivin angreifen konnte.
    Er kam nicht dazu, sich auf Jane Collins zu stürzen. Jane lag auf dem Rücken, und die Waffe hielt sie fest umklammert. Ihre Mündung zeigte auf den widerlichen Ghoul.
    Grimes erstarrte.
    »Sie ist mit geweihten Silberkugeln geladen«, erklärte Jane Collins mit fester Stimme. »Du weißt, was das für dich bedeutet?« Grimes wich zurück. Abwehrend streckte er die Hand aus.
    Er zitterte plötzlich und winselte um sein erbärmliches dämonisches Leben.
    Jane richtete sich auf, bis sie nicht mehr lag, sondern auf dem Boden saß.
    Der Ghoul begann zu greinen. In regelrechten Wogen floß der Schleim über sein Gesicht. Er heulte und zeterte, versprach Jane Collins goldene Berge, doch die Detektivin ließ sich nicht beirren. Sie wußte, welches Grauen dieser Ghoul bereits auf der Erde verbreitet hatte. Es gab nur eine Möglichkeit. Sie mußte ihn stoppen. Jane Collins krümmte den Zeigefinger…
    ***
    Wie ein Leichtathlet, dem es um die Erreichung einer Goldmedaille ging, sprintete ich durch das große Haus.
    Treppen hoch, Absätze, neue Stufen.
    Ich hörte das Schreien des Mädchens, für mich ein ausgezeichneter Wegweiser.
    Aber wo steckten sie?
    Dann war die Treppe zu Ende.
    Keuchend blieb ich stehen und schaute mich wild um. Ich war in einem Gang gelandet, und an dessen Ende sah ich die Leiter. Sie führte zum Boden.
    Zwei Atemzüge später kletterte ich bereits über die ersten Sprossen nach oben.
    Nach der Leiter begann die Luke.
    Ich schoß förmlich hindurch, gelangte auf einen geräumigen Speicher, der mit allerlei Gerümpel vollgestellt war, und sah auch das zerstörte Fenster, vor dem die beiden unterschiedlichen Gegner noch immer kämpften.
    Das Mädchen befand sich auf der Verliererstraße.
    Der unheimliche Richter hatte sie hochgehoben. Mit dem Oberkörper lag sie bereits auf der Brüstung, während die Beine noch in den Speicher hineinragten. Doch auch sie hielt der Richter bereits in Höhe der Oberschenkel gepackt.
    Ich war wirklich im letzten Augenblick aufgetaucht.
    »Laß sie los!« brüllte ich.
    Das tat der Richter wahrhaftig. Aber anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Er kreiselte nämlich herum und zog in der Bewegung das Mädchen mit sich.
    Plötzlich hielt er sie als Schild vor seinen Körper.
    Maud begriff überhaupt nicht, was mit ihr geschehen war. Sie war zusammengesunken, aus ihrem Mund drang ein erbarmungswürdiges Wimmern.
    Ich konnte nicht schießen.
    Höhnisch grinste mich der Richter an. Dann tat er etwas, womit ich nicht gerechnet hatte.
    Wuchtig schleuderte er das Girl auf mich zu.
    Ich hätte zwar noch zur Seite weichen können, doch dann wäre sie voll auf den harten Boden des Speichers gefallen. So fing ich sie auf und verlor kostbare Sekunden.
    Mit einer nahezu hexenhaften Geschwindigkeit kletterte der unheimliche Richter aus dem Fenster und damit aufs Dach. Ich ließ das Girl zu Boden gleiten. Wenige Sprünge brachten mich ebenfalls zum Fenster, und genauso schnell wie der Unheimliche war auch ich draußen.
    Leichtfüßig wie ein Tänzer lief er das schräge Dach hoch. So konnte ich ihm nicht folgen.
    Ich hatte Mühe, mich überhaupt zu halten, denn die Dachpfannen waren glitschig. Moos und winzige Algen hatten sich darauf abgesetzt. Ich rutschte immer wieder zurück. Es war zudem noch schwierig, weil ich in einer Hand meine Beretta hielt. Der unheimliche Richter gewann einen immer größeren Vorsprung.
    Ich drehte mich auf die linke Seite, fand mit den Füßen einigermaßen Halt, stemmte sie auch ein und hob den rechten Arm.
    Mit der Mündung verfolgte ich den Lauf des unheimlichen Richters. Er blieb plötzlich stehen und wandte sich um. Drohend reckte er die Faust gegen mich.
    Ich schoß.
    Im selben Augenblick ließ er sich zur anderen Seite des Daches hin abrutschen und war verschwunden. Die Kugel pfiff in den bleigrauen Himmel.
    Ich kletterte wieder zurück. Der Richter war mir entkommen. Doch ich war sicher, daß ich weiterhin von ihm hören
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher