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0083 - Geradewegs zur Hölle

0083 - Geradewegs zur Hölle

Titel: 0083 - Geradewegs zur Hölle
Autoren: Geradewegs zur Hölle
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hinhielt.
    Mir war nicht anders zumute. Der schönste Schluck Whisky hat nie besser geschmeckt als das warme, faulige, nach Benzin und Öl stinkende Wasser meines Kühlers…
    Es war, als hätte das Wasser geheime Zauberkräfte. Ich fühlte mich ein wenig besser, obgleich mir mein Durst jetzt erst richtig bewußt wurde.
    Die Batterie hatte noch Strom. Ich versuchte eine halbe Stunde lang, mit meinem Sprechfunkgerät irgendeinen Anschluß zu kriegen. Aber es kam nichts als Knistern und Krächzen in de/i Hörer.
    Wütend gab ich es auf.
    »Kommen Sie, Nancy«, sagte ich. »Wir müssen weiter.«
    Sie sagte kein Wort. Sie riß sich mit schmerzverzerrtem Gesicht hoch und taumelte vor mir her. Immer wieder knickte sie einfach in den Knien weg. Ich zog und zerrte sie mühsam wieder hoch.
    Vor uns lag endlos wie die Ewigkeit das lange Band der Wüstenstraße. Rings um uns war die Hölle. Und wir waren beide verdammt nicht mehr weit von dem Punkt entfernt, wo man einfach nicht mehr kann.
    ***
    Bolder hatte versucht, von Bekannten Benzin zu bekommen. Er war von einem Haus zum anderen gelaufen.
    Sinnlos, denn die Rancher der Gegend und die Besucher der Stadt hatten das selbst schon getan, da ja die Tankstelle ausverkauft war. Man war nun einmal ein paar hundert Meilen von der nächsten Ansiedlung entfernt und nicht mitten auf dem Broadway.
    Nachmittags hatte er eingesehen, daß es sinnlos war. Er war nach Hause getaumelt, konnte sich gerade noch die Stiefel ausziehen und fiel in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
    Bis morgen nachmittag müssen es diese beiden Burschen einfach aushalten, war sein letzter Gedanke.
    Er erwachte am Freitagmorgen gegen zehn. Er war wie gerädert. Trotzdem wusch er sich, ging ins Hotel frühstücken und gab keine Antwort auf alle Fragen, die auf ihn herunterprasselten.
    Ab ein Uhr mittags stand er mit seinem Dienstwagen vor der Tankstelle. Neben dem Wagen hatte er acht Kanister in eine Reihe gestellt.
    Er wich nicht mehr von der Stelle, bis um halb vier der Tankwagen kam. Einige Rancher wurden wütend, als sie sahen, daß Bolder bevorzugt und vor ihnen abgefertigt werden sollte.
    Der Sheriff drehte sich auf dem Absatz um und zog seinen Colt. Nackte Wut stand in seinem Gesicht.
    »Seit Mittwoch nacht sind die beiden Reporter und Nancy Coster in der Wüste«, schnaufte er zornig. »Sie haben keinen Proviant, garantiert kein Benzin mehr und keinen einzigen Tropfen Wasser! Hat noch jemand etwas zu sagen?«
    Er sah böse in die Runde.
    Aber jetzt hatte keiner mehr etwas zu sagen. Schweigend warteten sie, bis Bolders Wagen aufgetankt und die Kanister gefüllt waren. Einige drückten ihm noch rasch die Hand, und plötzlich sagte ein alter Mann, der eine schwarze Tasche bei sich trug:
    »Ich fahre mit, Sheriff. Ein Arzt ist in solchen Fällen immer gut…«
    Der Sheriff grinste.
    »Gut, Doc.«
    Aus dem Hotel brachte man ihm die bestellten Wasserschläuche. Er packte sie sorgsam auf die Rückseite.
    Dann brauste er los. Jetzt war er ausgeschlafen, es war heller Tag, und er hatte genug Benzin. Knapp vier Stunden fuhr er pausenlos mit höchster Geschwindigkeit. Dann rief der Doc aufgeregt:
    »Da vorn! Da vorn liegt etwas!«
    Der Sheniff ließ die Geschwindigkeit herabsinken und stoppte den Wagen.
    »Cotton und Nancy«, sagte er mit rauher Stimme. »Schnell, Doc!«
    Well, sie kümmerten sich um uns. Mit Hilfe von viel Wasser, ein paar Schluck Whisky und einer Zigarette hatten sie mich schnell so weit, daß ich mich mit meiner geschwollenen Zunge einigermaßen verständlich machen konnte.
    Ich erklärte in kurzen Zügen, daß Phil auf uns wartete. Irgendwo hinter den Häusern. Wir hätten nur der Spur der Gangster zu folgen.
    »Hinter den leeren Häusern von der Army?« fragte Bolder mit gerunzelter Stirn.
    Ich nickte stumm.
    Der Sheriff sah sich um. Es war acht Uhr abends. In zwei Stunden ungefähr mußte es dunkel werden. Bis dahin konnten wir gut und gern mit dem Wagen bei den Häusern und noch ein Stückchen darüber hinaus sein.
    »Dann müssen wir zurück«, sagte Bolder plötzlich.
    Ich riß die Augen auf.
    »Zurück?« gurgelte ich erschrocken. Er nickte hart.
    »Ja. Mit einem Auto kommen wir hinter den Häusern nicht weiter. Und mit großen Traglasten schaffen wir es auch zu Fuß nicht, wenn es mehr als zwanzig Meilen sind. Der Sand ist viel zu weich und zu tief. Nach einer Meile hat sich jeder Wagen bis zu den Achsen in den Sand gebohrt und kommt weder vorwärts noch rückwärts wieder heraus.«
    Ich
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