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0097 - Der unheimliche Richter

0097 - Der unheimliche Richter

Titel: 0097 - Der unheimliche Richter
Autoren: Jason Dark
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schneller zu gehen. Vielleicht war es eine innerliche Angst, zu spät zu kommen. Ich jedenfalls hörte darauf.
    Schräg lief ich auf das Haus zu. Ich glaubte, eine Bewegung zwischen den Bäumen zu sehen, war mir aber nicht sicher. Sicherheitshalber zog ich meine Beretta.
    Die Bäume standen zwar nicht sehr dicht beieinander, dafür jedoch seitlich versetzt, so daß mein freier Durchblick immer wieder von einem Stamm oder gleich mehreren Bäumen behindert wurde.
    Dann aber sah ich die Gestalten.
    Sie standen neben dem dicken Stamm einer Eiche. Ich konnte noch nicht erkennen, was sie taten, hörte jedoch einen gellenden, in Todesangst und voller Verzweiflung ausgestoßenen Schrei. »Ich will nicht sterben. Ich will nicht!«
    Diese Sätze brannten sich in mein Gehirn. Hier schwebte ein Mensch in Lebensgefahr, hier mußte geholfen werden.
    Ohne Rücksicht darauf, daß man mich vorzeitig entdeckte, und auch ohne an meine eigene Sicherheit zu denken, spurtete ich los. Nach einigen Yards hatte ich freies Blickfeld und vernahm gleichzeitig ein dröhnendes Gelächter.
    Die nächsten Sekunden schienen sich wie Ewigkeiten in die Länge zu ziehen.
    Fünf Personen sah ich.
    Eine grauhaarige, unheimliche anzusehende Gestalt, zwei gesichtslose Wesen, wie ich sie aus dem Reich des Spuks schon kannte, ein völlig verängstigtes junges Mädchen und einen jungen Mann, der in einer Schlinge baumelte.
    Man hatte ihn gehenkt!
    Aber er war noch nicht tot!
    So etwas gab es, und so etwas geschah auch immer wieder. Wenn die Schlinge nicht genau saß, hatte der Bedauernswerte noch mitunter lange zu leiden.
    Diese Zeit mußte mir reichen.
    Mit Riesensätzen jagte ich auf den Mann zu, hörte einen wütenden Befehl des Weißhaarigen, und die beiden Knechte warfen sich mir in den Weg.
    Ich fand keine Zeit, um sie mit Silberkugeln aus dem Weg zu räumen, sondern schlug kurzerhand mit den Armen nach beiden Seiten aus.
    Sie fielen zu Boden. Ich war wie ein Ungewitter zwischen sie gekommen, und sie hatten der Wucht meiner Schläge nichts entgegenzusetzen.
    Der nächste Schritt brachte mich zu dem Gehenkten. Ich konnte ihn nicht so einfach aus der Schlinge hieven, sondern mußte die Leiter aufstellen.
    Die Arbeit nahm nicht einmal Sekunden in Anspruch. Dann fanden die Füße Halt. Zeit, ihm die Schlinge über den Kopf zu streifen, hatte ich nicht. Ich mußte das um den Ast gewickelte Ende des Stricks lösen.
    Der Knoten sprang auf, nachdem ich zweimal kräftig an ihm gezogen hatte.
    Und schon griffen die beiden Gesichtslosen an.
    Ich schleuderte den jungen Mann von der Leiter, und er krachte zu Boden.
    Ich aber stand noch auf dem kleinen Podest. Der Grauhaarige, von dem ich annahm, daß es sich um den unheimlichen Richter handelte, sah seine Felle wegschwimmen und versuchte zu retten, was überhaupt noch zu retten war.
    Er packte das wie erstarrt dasitzende Mädchen und riß es mit sich fort.
    Ich wollte hinterher, doch dagegen hatten die beiden Gesichtslosen etwas. Sie standen wieder auf den Beinen. Einer war mir schon verdammt nahe gekommen. Weit bog er seinen Arm nach hinten und holte zum tödlichen Wurf aus…
    ***
    Jane Collins wollte sofort wieder auf die Füße springen und die Handtasche an sich reißen, doch sie hatte die Wendigkeit des Ghouls unterschätzt.
    Er war schneller.
    Mit einem Hechtsprung warf er sich auf die Detektivin zu. Die Arme hatte er vorgestreckt, das Gesicht war grausam verzerrt, und bei dem Sprung rollte ihm der Bowler vom Kopf.
    Wuchtig prallte er gegen Jane Collins. Sie ließ noch die Faust von oben nach unten sausen und traf dabei den blanken Schädel des Ghouls.
    Grimes grunzte nur. Dieser Schlag erschütterte ihn nicht, im Gegenteil er motivierte ihn noch. Seine Arme packten zu und umschlossen Janes Hüften.
    Die Tür zum Livingroom war nicht geschlossen. Beide prallten dagegen und fielen in den Wohnraum hinein.
    Jane befand sich dabei in einer schlechteren Position, da sie unter Grimes lag. Und diese Lage nutzte der Ghoul weidlich aus. Er preßte Jane mit seinem Gewicht zu Boden. Aus seinem Maul drang ein dumpfes Grunzen. Der Friedhofsgeruch wurde aus der Nähe so stark, daß Jane sich regelrecht ekelte. Sie versuchte ihre Arme zu befreien und sie hochzustemmen, damit sie das Kinn des Ghouls zur Seite drücken konnte.
    Grimes schlug mit dem Kopf zu und traf Jane hart an der Stirn.
    Detektivin schrie auf. Vor ihren Augen platzten Sterne, die raketengleich nach allen Seiten wegzischten, und für wenige Augenblicke trat
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