Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0097 - Der unheimliche Richter

0097 - Der unheimliche Richter

Titel: 0097 - Der unheimliche Richter
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
den Rücken.
    Der Schrei endete.
    Wie von selbst schloß sich bei Maud der Mund. Dann streckte sie die Arme aus und setzte ein Bein vor das andere. Sie ähnelte einer Schlafwandlerin, die sich auf ihre nächtliche Wanderung begeben hatte.
    Doch das wollte der unheimliche Richter nicht zulassen. Kein Mitglied aus der Parker-Sippe sollte überleben »Packt sie!« befahl er den beiden Gesichtslosen.
    Diesen Befehl hörte auch Harold. Und wenn jemand aus der Familie überleben sollte, dann Maud.
    Sie war stehengeblieben, hatte den Kopf gedreht und schaute zur Treppe hoch.
    In ihren Augen tanzte ein irrer Ausdruck. Vielleicht war sie sogar dem Wahnsinn nahe. Und wenn, sie durfte auf keinen Fall in die Klauen dieser grausamen Wesen fallen.
    Die beiden Gesichtslosen hatten bisher hinter Harold Parker gestanden. Als sie jedoch den Befehl hörten, setzten sie sich in Bewegung, um das Mädchen zu schnappen.
    Harold ließ sie passieren.
    Als sie sich eine Stufe vor ihm befanden, handelte er. Harold hob sein rechtes Bein an und ballte seine linke Hand zur Faust. Den rechten Fuß schleuderte er vor, ebenso die linke Faust.
    Er traf den ersten Gesichtslosen in Höhe der Hüfte. Der Tritt schleuderte ihn die restlichen Stufen hinunter. Der Faustschlag hämmerte in den Nacken des Wesens. Es kippte nach vorn, verlor das Gleichgewicht und stürzte sich überschlagend bis an den Fuß der Treppe.
    Harold aber hatte freie Bahn.
    Mit drei gewaltigen Sätzen überwand der junge Mann die Distanz zu seiner Schwester, die stehengeblieben war und den Kopf gedreht hatte. Harold packte sie an den Schultern und schleuderte sie auf die Haustür zu.
    »Lauf weg!« schrie er. »Los, lauf weg! Du kannst hier nicht bleiben, Maud.«
    Das Girl prallte gegen die Tür und drückte sie ins Schloß. Die Hand schlug nach der Klinke, verfehlte sie jedoch. Ob Maud die Flucht noch schaffte, darum konnte sich Harold nicht kümmern. Er mußte sich den Gesichtslosen stellen.
    Der eine schleuderte seine Lanze vom Boden liegend. Die schwere Waffe raste auf Harold zu, der sich im letzten Moment zur Seite warf. An seiner Schulter rasierte die Lanze vorbei und hieb hinter ihm in die Wand.
    Harold hatte früher viel Sport getrieben, deshalb war er noch wendig und auch gut in Form. Er tauchte zu Boden, rollte sich ein paarmal um die eigene Achse und riß einen Stuhl hoch, den er als Deckung vor seinen Körper hielt.
    Wuchtig fuhr die nächste Lanze auf ihn zu.
    Es war ein mörderischer Wurf, dem Harold normalerweise nichts entgegenzusetzen hatte. Doch er hielt den Stuhl so, daß er sich genau in der Flugbahn der Waffe befand.
    Die Spitze krachte gegen die untere Sitzfläche und zerstörte sie. Allerdings war die Wucht stark gebremst worden, daß Harold nicht verletzt wurde.
    Trotzdem riß ihm der Aufprall den Stuhl aus der Hand. Nun war er deckungslos.
    Harold sprang auf die Füße.
    Zur Hälfte hatte er es geschafft, als ihn der Gesichtslose angriff. Ein Tritt schleuderte ihn wieder zu Boden. Hart prallte er mit dem Hinterkopf auf.
    Im nächsten Augenblick hatten sie ihn überwältigt. Plötzlich konnte er sich nicht mehr rühren, weil sie wieder auf seinen Schultern und den Beinen hockten.
    Und Maud?
    Sein Kopf hatte noch genügend Bewegungsfreiheit. Ihn drehte Harold herum.
    Seine Schwester hatte die Flucht nicht geschafft. Sie lehnte mit dem Rücken an der Tür, hatte die Arme halb erhoben und die Hände zu Fäusten geballt.
    Ihr Blick schien kaum wahrzunehmen, was um sie herum geschah. Er veränderte sich auch nicht, als der unheimliche Richter auf sie zutrat, sie mit seiner knochigen Klaue an der Schulter packte und herumzerrte.
    Maud stolperte nach vorn.
    »Du bist eine Parker«, sagte er mit dumpfer Stimme. »Eine verdammte Parker. Und dafür wirst du büßen.«
    Maud schaute ihn an. Ihr voller Mund stand halb offen. Die Hände zitterten. Riesengroß war ihre Angst. Zwei Tränen rannen wie Perlen an ihren Wangen entlang.
    Der unheimliche Richter zerrte das Girl auf den am Boden liegenden Harold und den beiden Gesichtslosen zu. »Sieh ihn dir an!« grollte er. »Sieh dir deinen Bruder genau an! Noch lebt er. Aber nicht mehr lange, denn wir werden ihn hängen. So wie dein Ahnherr mich damals gehängt hat, wird auch er baumeln!« Mauds Kopf sank nach vorn. Sie wußte, daß sie gleich sterben sollte.
    »Hast du deinen Vater gesehen?« fragte Maddox sie. Keine Antwort.
    Dafür meldete sich Harold Parker. »Ja!« schrie er. »Sie hat ihn gesehen! Sie muß ihn gesehen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher