Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0083 - Geradewegs zur Hölle

0083 - Geradewegs zur Hölle

Titel: 0083 - Geradewegs zur Hölle
Autoren: Geradewegs zur Hölle
Vom Netzwerk:
zu verfolgen.
    Zweimal ließ er sich in den Sand sinken, um auszuruhen. Zweimal schlief er ein, und zweimal weckte ihn die Kälte wieder.
    Dann stieß er auf eine Stelle, wo der Sand so weit ausgewühlt war, daß Phil im Licht seiner Taschenlampe erkennen konnte, daß Masterfield und Laughton hier gelagert haben mußten.
    Zehn Minuten später fand er Laughton. Er lag im Sand, konnte nur noch wimmern und war nicht dazu zu bewegen weiterzugehen oder auch nur ein Glied zu bewegen. Er war hart am Rande des Wahnsinns und weinte unaufhörlich vor sich hin.
    Worte wie »Wasser« und »Hunger« und »Doc« kamen am häufigsten in seinem sinnlosen Gestammel vor.
    Phil rastete bei ihm eine Weile, bis die Morgendämmerung anbrach. Als es wärmer wurde, sah er, daß Masterfields Spur noch ziemlich neu sein mußte.
    Wahrscheinlich hatte er zu lange gerastet. Phil versuchte weiterzugehen. Masterfield konnte nicht mehr weit sein. Aber er taumelte und stürzte schon nach wenigen Schritten. Ein paar Minuten lang blieb er liegen. In seinem Kopf zuckten rote Blitze und mischten sich mit violetten Nebeln, die ihm das Bewußtsein zu verdunkeln drohten.
    Seine Kehle brannte in trockenem Schmerz. Wie lange war es eigentlich her, daß er keinen Schluck Flüssigkeit mehr zu trinken gehabt hatte? Waren es nur zwanzig oder dreißig Stunden, waren es zwanzig Ewigkeiten? Unter normalen Temperaturen hätte er es vielleicht viel länger ausgehalten, aber in dieser unheimlich trockenen Luft, in dieser brüllenden Hitze, die einem den letzten Tropfen Schweiß aus den Poren dörrte, hier war Wasser nötiger als sonst irgendwo in der Welt.
    Den Hunger spürte Phil nicht. Aber jede Körperzelle schien nach Wasser zu schreien. Er hob den Kopf und starrte in die Runde. Zuerst verschwamm die gelbflimmernde Wüste vor seinen Augen, dann verwischten sich die Schleier und auf einmal —Phil stutzte. Das hatte er doch vor ein paar Minuten glatt übersehen! Da war doch ein See vor ihm! Ein klarer, kühler, großer See mit unendlich viel Wasser! Und dort, dort wiegten sich Palmen in einem lauen Wind am Ufer!
    Ein heiseres Krächzen brach aus seiner Kehle. Er torkelte empor, warf die Hände nach vorn, als wollte er versuchen, dieses lebensrettende Bild festzuhalten. Wie ein Besessener hetzte er durch den weichen Sand, der unter seinen Füßen nachgab, ihn ins Stolpern brachte, ihn immer wieder wie mit magischer Anziehungskraft auf den Boden warf.
    Aber er raffte sich immer wieder auf. Da, dicht vor ihm, nur ein paar Yards, höchstens fünfzig Yard konnten es sein, da war doch der See! Dort war doch alles, was sein Körper brauchte! Nur an das Ufer mußte er noch kommen, diese lausigen fünfzig Yard mußte er noch schaffen, nicht mehr als fünfzig Yard!
    Sein Körper verbrauchte den allerletzten, spärlichen Rest von Reserven. Immer wieder stürzte er in den Sand, der sich jetzt rasch wieder von der brütenden Sonne erwärmte. Aber mit dem Mut der Verzweiflung jagte sein Selbsterhaltungsinstinkt ihn wieder hoch und vorwärts, auf das köstliche Bild zu.
    Wasser! Er würde sich hineinstürzen, mit seinem ganzen Körper würde er sich hineinstürzen. Sein ganzer Körper sollte dieses köstliche Labsal spüren. Das kühle Naß würde ihn umspülen, während er in durstigen Zügen trank, trank, trank, trank.,.
    Phil hatte vielleicht zwanzig Schritte zurückgelegt, zwanzig qualvolle und doch hoffnungserfüllte, taumelnde, gestolperte Schritte, als das Trugbild seiner überreizten Phantasie vor ihm verschwand. Mit einem Male war es wie weggeweht.
    Phil blieb stehen. Er starrte mit gerunzelter Stirn vor sich hin. Zuerst verstand er es nicht, aber dann überfiel ihn die Erkenntnis, daß er sich von einem bloßen Trugbild hatte narren lassen mit niederschmetternder Wucht.
    Er brach in die Knie. Jetzt war er endgültig erledigt, erschöpft bis zum Rande des Wahnsinns. Aus seinen entzündeten Augen liefen zwei große Tränen über die staubbedeckten, von der Sonne zu Blasen verbrannten Wangen.
    »O Jerry«, gurgelte er schluchzend hervor. »Jerry, warum kommst du denn nicht…?«'
    Dann brach er endgültig zusammen.
    ***
    Mit gleichmäßig surrendem Motor rotierte die große Luftschraube des Hubschraubers. Bolder und ich hockten an den Seitenfenstern und starrten hinab in das endlose Meer des gelben Sandes.
    Wir hatten gerade die Ansammlung der Versuchshäuser überflogen. Es war schwierig aus unserer Höhe die Spur im Sand zu erkennen. Der Sand war zu leicht, als daß
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher