Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0083 - Geradewegs zur Hölle

0083 - Geradewegs zur Hölle

Titel: 0083 - Geradewegs zur Hölle
Autoren: Geradewegs zur Hölle
Vom Netzwerk:
auch? Sie waren mitten in der Wüste, und wohin immer sie auch fliehen mochte, sie rannte nur geradewegs in ihr Verderben.
    Stöhnend vor Erschöpfung suchte sie den Schatten eines Hauses. Die hier noch kühle Hauswand kam ihr wie ein lindes Kissen vor, als sie sich dagegenlehnte. Ihre Augen schlossen sich, und ein paar Minuten überließ sie sich der Erschöpfung.
    Dann wurde ihr bewußt, daß auch sie sich um ein wenig Wasser kümmern mußte. Die Gangster würden wohl kaum an sie denken.
    Taumelnd umschritt sie ein Haus. Langsam wurde ihr bewußt, daß eine unnatürliche Stille herrschte. Als sie die Haustür nach kurzem Zögern öffnete, war ihr mit einem Schlage klar, warum es hier keinen Laut gab:
    Puppen saßen und lagen in den verschiedensten Stellungen in den Häusern umher. Mannsgroße und kleine wie Kinder. Puppen, die dem Menschen so genau wie möglich nachgebildet waren, damit die Armee an ihnen die Wirkungen der Druckwellen bei atomaren Explosionen studieren konnte.
    Weil Puppen nichts zu essen brauchen, gab es hier keinen Proviant. Weil Puppen nichts trinken, gab es kein Wasser.
    Nancy taumelte vor Schrecken. Sie ließ sich auf einen der billigen Polstersessel fallen, zu dessen Füßen eine offenbar herausgefallene Puppe lag, schloß die Augen und murmelte:
    »Ich kann nicht mehr, ich kann nicht mehr, lieber Gott, ich kann nicht mehr…«
    ***
    Je länger wir gingen, desto kürzer und langsamer wurden unsere Schritte.
    »Bis zu den Häusern!« keuchte Phil. »Da ist wenigstens Schatten!«
    Ich nickte verbissen. Jeder einzelne Schritt war eine fürchterliche Qual. Die Hitze lag um uns wie flüssiges Blei. Man konnte in der Glut weder denken, noch irgend etwas anderes empfinden außer dem verschwommenen und unklaren Wunsch, man möchte irgendwie von diesen Strapazen erlöst werden…
    Unsere Überraschung über die Puppen war nicht geringer als die der Gangster. Wir torkelten von einem Haus zum anderen, aber wir fanden kein Wasser. Auch von den Gangstern war nichts zu sehen.
    Als wir die Tür zum letzten Haus öffneten, daß wir noch nicht durchsucht hatten, war es mir, als hätte ich ein schwaches Geräusch gehört.
    »Stop!« krächzte ich Phil zu und hob meinen Revolver.
    Er blieb stehen.
    »Was ist los?«
    »Ich glaubte, ich hätte etwas gehört. Jetzt bin ich schon wieder unsicher. Mein Verstand dreht anscheinend schon durch. Kein Wunder bei der Hitze…«
    Wir gingen um eine Sitzecke herum, die man mit einer kompletten Puppenfamilie ausgestattet hatte. Plötzlich hörte ich deutlich eine Tür knarren.
    Wir warfen uns herum. Unsere Revolver fuhren hoch, der Daumen spannte automatisch den Hahn.
    »Ich habe Ihre Stimmen gehört«, sagte Nancy Coster und trat zur Tür herein. »Gott sei Dank, daß Sie gekommen sind! Ich bin fast umgekommen vor Angst…«
    »Wo sind die Gangster?« fragte Phil sofort.
    »Sie sind weitermarschiert, nach Osten. Sie suchten mich eine Weile. Ich hatte mich in einem Kleiderschrank versteckt. Dann hörte ich, wie Mr. Masterfield draußen brüllte, sie sollten es aufgeben. Ich würde ja doch verdursten. Da gaben sie es auf. Sagen Sie, haben Sie einen Schluck Wasser für mich? Nur einen Schluck, ich kann es vor Durst nicht mehr aushalten…«
    Wir mußten sie enttäuschen. Uns ging es ja nicht anders.
    »Kennen Sie die Gegend hier?« fragte ich.
    Nancy Coster schüttelte müde den Kopf.
    »No, ich bin noch nie hier gewesen.«
    Wir räumten ein paar Puppen aus den Sesseln und von einer Couch herunter. Nancy legte sich auf die Couch, wir beide ließen uns in die Sessel fallen. Es war nur ein kleines bißchen kühler als draußen, aber man merkte den Unterschied nur, wenn man frisch von draußen hereinkam. Blieb man ein paar Minuten im Raum, kam einem die Hitze nicht geringer vor als draußen.
    »Ich schlage vor, wir machen eine Stunde Rast«, sagte ich. »Die anderen sind zu unvorsichtig. Pausenlos durch die brüllende Hitze zu marschieren, das wird sie von allein fertigmachen…«
    »Stimmt«, meinte Phil. »Nur müssen wir ihnen trotzdem nach. Sie haben das Geld. Sämtliche Viehzüchter der ganzen Gegend wären ruiniert, wenn wir es nicht wieder beschaffen.«
    Daran hatte ich noch gar nicht gedacht. Natürlich hatte Phil recht. Wenn die Bank Bankrott machte, würde es den Ruin für alle Viehzüchter der Gegend bedeuten. Da sie ihre Herden verkauft hatten, lag ihr augenblickliches Vermögen ja in Form von Geld bei der Bank…
    Wir zogen uns zwei weitere Sessel heran, damit wir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher